Die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) verleiht dem emeritierten Professor der OTH Regensburg 2024 ihre größte Auszeichnung, die Helmholtz-Medaille

Für manche ist die E-Gitarre bloßes Instrument, für Prof. em. Manfred Zollner ist sie auch ein Forschungsobjekt: An der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der OTH Regensburg unterrichtete er bis zu seinem Ruhestand mit Hingabe zur Physik der Elektrogitarre. (Foto: Roland Forster)Für manche ist die E-Gitarre bloßes Instrument, für Prof. em. Manfred Zollner ist sie auch ein Forschungsobjekt: An der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der OTH Regensburg unterrichtete er bis zu seinem Ruhestand mit Hingabe zur Physik der Elektrogitarre. (Foto: Roland Forster)
Schon von Kindesbeinen an übte die Welt der Akustik eine Faszination auf Manfred Zollner aus. Bereits im Alter von 15 Jahren bastelte der gebürtige Münchner selbst Gitarren-Tonabnehmer, Röhrenverstärker, Lautsprecher und Messgeräte. Zollner spielte als Gitarrist in verschiedenen Bands und begann 1970 ein Studium der Elektroakustik an der TU München. Nach der ersten beruflichen Station in Straubing, wechselte Zollner auf die Arbeitgeberseite und gründete 1987 die Firma Cortex Instruments GmbH in Regensburg, die sich auf Audio-Messtechnik spezialisierte. Im Jahr 1990 folgte dann der Ruf als Professor für Akustik und Signalverarbeitung an die OTH Regensburg.
„Forschung und Lehre haben sich ideal ergänzt“
Etwa zur gleichen Zeit begannen erste Forschungsarbeiten an der Elektrogitarre, die bald auf Verstärker und Lautsprecher ausgeweitet wurden. „Die Forschung ermöglichte mir viele Freiheiten. Das Labor war praktisch mein Wohnzimmer. Am Wochenende habe ich die Vorlesung Grundlagen der Elektrotechnik vorbereitet. Forschung und Lehre haben sich ideal ergänzt“, sagt Zollner. Parallel zu seiner Tätigkeit an der Hochschule lenkte er weiter die Geschäfte seiner Firma.
Prof. em. Manfred Zollner (3. von rechts), hier auf dem Messestand des Regensburger GITEC e.V., ist ein gefragter Experte auf dem Gebiet der Elektroakustik und der Musikalischen Akustik, insbesondere der Elektrogitarre und daher auf vielen Veranstaltungen im In- und Ausland vertreten. (Foto: Eberhard Hoyer)Prof. em. Manfred Zollner (3. von rechts), hier auf dem Messestand des Regensburger GITEC e.V., ist ein gefragter Experte auf dem Gebiet der Elektroakustik und der Musikalischen Akustik, insbesondere der Elektrogitarre und daher auf vielen Veranstaltungen im In- und Ausland vertreten. (Foto: Eberhard Hoyer)
2014 erfolgte mit dem zweibändigen Werk „Physik der Elektrogitarre“ eine erste Veröffentlichung, der bald weitere folgten. In das Jahr 2014 fällt auch die Gründung der Regensburger GITEC e.V., deren Präsident er von 2014 bis 2020 war. GITEC war eine erste Plattform zur Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse, 2021 abgelöst durch die Website www.gitarrenphysik.de . Über die Jahre hinweg hielt Prof. Dr.-Ing. Manfred Zollner immer wieder Vorträge über akustische Messtechnik, sowohl in Deutschland, aber auch in China, Japan, UK und den USA.
Auch nachdem er seine Firma verkauft hat und in den Ruhestand eingetreten ist, veröffentlicht Zollner immer wieder Beiträge und spricht als gefragter Experte bei vielen Veranstaltungen.
 
Präsidentin der DEGA verkündete die frohe Botschaft
Über den Anruf der Präsidentin der DEGA Ende des Jahres 2023 war der 74-Jährige dennoch erstaunt. Als ihm Prof.in Dr.-Ing. Sabine C. Langer verkündete, dass er als Träger der Helmholtz-Medaille 2024 auserkoren ist, freute er sich riesig. „Das ist eine große Ehre für mein Lebenswerk“, so Zollner.
Die DEGA verleiht jeweils einmal jährlich während der Jahrestagung, der DAGA, die Helmholtz-Medaille für ein herausragendes Lebenswerk auf dem Gebiet der Akustik. Am 19. März 2024 wird dem emeritierten Professor, der inzwischen in Bad Abbach lebt, bei der 50. Jahrestagung in Hannover der Preis offiziell überreicht. „Ich gratuliere unserem ehemaligen Professor Manfred Zollner ganz herzlich zu dieser Auszeichnung. Es freut mich, dass sein Einsatz für die Forschung im Bereich Elektroakustik mit der Helmholtz-Medaille gewürdigt wird. Dieser Preis ist auch ein Beleg für das breite Forschungsspektrum an der OTH Regensburg“, sagt Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg.
Die Fakultät Elektro- und Informationstechnik ist eine der größten im bayernweiten Vergleich. Die insgesamt neun angebotenen Studiengänge decken eine große Bandbreite an Schwerpunkten ab, von der klassischen Elektro- und Informationstechnik über Mechatronik, regenerative Energien, Elektromobilität und Energie bis zu einem Forschungsmaster. Das Labor Elektroakustik fokussiert sich auf Machine-Learning-Verfahren und Anwendungen der digitalen Signalverarbeitung. Der Leiter des Labors, Prof. Dr.-Ing. Armin Sehr, ist seinem Vorgänger Manfred Zollner dankbar für dessen Pionierarbeit und hofft auf mehr Zulauf in diesem spannenden Forschungsgebiet: „Ich freue mich, dass die herausragenden Forschungsarbeiten des Kollegen Manfred Zollner mit der Helmholtz-Medaille eine angemessene Würdigung erfahren. Ich würde mir wünschen, dass dieser großartige Erfolg unsere Studierenden dazu inspiriert, sich mit dem faszinierenden Gebiet der Akustik zu beschäftigen. Gelegenheit dazu bieten zum Beispiel die Vorlesung Akustische Kommunikation und das Labor Elektroakustik, die beide vom Kollegen Zollner begründet wurden.“
 
Hintergrund:
Die Helmholtz-Medaille
Die Medaille ist nach Hermann von Helmholtz benannt (1821 bis 1894), einem der führenden Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts auf vielen Gebieten, unter anderem auch im Bereich der Akustik. Mehr Informationen zur DEGA gibt es unter www.dega.de.
 
 
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