Erste Medizinstudierende bereits zum WS 2024/25 an der UR erwartet

Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel gemeinsam mit Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume und den Vertreter*innen der MCN-Kooperationspartner. (Foto:© StMWK)
Der MedizinCampus Niederbayern – kurz: MCN – wird unter der akademischen Verantwortung der Universität Regensburg voraussichtlich ab dem Wintersemester 2024/25 den Studiengang „Medizin Niederbayern“ mit 110 Studienplätzen anbieten. Im Beisein von Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume haben am Mittwochabend alle beteiligten Projektpartner die Kooperationsverträge an der Universität Regensburg unterzeichnet.
Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident Universität Regensburg bei der Unterschrift der MCN-Kooperationsverträge. (Foto: © Herkommer/Universität Regensburg)Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident Universität Regensburg bei der Unterschrift der MCN-Kooperationsverträge. (Foto: © Herkommer/Universität Regensburg)„Mit dem MedizinCampus Niederbayern schaffen wir neue Studienplätze für eine erstklassige Medizinausbildung in der Region für die Region. Die Universität Regensburg stellt sich gerne zusammen mit ihren Partnern in Niederbayern der Verantwortung für die Ausbildung von mehr Medizinerinnen und Medizinern für die ärztliche Versorgung der Menschen in der Region“, erklärte Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. Für die Planung und Umsetzung dieses gemeinsamen Ziels bedankte er sich bei der bayerischen Staatsregierung und dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, den Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, aktiven und ehemaligen Abgeordneten des Bayerischen Landtags, den Klinikträgern und Kliniken sowie den zahlreichen Mitglieder der Task Force unter der Leitung von Prof. Dr. Ernst Tamm, Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Regensburg.
„Jetzt haben wir Brief und Siegel. Das Versprechen, die Medizinerausbildung nach Niederbayern zu bringen, wird Realität“, so Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume bei der Unterzeichnung der Kooperationsverträge. „Mit dem MCN schaffen wir 600 neue Medizinstudienplätze – und zwar in der Fläche. Wir machen ganz Niederbayern zum Campus. Das ist ein starkes Signal sowohl für wohnortnahe Ausbildung als auch Versorgung. Unser Ansatz: Spitzenmedizin im ganzen Land!“
Die Studienplätze des Studiengangs „Medizin Niederbayern“ werden zusätzlich zum bereits etablierten Studiengang der Humanmedizin an der UR eingerichtet. Mit dem MCN schafft die Universität Regensburg damit ein wissenschafts- und qualitätsorientiertes Vollstudium, dessen Besonderheit es ist, dass der zweite, patientenbezogene Ausbildungsabschnitt an den vier MCN-Klinikstandorten in Deggendorf/Mainkofen, Landshut, Passau und Straubing in Niederbayern stattfinden wird. Mit den schlussendlich über 600 Medizinstudienplätzen soll die Lücke einer bislang in Niederbayern fehlenden Medizinerinnenausbildung geschlossen und mehr Ärztinnen in die Region geholt werden.
 
Die acht Kooperationspartner an den jeweiligen Standorten sind:
MCN-Standort Deggendorf / Mainkofen:
DONAUISAR-Klinikum Deggendorf | Bezirksklinikum Mainkofen (mit Außenstelle Passau)
MCN-Standort Landshut:
Klinikum Landshut | Krankenhaus Landshut-Achdorf | Kinderkrankenhaus St. Marien
MCN-Standort Passau:
Klinikum Passau | Kinderklinik Dritter Orden
MCN-Standort Straubing:
Klinikum St. Elisabeth
Wissenschaftliche Partner des MedizinCampus sind die beteiligten Hochschulen Niederbayerns, die Universität Passau, die TH Deggendorf und die HAW Landshut, die über ein gemeinsames Institut für Gesundheitsforschung neue Wege in der medizinischen Forschung gehen werden.
Prof. Dr. Ernst Tamm, Leiter der Task Force MCN und Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Regensburg erläuterte das Satellitenmodell des Medizinstudiums, welches drei Jahre in Regensburg und dann drei Jahre vornehmlich in den Klinika Niederbayerns stattfinden wird. Die Professor*innen der niederbayrischen Klinika werden Mitglieder der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg. Er verwies darauf, dass ein Medizinstudium sechs Jahre dauert, die Facharztausbildung für Allgemeinmedizin weitere fünf Jahre. Das heißt, dass sich erst in 11 Jahren im MCN ausgebildete Mediziner in der Region niederlassen werden. „Wir haben daher keine Zeit zu verlieren und es ist sehr gut, dass die heutige Unterzeichnung uns die Möglichkeit gibt, im WS 2024 mit dem Studium zu beginnen“, zeigt sich Tamm zuversichtlich.
„Mit dem MedizinCampus Niederbayern schaffen wir eine Möglichkeit, um weiterhin die medizinische Versorgung in unserer Region zu sichern. Durch den demographischen Wandel rechnen wir, wie in vielen Fachbereichen so auch in der Medizin, mit einem steigenden Fachkräftemangel. In einigen Jahren ernten wir die Früchte des MedizinCampus“, erklärt Dr. Isabell Deml, Geschäftsführerin der MCN-GmbH und Projektkoordinatorin.
 
Über den MedizinCampus Niederbayern
Der Ministerrat der Bayerischen Staatsregierung hat die Universität Regensburg 2022 mit der Umsetzung ihres MCN-Konzeptes beauftragt. Die akademische Verantwortung für das Konzept und die Umsetzung des MCN liegt bei der Universität Regensburg, das Curriculum, der Raum- und Stellenbedarf sowie Fragen der Governance werden in enger Abstimmung mit den MCN-Beteiligten in der Region geklärt. Nach der Unterzeichnung der Kooperationsverträge wird der neue Studiengang „Medizin Niederbayern“ nun bei der Stiftung für Hochschulzulassung beantragt. Die Berufungsverfahren für die neuen Professuren beginnen im Jahr 2024.
Die Besetzung der Chefarztpositionen an den Standorten erfolgt in engem Einvernehmen der Klinken vor Ort und der Universität Regensburg. Insgesamt werden für die Medizinerausbildung in Niederbayern 20 neue klinische Professuren geschaffen, die gleichmäßig auf die vier Standorte Deggendorf, Landshut, Passau und Straubing verteilt werden und an der Universität Regensburg angedockt sind. Hinzu kommen sieben Profilprofessuren für das neue Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität Passau in Kooperation mit der TH Deggendorf. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Gesundheit im digitalen Zeitalter. So wird beispielsweise in Passau das Zentrum für Digitale Medizinausbildung (ZeDiMA) eingerichtet: Eine Art Zukunftslabor für spezifisch medizinische, digitale Lehrformate.
 
Das Konzept
Das Konzept des MedizinCampus an mehreren Standorten gewährleistet wohnortnahe Ausbildung und schafft die Voraussetzung für den Verbleib von Ärztinnen und Ärzten in der Region. Die Umsetzung erfolgt nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats. Die klinischen Fächer werden in der Regel an allen vier Standorten unterrichtet werden. Der komplette patientenbezogene Unterricht findet in den jeweiligen MCN-Klinika statt und es werden an allen vier Standorten Flächen für die Lehre geschaffen. Besonders sind auch die Zulassungsvoraussetzungen: Das Konzept der Universität Regensburg sieht neben den herkömmlichen Komponenten der Zulassung auch Auswahlgespräche vor, um besonders geeignete Bewerberinnen und Bewerber für das Medizinstudium zu gewinnen.
Für die zusätzlichen 110 Studierenden des MedizinCampus werden die niederbayerischen Krankenhäuser perspektivisch den Unterricht insbesondere der großen klinisch-praktischen Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe und Kinderheilkunde verantworten. Mit guter Lehre können die dortigen Kliniken ihre Attraktivität zeigen und angehende Ärztinnen und Ärzten in die Region ziehen. Strukturierte Auswahlgespräche werden für die Kohorte Niederbayern als Auswahlkriterium in die Berechnung des Ranglistenplatzes bei der Studienplatzvergabe einfließen.
Für alle Studieninteressierten bietet der MedizinCampus Niederbayern zusätzliche Studienplätze im Fach Medizin und gerade auch für die vielen talentierten niederbayerischen Abiturientinnen und Abiturienten ermöglicht er, von Beginn an heimatnah eine hervorragende Medizinausbildung zu erhalten.
 
Weiterführende Informationen:
 
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