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Landkreismotto (Grafik: Landratsamt Kelheim)Der Tag der Verkehrssicherheit, organisiert vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), findet seit 2005 jedes Jahr am dritten Samstag im Juni statt. Er behandelt jährlich einen anderen Schwerpunkt, der das Ziel der Strategie Vision Zero immer näherbringen soll.

Was hinter der Vision Zero steckt
Das Ziel der Vision Zero ist es, keine Toten oder Schwerverletzten mehr im Straßenverkehr beklagen zu müssen. Um das Ziel zu erreichen, muss laut Vision Zero ein sicheres Verkehrssystem geschaffen werden, da der Mensch, der den zentralen Bestandteil des Straßenverkehrs darstellt, nicht imstande ist, fehlerfrei zu handeln. Dabei müssen sowohl die Verkehrsmittel als auch die Infrastruktur so verändert werden, dass Unfälle mit Getöteten oder Verletzten vermieden werden. Es folgt ein Überblick über die Anzahl der Todesopfer auf Deutschlands Straßen:
  • 2020:         2.724
  • 2019:         3.046
  • 2018:         3.275
Schwerpunktthema 2021: „Verkehrssicherheit in ländlichen Räumen“
Seit 2007 ist die Vision Zero die Grundlage der Verkehrssicherheitsarbeit des DRV. Um jedes Jahr besonders darauf aufmerksam zu machen, nutzt der DRV den Tag der Verkehrssicherheit dafür und stellt jährlich einen anderen Gesichtspunkt in den Vordergrund.
Mehr als zwei Drittel der Unfälle mit Personenschaden ereignen sich innerhalb von Ortschaften. Aber die Unfälle mit den schwerwiegendsten Folgen sind die, die sich auf den Landstraßen zutragen. Mehr als die Hälfte der im Straßenverkehr getöteten Personen verunglücken auf Landstraßen.
Mehr als 90 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden haben ihre Ursache in menschlichem Fehlverhalten. Darunter fallen zum Beispiel:
  • Überschätzung der eigenen Fähigkeiten
  • Nichtanpassung der Geschwindigkeit an die Umgebung
  • gefährliche Überholmanöver
  • Ablenkung

Nichtanpassung der Geschwindigkeit
  • 2019 starb alle neun Stunden ein Mensch bei einem Geschwindigkeitsunfall.
  • 2019 wurden 41.173 Unfälle mit Personenschaden registriert, deren Ursache nicht angepasste Geschwindigkeit war. Aber nur bei 2.130 Fällen von ihnen wurde dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten.
Hohe Geschwindigkeiten erhöhen das Unfallrisiko und beeinflussen meist auch die Schwere des Unfalls wie kein anderer Faktor. Doch nicht immer muss eine Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf den Landstraßen der Grund für die Unfälle sein. In den meisten Fällen ist nicht angepasste Geschwindigkeit an die Straßen-, Verkehrs-, Sicht- oder Wetterverhältnisse die Ursache.
Mit der Nichtanpassung der Geschwindigkeit an die Umgebung geht meist auch eine Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeiten einher. Autofahrer sollten immer vorausschauend und so an die Bedingungen angepasst fahren, dass sie jederzeit auf etwaige Situationen reagieren können.

Ablenkung
Ablenkung kann tödlich sein. Vor allem im Straßenverkehr spielt sie eine große Rolle. Zu laute Musik, fehlende Konzentration auf den Verkehr, ein Telefonat oder das Checken der Nachrichten auf dem Smartphone. Dabei ist Letzteres wahrscheinlich das größte Sicherheitsrisiko von allen.
  • Allein das dreisekündige Lesen einer SMS führt beim Fahren mit Tempo 50 zu ca. 42 Metern Fahrt ohne Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens. Auf der Autobahn bei 120 km/h sind es sogar ungefähr 100 Meter.
Es gibt keine verlässlichen Zahlen der Unfälle, die durch die Ablenkung des Smartphones verursacht wurden. Da man die Handynutzung von Autofahrern nur schlecht kontrollieren kann, könnte das Problem nur durch technische Mittel, indem beispielsweise das Smartphone mit der Technik des Autos verbunden und über Sprachbefehle gesteuert werden kann, gelöst werden.

Gefährliche Überholmanöver
Das Risiko eines Überholunfalls auf einer Landstraße ist sehr hoch.
  • Im Jahr 2019 ereigneten sich 5.172 Unfälle mit der Ursache „Überholen“ auf den Landstraßen und damit fast 40 Prozent aller Überholunfälle in Deutschland auf den Außerortsstraßen ohne Autobahn.
Vor dem Überholen sollte man sich immer drei Fragen stellen:
  • Darf ich überholen?
  • Kann ich überholen?
  • Wie überhole ich?
Daher sollte man sich vor dem Vorgang vergewissern, dass auf dieser Strecke keine Überholverbote herrschen. Verkehrszeichen oder die durchgezogene Linie in der Fahrbahnmitte zeigen dies an, ebenso ist das Überholen bei einer unklaren Verkehrslage verboten.
Um Überholen zu können, sollte man den gesetzlich festgelegten Mindestabstand einhalten, die gesamte Strecke übersehen und Gegenverkehr ausschließen können.
  • Wenn man einen LKW, der 60 km/h fährt, überholen möchte, und die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h fährt, benötigt man ca. 350 Meter. Um aber einen möglichen Gegenverkehr ausschließen zu können, muss man die doppelte Strecke, also ca. 700 Meter, überschauen können.
Ob man ein Überholmanöver durchführt, sollte man immer situationsabhängig entscheiden. Autofahrer sollten darauf achten, ob überall die nötigen Sicherheitsabstände eingehalten werden können und die übersehbare Strecke für den Überholvorgang ausreicht.
Daher gilt vor jedem Überholvorgang: Sicherheit geht vor Schnelligkeit. Im Zweifel immer auf das Überholen verzichten, damit alle Verkehrsteilnehmer sicher ans Ziel kommen.

Mehr Informationen zum Tag der Verkehrssicherheit finden Sie unter: https://www.tag-der-verkehrssicherheit.de/ oder unter

https://sicherunterwegs.dvr.de/2021

 

Quellen

https://www.dvr.de/ueber-uns/vision-zero (07.05.2021)

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr (07.05.2021)

https://sicherunterwegs.dvr.de/2021/05/sicher-unterwegs-auf-wegen-und-dienstwegen-im-laendlichen-raum/ (10.05.2021)

https://sicherunterwegs.dvr.de/2021/04/verkehrssicherheit-in-laendlichen-raeumen/ (10.05.2021)

https://sicherunterwegs.dvr.de/2021/04/ueberholen-auf-der-landstrasse-aber-sicher/ (10.05.2021)

https://www.spiegel.de/auto/verkehrssicherheit-das-sind-die-groessten-risiken-im-strassenverkehr-a-7ebb3b31-8d07-42f7-a81c-56e5ef70a0e0 (10.05.2021)

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/07/PD20_N039_46241.html (10.05.2021)

Lukas Sendtner
Pressestelle

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