Konjunkturbericht der Handwerkskammer zum ersten Quartal 2024: nach historischem Tief bleibt die Lage pessimistisch

Ein wachsender Anteil der ostbayerischen Handwerksbetriebe verzeichnet im ersten Quartal 2024 rückläufige Aufträge und Umsatzeinbußen.   (Foto: Sascha Schneider-amh-online.de)Ein wachsender Anteil der ostbayerischen Handwerksbetriebe verzeichnet im ersten Quartal 2024 rückläufige Aufträge und Umsatzeinbußen. (Foto: Sascha Schneider-amh-online.de)
Im ersten Quartal 2024 ist keine Erholung der Geschäftslage im ostbayerischen Handwerk zu verzeichnen. Mit einem Geschäftsklima-Index von 1 ist der Wert im Vergleich zum historischen Tiefstand im Vorquartal (-10) zwar gestiegen, bleibt allerdings weit hinter dem des Vorjahresquartals von 12 zurück. Die Prognose vieler Betriebe bleibt pessimistisch und weitgehend unverändert gegenüber der Situation zum Jahresende 2023, als sich die Lage merklich verschlechterte. „Viele unserer Betriebe stehen aktuell mit dem Rücken zur Wand. Hinzu kommen Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, hohe Energiepreise, die nach wie vor wachsenden Dokumentations- und Nachweispflichten und die hohe Steuer- und Abgabenlast“, gibt HWK-Präsident Dr. Georg Haber in Anbetracht der kritischen Lage zu bedenken. „Was wir jetzt brauchen sind Investitionsanreize, Bürokratieabbau und politische Reformen. Das ostbayerische Handwerk ist auf langfristige und wirksame Entlastungen angewiesen. So kann es jedenfalls für unsere Betriebe nicht mehr weitergehen!“
Rückläufige Aufträge und Umsatzeinbußen
Die Nachfrage sinkt: mit 40 Prozent verzeichnet ein jahreszeitlich unüblicher hoher Anteil Betriebe rückläufige Auftragseingänge – und das bereits im dritten Quartal in Folge. Insbesondere im Baubereich, aber auch in anderen Gewerken zeichnen sich mehrheitlich Rückgänge ab. Die Nachfrageschwäche schlägt auch in Umsatzeinbußen zu Buche. Ein wachsender Anteil von Betrieben, mittlerweile weit über ein Drittel (39 Prozent) gibt einen Rückgang der Umsätze seit Mitte letzten Jahres an. Das betrifft ebenfalls vor allem Betriebe im Bauhauptgewerbe (50 Prozent), Gewerke des gewerblichen Bedarfs (49 Prozent) sowie Gewerke für den privaten Bedarf (45 Prozent), wo nahezu jeder zweite Betrieb betroffen ist. Trotz rückläufiger Aufträge bleibt die Betriebsauslastung im ersten Quartal 2024 relativ stabil. Eine etwas höhere Betriebsauslastung zeigte sich gegenüber dem Jahresende 2023 zuletzt im Ausbaugewerbe, im Lebensmittelgewerbe und im Kraftfahrzeuggewerbe. Insgesamt hat sich aufgrund der verhaltenen Nachfrage die Betriebsauslastung allerdings kaum verändert. Positiv anzumerken ist, dass kein Einbruch der Investitionsquote festzustellen ist. Auch im ersten Quartal blieb der Anteil der investierenden Betriebe mit 37 Prozent im Schnitt der letzten Jahre.
 
Zunehmende Verunsicherung spürbar
Trüb ist auch der Blick auf die nächsten drei Monate: nur ein kleiner wachsender Teil der Betriebe (20 Prozent) rechnet mit einer Umsatzbelebung, rund ein Drittel (32 Prozent) plant mit weiter rückläufigen Zahlen. Ähnlich sieht es bei den Auftragseingängen aus. HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger führt den pessimistischen Blick in die Zukunft auch auf eine allgemeine Verunsicherung zurück. „Viele unserer Handwerkerinnen und Handwerker stellen sich die Frage, wo es mit der Wirtschaftspolitik unseres Landes hingeht“, so Kilger. „Das Handwerk ist eine entscheidende Wirtschaftsgruppe für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben in unserem Land. Die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe muss erhalten und gesteigert werden. In der Politik braucht es Mut, Wille und Entschlossenheit, um Erleichterungen schnell und wohlüberlegt auf den Weg zu bringen.“
 
Der umfassendere Konjunkturbericht steht hier als PDF zur Verfügung
 
 
Elisabeth Nesselrode
Bachelor of Arts
Referentin
Handwerkskammer
Niederbayern-Oberpfalz
Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Online-Redaktion
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