Eigentümer der Arnstorfer Weinzierl-Häuser erhalten Auszeichnung für vorbildliche Instandsetzung

Scheibengasse 2 (im Vordergrund) und 4 etwa ein halbes Jahr vor Abschluss der Instandsetzung. (Foto: Dr. Maximilian Seefelder)Scheibengasse 2 (im Vordergrund) und 4 etwa ein halbes Jahr vor Abschluss der Instandsetzung. (Foto: Dr. Maximilian Seefelder)
Mit der vorbildlichen Instandsetzung der „Weinzierl-Häuser“ in Arnstorf haben die Unternehmer Anton Schweiger und Richard Seis als Miteigentümergemeinschaft (MEG) Schweiger-Seis, Osterhofen, ein denkmalpflegerisch bedeutendes Gebäude-Ensemble bewahrt. Für die herausragende Leistung bei der Erhaltung eines Baudenkmals werden sie vom Bezirk Niederbayern mit dem mit 7.500 Euro dotierten Denkmalpreis 2023 ausgezeichnet.
Dieser Beschluss fiel in der Sitzung des Kultur-, Jugend und Sportausschusses am 30. März 2023 unter dem Vorsitz von Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, der die Entscheidung begrüßte: „Vor dem Kauf der MEG hatte der Markt Arnstorf die Weinzierl-Häuser erworben, jedoch fand sich aufgrund der kleinen Räume und niedrigen Deckenhöhen kein geeignetes öffentliches Nutzungskonzept. Mit dem Erwerb und der Generalsanierung haben Anton Schweiger und Richard Seis die beiden historischen Gebäude, die anderenfalls dem Verfall preisgegeben wären, für Arnstorf und die Region erhalten.“
Bei den Weinzierl-Häusern handelt es sich um zwei benachbarte Blockbauten (Scheibengasse 2 und 4), in denen Generationen von Arbeiterfamilien in Adelsdiensten ihr Zuhause fanden. Bauuntersuchungen im Obergeschoss ergaben, dass das Haus mit der Nummer 4 um 1638 entstand, das größere Gebäude mit Hausnummer 2 um 1550. Das Erdgeschoss wurde jedoch dendrochronologisch (wissenschaftliche Holzaltersbestimmung) auf das 18. Jahrhundert datiert. Vermutlich wurden in dieser Zeit die abgenutzten Hölzer gegen neue ausgetauscht. Errichten ließen die Häuser die Freiherren von Closen zu Arnstorf für die sogenannten Weinzierle – eine Berufsbezeichnung die sich heute mit Weinbauer oder Winzer übersetzen ließe. Später kamen sie in Besitz des Nachfolgegeschlechts, der Grafen von Deym. Sie wurden als Handwerkerhäuser und für Bedienstete des Schlosses genutzt, mehrmals umgebaut und waren von den 1930er Jahren bis Ende der 1980er Jahre vermietet. Danach standen sie über 30 Jahr leer. Entsprechend waren die Schäden enorm und die Instandsetzung wurde zur Mammutaufgabe. Dem stellte sich die MEG Schweiger-Seis. Ziel war es, die historische Substanz und den Charakter der Häuser so weit wie möglich zu erhalten und Wohnraum mit unterschiedlich großen Wohneinheiten zu schaffen. Die Bauleitung vor Ort übernahm Christoph Schweiberger, Neffe von Richard Seis, der mit „großem Sachverstand und Gespür für die Gebäudehistorie vorging“. So sei eine auszeichnungswürdige Instandsetzung gelungen, wie Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder in der Sitzung betonte, der den Vorschlag für den Denkmalpreis 2023 ausgearbeitet hatte.
Auch für Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich sind Anton Schweiger und Richard Seis keine Unbekannten: „Die beiden Unternehmer sind erfahren und umsichtig bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude und setzen dabei auf zukunftsfähige Wohnkonzepte.“ Das stellten sie schon bei der Instandsetzung eines denkmalgeschützten Vierseithofs in Niederhausen (Gemeinde Reisbach) und seinem Umbau zum Mehrgenerationenhaus unter Beweis, so Heinrich. „So ist es für mich wenig überraschend, dass sie aus dem vor einigen Jahren noch als Schandfleck gescholtenem Arnstorfer Weinzierl-Ensemble ein Schmuckstück gemacht haben, das lebenswerten Wohnraum für seine Bewohner bietet und ein Zeugnis regionaler Baukultur darstellt.“
– sb –
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