Bei der ersten Online-Zusammenkunft des niederbayerischen SPD-Vorstands im neuen Jahr stand der Austausch mit Vertretern der niederbayerischen Lehrerinnen und Lehrer im Mittelpunkt.

Sitzung des SPD Bezirksvorstand mit Vertreter/innen der Lehrergewerkschaften (Foto/Screenshot: SPD-Niederbayern)Sitzung des SPD Bezirksvorstand mit Vertreter/innen der Lehrergewerkschaften (Foto/Screenshot: SPD-Niederbayern)
Zu Gast waren Judith Wenzl, Bezirksvorsitzende des BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband), und Tobias Korter, Bezirksvorsitzender der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft). Diskutiert wurde unter anderem über die Unterstützung für Jugendliche beim Berufseinstieg, die Umsetzung des Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung sowie die aktuelle Lage in der Corona-Pandemie.
Besonders betroffen von den notwendigen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sind die Schulen. In erster Linie natürlich die Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrerinnen und Lehrer stellt die Pandemie seit zwei Jahren eine enorme Belastung dar. „Während es zu Beginn der Pandemie vor allem an der notwendigen Hardware und einheitlichen, digitalen Konzepten gemangelt hat, kämpft man jetzt mit dem hohen zeitlichen Aufwand zur Sicherstellung des Präsenzunterrichts. Hier müssen unsere Lehrerinnen und Lehrer stärker unterstützt werden“, so Rita Hagl-Kehl, SPD-Bundestagsabgeordnete, Bezirksvorsitzende und selbst Gymnasiallehrerin.
Durchschnittlich verliere er eine Stunde pro Tag allein aufgrund der organisatorischen Herausforderungen, schilderte Tobias Korter von der GEW seine Erfahrungen aus der Praxis. „Auch sind wir noch lange nicht flächendeckend mit den notwendigen und geförderten Luftfiltern ausgestattet. Dies hängt zu stark vom Engagement der zuständigen Kommune ab, die der Sachaufwandsträger ist“, kritisierte Korter zudem. Judith Wenzl, Vorsitzende des BLLV Niederbayern, ging in diesem Zusammenhang auf die vielen Schulen ein, die in Niederbayern dringend saniert werden müssten. Aus lernpsychologischer Sicht sollte der Sachaufwandsträger hier unbedingt auch eine Akustiksanierung der Klassenräume sowie der Verkehrsflächen im Schulhaus in Erwägung ziehen. Wenzl verwies auf die BLLV-Broschüre „Schule pädagogisch bauen“ und die BLLV-Zusammenarbeit mit Experten der Akustiktechnik hin.
Neben den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie tauschte man sich aber auch über weitere aktuelle bildungspolitische Themen aus. „Im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition haben wir festgehalten, dass in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ebenen, also Bund, Länder, Kommunen und Zivilgesellschaft, deutlich enger, zielgenauer und verbindlicher gestaltet wird. Es darf beispielsweise für eine Schülerin kein großes Problem mehr sein, wenn sie mit ihren Eltern von Hessen nach Bayern zieht“, so Rita Hagl-Kehl. Zudem werde das Fort- und Weiterbildungsangebot, gerade im digitalen Bereich, für Lehrerinnen und Lehrer weiter ausgebaut und länderübergreifend vernetzt. Ein weiteres Problem stelle allerdings der ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen dar. Dazu Judith Wenzl: „Der Anspruch ist richtig und wichtig, da hiervon vor allem Kinder aus sozial schwächeren Familien profitieren, aber auch Familien, in denen beide Elternteile arbeiten. Allerdings muss die Betreuung qualitativ gut gestaltet und entsprechendes Personal eingestellt werden.“
Angesprochen auf das Thema der „Berufseinstiegsbegleitung“ machte die stellvertretende Vorsitzende der BayernSPD-Landtagsfraktion, Ruth Müller, MdL deutlich, dass dieses Programm unbedingt weitergeführt werden müsse. Hinter dem sperrigen Begriff versteckt sich nämlich eine konkrete Förderung für Absolventen für Förder- und Mittelschulen, um sie auf das Berufsleben optimal vorzubereiten. Die Ausbilder, Techniker, Fachwirte und Sozialpädagogen, die als Berufseinstiegsbegleiter im engen Schulterschluss mit den Förder- und Mittelschulen, den Schülern, Eltern und Ausbildungsbetrieben stehen, helfen den Jugendlichen einen Schulabschluss zu erreichen und sich beruflich zu orientieren. Und sie helfen dabei, eine Ausbildungsstelle zu vermitteln. Bei Bedarf sichern sie den Ausbildungserfolg durch eine aktive Betreuung bis über die Probezeit hinaus. „Damit stellen wir sicher, dass Kinder - unabhängig von Herkunft, Elternhaus oder persönlicher Reife - einen guten Start ins Berufsleben bekommen“, machte Ruth Müller deutlich. „Hier handelt es sich um ein echtes Erfolgsmodell“, pflichtete BLLV-Vorsitzende Judith Wenzl aus ihrer eigenen Erfahrung bei. Die Berufseinstiegsbegleitung abzuschaffen, wäre ein fatales Signal. Deshalb setze sich der BLLV dafür ein, dass dieses Erfolgsmodell weitergehen dürfe. „Wir werden dazu einen Haushaltsantrag stellen, damit die rund 3.500 Jugendlichen in ganz Bayern auch künftig die bestmögliche Unterstützung erhalten“, berichtete Müller aus den aktuellen parlamentarischen Initiativen ihrer Fraktion im Bayerischen Landtag. „Denn wir sehen eine erfolgreiche Berufsausbildung als Investition in die Zukunft der jungen Menschen, aber auch als wichtigen Baustein für die Fachkräftesicherung in handwerklichen und gewerblichen Berufen in unserem Land“, begründete Müller diese Initiative.
 
 
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