Jugend-forscht-Sonderpreis der CBM für Münchner und Haarer Schüler

Kevin Pfalz und Dezhong Zhuang  (v.l.n.r.) haben einen Helm entwickelt, der blinden Menschen hilft, sich zu orientieren. Dafür gewinnen sie den CBM-Sonderpreises „Innovationen für Menschen mit Behinderungen" (Foto: © Kevin Pfalz/Dezhong Zhuang)Kevin Pfalz und Dezhong Zhuang (v.l.n.r.) haben einen Helm entwickelt, der blinden Menschen hilft, sich zu orientieren. Dafür gewinnen sie den CBM-Sonderpreises „Innovationen für Menschen mit Behinderungen" (Foto: © Kevin Pfalz/Dezhong Zhuang)Bensheim/München/Haar. Scheinbar lautlos flitzen Fledermäuse durch die Dunkelheit, indem sie mit Ultraschall navigieren. Dieses Prinzip wollen zwei jugendliche Tüftler für blinde Menschen nutzbar machen, um ihnen die Orientierung zu erleichtern. Dazu statten Kevin Pfalz (15) und Dezhong Zhuang (15) einen Fahrradhelm mit Sensoren aus, die den Abstand zu Hindernissen in Geh-Richtung erfassen. Kommt der Träger einem Hindernis zu nah, warnt ihn ein akustisches Signal. „Sonic Light Vision“, also „Schall Licht Sicht“, nennen sie das Hilfsmittel. Dafür erhalten die Schüler des Luitpold-Gymnasiums München und des Ernst-Mach-Gymnasiums Haar, den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. Der Preis wird im Rahmen des Landeswettbewerbs Bayern der Stiftung „Jugend forscht“ verliehen. Die Ultraschallwellen spiegeln Fledermäusen die Distanz zu Hindernissen wider. Doch diese auf Schallwellen basierende Sonar-Technik genügt nicht, um Gefahren durch Treppen oder Absätze zu erkennen. Hierzu bedarf es einer punktgenauen Abstandsbestimmung. Dazu verwenden die Jungforscher einen LiDAR-Sensor, der mit Infrarot-, also Lichtsignalen funktioniert. Ausgestattet ist der Helm mit Mikrocontroller, Akku, Lautsprecher und weiteren technischen Feinheiten. Das wild abstehende Kabelwirrwarr der kuriosen Kopfbedeckung erinnert an die Frisur Einsteins in Form eines Roboters.

Vom Kuriosum zur Lebenshilfe

Weil die ständigen Pieptöne stören können, erwägen Dezhong und Kevin inzwischen eine vibrierende Warnfunktion, wie sie in Mobiltelefonen verbaut ist. Um alltagstauglich zu werden, braucht das Schall-Licht-Sichtgerät jedoch als Erstes eine Hülle. Die wird den Kabelsalat abdecken und vor allem die empfindliche Technik gegen Nässe schützen. Der Vorteil des Helms liegt darin, dass seine Nutzer, anders als bei der Verwendung eines Taststocks, die Hände frei haben. Mit rund 130 Euro ist der Prototyp zudem relativ kostengünstig herzustellen. „Die Idee hinter dieser Erfindung ist super. Mit der Natur als Vorbild entwickeln die jungen Erfinder eine echte Hilfe, um Menschen mit Sehproblemen die eigenständige Fortbewegung zu erleichtern“, lobt CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus. „Die CBM-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in unseren Projekten weltweit daran, seh- oder anderweitig behinderten Menschen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen“, sagt der Vorstand.

Landessieger haben Chance auf CBM-Bundespreis

Der CBM-Sonderpreis zeichnet jedes Jahr kreative Studien und Erfindungen aus, die bei Jugend forscht eingereicht werden. Als Organisation für Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern legt die CBM Wert darauf, dass die Arbeiten gerade ihnen den Alltag erleichtern können. Denn von den eine Milliarde Menschen mit Behinderungen leben 80 Prozent in den ärmsten Regionen der Welt. Prämiert werden außerdem Arbeiten, die sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen oder einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit leisten. Alle ausgezeichneten Landessieger haben die Chance, den von der CBM ausgeschriebenen Bundessonderpreis zu erhalten. Dieser wird pandemiebedingt online verliehen und ist mit 300 Euro dotiert.

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 110 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 460 Projekte in 48 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.



Tanja Plenk
Assistenz · PR und Interne Kommunikation
Telefon: 06251 131-190
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