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Ergebnisse der Projekte KOLEG2 und L-DUR prägen die Lehrkräftebildung an der UR

Die von Bund und Ländern gemeinsam beschlossene Qualitätsoffensive Lehrerbildung förderte seit 2015 Hochschulen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Konzepte und Strukturen für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Das Programm endet nun nach acht Jahren und damit auch die an der Universität Regensburg geförderten Projekte KOLEG2 und L-DUR. Die zwei Projekte widmeten sich verschiedenen Schwerpunkten, deren Ergebnisse auch nach Abschluss die Lehrkräftebildung an der UR prägen werden.
KOLEG2-Projektbeteiligte beim Vernetzungstreffen zum Thema „Gute Lehre in der Lehrkräftebildung“. (Foto: © UR/KOLEG2)KOLEG2-Projektbeteiligte beim Vernetzungstreffen zum Thema „Gute Lehre in der Lehrkräftebildung“. (Foto: © UR/KOLEG2)
KOLEG2
Das Projekt KOLEG2 setzte die Arbeiten von KOLEG aus der ersten Förderphase unter der wissenschaftlichen Projektleitung von Prof.in Dr. Astrid Rank und Prof. Dr. Oliver Tepner fort. Gemeinsam wurde das Ziel verfolgt, die Lehrkräftebildung kooperativ, mit reflektiertem Theorie-Praxis-Bezug zu gestalten und Regensburg damit zu einem Ort zukunftsgerichteter Lehrkräftebildung auszubauen. Mit einer Gesamtfördersumme von ca. 10 Millionen Euro wurden drei als Herausforderungen identifizierte Schwerpunkte auf inhaltlicher und struktureller Ebene bearbeitet: Kohärenz und Vernetzung,Orientierung und Begleitung sowie Heterogenität und Inklusion. Nach Projektende stehen beispielsweise erprobte Seminarkonzepte zur Vernetzung von Fachdidaktiken zum Thema „Erklären“ zur Verfügung. Zum Schwerpunkt Orientierung und Begleitung entstand unter anderem ein Tool-Kit für Praktikumslehrkräfte, dass diese bei der Betreuung der Praktikant*innen strukturiert und theoriefundiert unterstützt. Zum Schwerpunkt Heterogenität und Inklusion konnten zahlreiche Videos erstellt werden, die in der Lehre auch über die UR hinaus eingesetzt werden können. Für Studierende konnte ein Zusatzstudium (Zusatzstudium Inklusion – Basiskompetenzen) und eine Zusatzqualifikation (UR Lehramt International) implementiert werden. Im Rahmen der Zusatzqualifikation können Studierende durch einen Auslandsaufenthalt mit entsprechenden Begleitveranstaltungen den Umgang mit Heterogenität verbessern und interkulturelle Kompetenzen aufbauen. Beide Angebote sind auch nach dem Ende des Programms an der UR verfügbar. Als überspannende, infrastrukturelle Maßnahme wurden zudem die sogenannten UR-Klassen eingerichtet, in denen eine multiperspektivische Unterrichtsmitschau in speziellen Klassenzimmern sowie mittels einer mobilen Einheit in allen Klassenzimmern möglich ist und damit technisch gestützt tiefe Reflexionsphasen ermöglicht. Auch diese werden weiterhin für die Lehrkräftebildung an der UR einsetzbar sein.
 
L-DUR-Projektbeteiligte bei der 11.Projektsitzung. (Foto:: © Juliette Breton)L-DUR-Projektbeteiligte bei der 11.Projektsitzung. (Foto:: © Juliette Breton)
L-DUR
Das Projekt L-DUR, unter der wissenschaftlichen Projektleitung von Prof. Dr. Karsten Rincke und Prof.in Dr. Meike Munser-Kiefer, wurde in der zweiten Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung mit ca. zwei Millionen Euro gefördert. Es verbindet die Schwerpunkte „Digitalisierung“ und „Theorie-Praxis-Austausch“ zum einen durch die in fünf sehr unterschiedlichen Maßnahmen des Projektes entstandenen Handreichungen, Seminaren, Fortbildungen. So wurden zum Beispiel Fortbildungskonzepte und konkrete Unterrichtsmaterialien zur politischen Medienbildung schon in der Grundschule entwickelt, die auch nach Projektende verfügbar sein werden, und eine Handreichung entwickelt, die inhaltliche und technische Qualitätskriterien zur Produktion von Erklärvideos bündelt. Für eine weitere Austausch-Plattform entstand eine umfangreiche Sammlung von Fallbeispielen und Themen, die aus dem Alltag der Lehrkräfte stammen und aus der Perspektive der pädagogischen Psychologie auf einer Online-Plattform beleuchtet werden und zum Austausch anregen. Zudem wurde ein Seminar- und Fortbildungskonzept entwickelt, das u.a. ein digitales Diagnose-Förder-Tool zur adaptiven Gestaltung von Lernprozessen nutzt. Bei diesem Tool stimmen Machine Learning- Algorithmen Schreib(teil-)leistungen und für das Lernen relevante Einflussfaktoren wie Motivation, kognitive Aktivierung sowie effektive Lernzeitnutzung als Basis für eine (teil-)automatisierte Aufgabenauswahl und - sequenzierung aufeinander ab. Das Seminar- und Fortbildungskonzept professionalisiert (angehende) Lehrkräfte in Data Literacy und ermöglicht so die Entwicklung und Umsetzung von dateninformierten Unterrichtsstrategien. Das Konzept ist so angelegt, dass es sowohl allgemeine, übergreifende Elemente als auch fachspezifische Elemente enthält. Diese können künftig auch über den Schriftspracherwerb hinaus mit anderen Fächern gefüllt werden. Der Einsatz des Seminarkonzepts und der Fortbildungsangebote sowie der App ist nach Abschluss eines Folgeprojektes bei einer substanziellen Anzahl an Schulen und Lehrkräften zu erwarten, wodurch die Projektergebnisse sowohl in als auch jenseits der Universität zum Einsatz kommen werden.
Zum anderen wurde als Kernstück des Projektes eine technische Infrastruktur aufgebaut, die vor allem als Begegnungs-Plattform zwischen Schulen und der Wissenschaft fungiert. Auf der eigenen und gemeinsamen L-DUR-Plattform wird der geschützte und vertrauensvolle Austausch zwischen Schule und Universität, Lehrkräften und Schülerinnen sowie Bildungswissenschaftlerinnen ermöglicht. Diese Schnittstelle für den digitalen Theorie-Praxis-Bezug wird nach Projektende über das DigiLabUR, das Digitale Lehr-Lernlabor der Universität Regensburg am Regensburger Universitätszentrum für Lehrerbildung (RUL), weitergeführt und wird hier nicht nur allen Mitgliedern der UR langfristig bereitgestellt, sondern kann auch sukzessive weiterentwickelt werden.