UR-Professorin Dr. Anita Schilcher erstmals Teil des Konsortiums

Universität Regensburg (Grafik: Universität Regensburg)Die Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) vergleicht regelmäßig die Lesekompetenz von Kindern aus unterschiedlichen Ländern. In der aktuellen, fünften IGLU-Studie war Frau Prof. Dr. Anita Schilcher, Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Regensburg, erstmals Teil des Konsortiums. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in der Bundespresskonferenz veröffentlicht und bestätigten einen Trend, der sich bereits in anderen Bildungsstudien abzeichnete: Der Anteil der Kinder, die die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz verlassen, ist gestiegen.
Die aktuelle Erhebung zeigt, dass es bislang nicht gelingt, für alle Schüler*innen günstige Leselernbedingungen zu schaffen. „Die verschiedenen ergriffenen Maßnahmen in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben kaum Wirkung im Hinblick darauf gezeigt, den Bildungserfolg sowie Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern“, so Prof. Dr. Nele McElvany vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund.
• Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. Allerdings ist die Leistungsstreuung seit 2001 gestiegen und mit 77 Punkten nach wie vor hoch.
• Ein Viertel (25.4 Prozent) der Schüler*innen hat deutliche Defizite im Lesen. Ihre Lesekompetenz ist zu gering, um erfolgreiches Lernen an den weiterführenden Schulen sicherzustellen. Dieser Anteil war 2016 deutlich geringer (18.9 Prozent).
• Noch immer besteht ein ungünstiger Zusammenhang zwischen Leseleistung und sozialer Herkunft. Trotz vielfacher Bemühungen ist es in den vergangenen 20 Jahren nicht gelungen, diese sozialen Ungleichheiten zu beseitigen.
• Am Ende der Grundschulzeit ist der Übertritt auf ein Gymnasium wahrscheinlicher, wenn das Kind aus einem bildungsnahen Haushalt stammt. Die Entscheidung hängt stärker von der sozialen Herkunft ab als von der kognitiven Fähigkeit eines Kindes.
• Die Lehrkräfte wenden in Deutschland weniger Zeit für die Leseförderung auf (141 Minuten pro Woche) als in anderen Ländern. Sowohl in der EU (194 Min./Woche) als auch in der OECD (205 Min./Woche) wird mehr Zeit investiert.
• Die Digitalisierung der Grundschulen in Deutschland ist sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch der Nutzung im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich.
In der aktuellen IGLU-Studie untersuchten Prof. Dr. Anita Schilcher und ihr Team die Qualität des Leseunterrichts an Grundschulen. Obwohl offenbar viele Schülerinnen nicht bzw. nur wenig vom Unterricht profitieren, bewerten die Kinder diesen positiv und sogar besser als 2016. Damit alle Kinder profitieren, wäre eine systematische und standardisierte Diagnostik Voraussetzung. Sie gewährleistet die Passung zwischen den Bedarfen der Schülerinnen und Fördermaßnahmen im Unterricht. „Angesichts der besorgniserregenden Leistungsentwicklungen, die auch durch IGLU 2021 bestätigt werden, ist eine stärkere Fokussierung der Lesekompetenz sowie eine evidenzbasierte Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte im Bereich der Diagnostik, Förderung und Differenzierung unabdingbar“, so Prof. Dr. Schilcher.
Die detaillierten Ergebnisse sind im Waxmann-Verlag erschienen und stehen dort zum kostenfreien Download zur Verfügung:
Link zur Publikation:
www.waxmann.com/buch4700
 
 
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