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Entwicklung eines digitalen Tools zur Verbesserung der Lebensqualität von Patient*innen mit Lungenkrebs

Universität Regensburg (Grafik: Universität Regensburg)Das Zentrum für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, das Zentrum für klinische Studien des Universitätsklinikums Regensburg und der Bereich Gesundheitsökonomie, Qualitätsmanagement und Präferenzforschung in der Onkologie an der Universität Bayreuth starten gemeinsam ins Projekt „LePaLuMo“.
Krebs wird von vielen Patient*innen als schlimmste Diagnose überhaupt betrachtet. Die Symptome einer Tumorerkrankung und die Begleiterscheinungen der oft belastenden Behandlung können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinflussen. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern.

Am Zentrum für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg wurde daher ein patientenzentriertes Konzept zu Monitoring und Therapie von krankheitsbezogener Lebensqualität entwickelt, dessen Wirksamkeit bereits in zwei randomisierten Studien zu Brust- und Darmkrebs nachgewiesen werden konnte (Klinkhammer-Schalke et al. 2012; Klinkhammer-Schalke et al. 2020).
Gemeinsam mit Projektpartnern des Bereichs Gesundheitsökonomie, Qualitätsmanagement und Präferenzforschung in der Onkologie an der Universität Bayreuth und dem Zentrum für klinische Studien am Universitätsklinikum Regensburg soll dieses Erfolgsmodell auf eine weitere Tumorart ausgeweitet werden: Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit 1,3 Millionen Euro geförderte Projekt LePaLuMo (Verbesserung der Lebensqualität (LQ) von PatientInnen mit Lungenkarzinom durch präferenzorientiertes LQ-Monitoring und Verknüpfung mit Krebsregisterdaten) hat das Ziel, eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität von Patient*innen mit Lungenkarzinom herbeizuführen; das Lungenkarzinom stellt mit über 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr die zweithäufigste Krebsart in Deutschland und auch weltweit dar.
Unter Zuhilfenahme eines digitalen Tools sollen während der Krebstherapie und Nachsorge kontinuierlich alle relevanten Aspekte der Lebensqualität von Lungenkrebspatientinnen erfasst werden. So können individuelle Lebensqualitätsprofile generiert und den Betroffenen wie ihren Behandlern in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Parallel wird am Standort Regensburg und am Standort Bayreuth eine umfassendes Therapeuten-Netzwerk aufgebaut. Dieses umfasst spezialisierte Klinikärztinnen, niedergelassenen Ärztinnen, und Therapeutinnen aus Bereichen wie Physiotherapie, Psychotherapie, soziale Arbeit und vielen anderen Professionen. Basierend auf den Lebensqualitätsprofilen kann sich dieses Netzwerk zielgerichtet um individuelle Lebensqualitätsdefizite kümmern. Auf diese Weise sollen die betroffenen Patient*innen bestmöglich in ihrem Kampf gegen den Krebs unterstützt werden.
Die während des Projekts LePaLuMo erhobenen Daten sollen außerdem mit klinischen Krebsregisterdaten des Bayerischen Krebsregisters verknüpft werden. Dies ist bisher einmalig in Deutschland und eröffnet die Möglichkeit Forschungsfragen zu bearbeiten, die zusätzlich zu traditionellen klinischen Parametern patientenbezogene Endpunkte im Blick haben.
Am 28. Februar 2023 wurde im Rahmen eines Kick-Off Meetings, an dem Projektpartner aus Klinik und Forschung aus ganz Bayern teilnahmen, der offizielle Startschuss zu diesem innovativen Projekt gegeben. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre.
Weitere Informationen sind verfügbar unter: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/lepalumo-verbesserung-der-lebensqualitaet-lq-von-patientinnen-mit-lungenkarzinom-durch-praeferenzorientiertes-lq-monitoring-in-verknuepfung-mit-krebsregisterdaten.545
 
Über das Tumorzentrum Regensburg/ Zentrum für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung:
Das heutige Zentrum für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung (ZeV) der Universität Regensburg wurde 1991 als neutrales, unabhängiges und sektorenvernetzendes „Tumorzentrum Regensburg“ für den Bereich Onkologie gegründet. Zu seinen zentralen Aufgaben zählt die wissenschaftliche Nutzung versorgungsnaher Daten aus der behandlungsbegleitenden onkologischen Dokumentation. Durch sektorenübergreifendes Monitoring des gesamten Krankheitsverlaufes auf Patientenebene trägt es zudem maßgeblich zum kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozess bei. Dies beinhaltet u.a. die Unterstützung von Zertifizierungsprozessen, die Verbesserung von Leitlinienimplementierung und die Durchführung von Qualitätszirkeln. All dies zielt auf eine Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit in Forschung und Versorgung in der Region ab. Auf diese Weise konnte das Zentrum für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung in den letzten Jahren gemeinsam mit vielen Fachabteilungen der Medizinischen Fakultät und in Verbindung mit regionalen Krankenhäusern und niedergelassenen Praxen wegweisende Forschungsprojekte entwickeln und durchführen. Beispielhaft sind viele regionale und bundesweite registerbasierte Studien zu spezifischen Versorgungsfragen, aber auch die mit dem anerkannten Wilfried-Lorenz Preis des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung ausgezeichneten randomisierten Lebensqualitätsstudien im Bereich Mamma- und kolorektales Karzinom, das Curriculum Registerbasierte Forschung (REGIBA), das Projekt „Wirksamkeit zertifizierter Zentren“ (WiZen) oder die derzeit laufenden Projekte „onkologisches Krebsforschungsdatenzentrum“ (onkoFDZ) und „Lebensqualität bei LungenkarzinompatientInnen“ (LePaLuMo). Durch die Vernetzung des Zentrums für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung mit über 50 regionalen Krankenhäusern und ca. 1000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in der Oberpfalz und in Niederbayern sowie durch zahlreiche nationale wie internationale Kooperationen und die Teilnahme an renommierten Forschungsprojekten konnte über die Jahre eine herausragende Expertise im Bereich klinischer Versorgungsforschung aufgebaut werden.
 
 
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