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UR-Forscherin für Doktorarbeit zu Poesie und spiritueller Praxis ausgezeichnet

Preisträgerin Dr. Annemarie Pilarski mit dem Bayerischen Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume (l.) und Bayernwerk-Chef Dr. Egon Leo Westphal (r.). (Foto: © Alex Schelbert/ Bayernwerk AG)Preisträgerin Dr. Annemarie Pilarski mit dem Bayerischen Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume (l.) und Bayernwerk-Chef Dr. Egon Leo Westphal (r.). (Foto: © Alex Schelbert/ Bayernwerk AG)
Dr. Annemarie Pilarski, Lehrstuhl für Historische Theologie der Universität Regensburg, wurde für ihre von Prof. Dr. Andreas Merkt betreute Doktorarbeit „Vitae mala funerare. Poesie als Lebensbewältigung bei Eugenius von Toledo“ mit dem Kulturpreis Bayern in der Kategorie „Wissenschaft“ geehrt. Die Preisverleihung fand im Beisein des bayerischen Wissenschaftsministers Markus Blume sowie Dr. Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, in den Münchener Eisbach Studios statt. Der Bayerische Kulturpreis wird in Partnerschaft des Bayernwerks mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur vergeben.

Dr. Annemarie Pilarski wurde für ihre Doktorarbeit mit dem Bayerischen Kulturpreis 2022 ausgezeichnet. (Foto: © Michael Pilarski)Dr. Annemarie Pilarski wurde für ihre Doktorarbeit mit dem Bayerischen Kulturpreis 2022 ausgezeichnet. (Foto: © Michael Pilarski)In ihrer Arbeit hat Dr. Pilarski einen Gedichtband des Erzbischofs Eugenius von Toledo aus dem siebten Jahrhundert untersucht. Anhand einer Analyse des „Libellus carminum“ und einer historischen Einordnung seines Werkes hat sie herausgearbeitet, dass Eugenius die Poesie auch als spirituelle Praxis verstanden hat. Ein zentrales Motiv in seinen Gedichten ist dabei die Klage über das existenzielle Leid des Menschen.
„Es hat mich sehr fasziniert, zu sehen, wie ein Mensch, ein Christ, der vor knapp 1400 Jahren lebte, mit existentiellen Krisen umging - natürlich tat er das in seinen Gedichten vor dem Forum der Öffentlichkeit, weshalb wir seine Emotionalität sicher nur in gefilterter und bewusst gestalteter Form erleben“, erklärte Dr. Pilarski. Was sie aber im Laufe ihrer Arbeit überrascht hat: Wie selbstverständlich sich Eugenius selbst als einen Menschen darstellt, der unter bestimmten Emotionen leidet. „Das war offenbar nichts, worüber er sich zu schreiben schämte, im Gegenteil: er konnte diesen Emotionen eine religiöse Relevanz und einen spirituellen Wert zuschreiben. Wo in unserer heutigen Gesellschaft oft der problematische Satz gilt: „Echte Männer weinen nicht.“, da galt für Eugenius: „Echte Christen (gleich welchen Geschlechts) weinen ziemlich viel“, so die Geehrte.
Mit dem Kulturpreis in der in der Sparte Wissenschaft werden die besten Absolventinnen und Absolventen der 33 staatlichen Hochschulen Bayerns geehrt. Die Preise in der Sparte Wissenschaft sind mit jeweils 2.000 Euro honoriert und alle Preisträger:innen erhalten die von dem Schwandorfer Bildhauer Peter Mayer geformte Bronzestatue „Gedankenblitz“.
Während eine Fachjury die fünf Kunstpreisträger:innen auswählt, benennen die staatlichen bayerischen Hochschulen, Kunsthochschulen und Universitäten ihre besten Absolvent:innen sowie Doktorand:innen. „Auf der Preisverleihung wurde immer wieder betont, wie wichtig wissenschaftliche Neugier ist, die einen manchmal auch in scheinbar abwegige Bereiche führen kann. Der Kulturpreis ist für mich ein unglaublich schönes Zeichen, dass solche, auf den ersten Blick abwegige, Neugier gesellschaftliche Anerkennung findet. Dafür bin ich sehr dankbar und fühle mich motiviert, weiterzumachen“, freut sich Dr. Pilarski über die Auszeichnung.
 
 
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