Offizieller Festakt mit hochrangigen Gästen an der Universität Regensburg

v.l.: Karl Freller, MdL, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Direktor Stiftung Bayerische Gedenkstätten; Prof. Dr. Bernhard Löffler, Direktor ZE; Thomas Meiler, Erster Bürgermeister der Gemeinde Flossenbürg; Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Direktor ZE; Markus Blume, MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst; Dr. Rachel Salamander, Literaturwissenschaftlerin und Publizistin; Corinne Pereira, Generalkonsulin der Französischen Republik in Bayern; Dr. Stefan Oetzinger, MdL; Carmela Shamir, Generalkonsulin des Staates Israel in München; Albert Nickl, stellvertretender Landrat Neustadt an der Waldnaab a. D.; Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. (Foto: © Universität Regensburg/Julia Dragan)v.l.: Karl Freller, MdL, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Direktor Stiftung Bayerische Gedenkstätten; Prof. Dr. Bernhard Löffler, Direktor ZE; Thomas Meiler, Erster Bürgermeister der Gemeinde Flossenbürg; Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Direktor ZE; Markus Blume, MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst; Dr. Rachel Salamander, Literaturwissenschaftlerin und Publizistin; Corinne Pereira, Generalkonsulin der Französischen Republik in Bayern; Dr. Stefan Oetzinger, MdL; Carmela Shamir, Generalkonsulin des Staates Israel in München; Albert Nickl, stellvertretender Landrat Neustadt an der Waldnaab a. D.; Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. (Foto: © Universität Regensburg/Julia Dragan)
Am Donnerstagnachmittag wurde das Zentrum Erinnerungskultur der Universität Regensburg in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg mit einem offiziellen Festakt eröffnet. Neben zahlreichen weiteren hochrangigen Gästen und Vertreter:innen aller Bereiche, Gruppen und Fakultäten der Universität Regensburg nahmen in Vertretung des kurzfristig verhinderten Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, sowie der Erste Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller sowie der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Dr. Hans-Joachim Heßler an dem Festakt im Vielberth-Gebäude teil. Auch waren zahlreiche Mitarbeiter:innen der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg nach Regensburg gekommen.
Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. (Foto: © Universität Regensburg/Julia Dragan)Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. (Foto: © Universität Regensburg/Julia Dragan)Das Zentrum Erinnerungskultur versteht sich als wissenschaftlich-diskursives Forum für die Auseinandersetzung und kritische Reflexion historischer und gegenwärtiger Erinnerungskulturen. Geleitet wird das es von Prof. Dr. Bernhard Löffler, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische Landesgeschichte an der Universität Regensburg, und Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und Honorarprofessor der Universität Regensburg. Musikalisch begleitet wurde der Festakt, der auch virtuell über einen Livestream verfolgt werden konnte, von der Uni-Jazz-Combo u.a. mit dem Song „Respect“ von Aretha Franklin.
„Das Zentrum Erinnerungskultur ist eine in Deutschland und Europa einzigartige Kooperation zwischen einer Universität und einer KZ-Gedenkstätte. Das Projekt ist bereits jetzt ein Meilenstein in der Erinnerungsarbeit und fördert die interdisziplinäre Erinnerungsforschung. Es setzt mit seinen zahlreichen und weithin rezipierten Veranstaltungen klare Zeichen gegen Geschichtsrevisionismus jeder Art und Ausrichtung, gegen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Ethnozentrismus sowie gegen rechtspopulistische Erinnerungsleugnungen“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel in der Eröffnungsfeier. „Das Zentrum für Erinnerungskultur steht paradigmatisch für jene erkenntnisgeleitete Verantwortung und für jene gesellschaftliche Verantwortungsbereitschaft, die Wissenschaft und Universität auszeichnet – gerade auch in diesen erschütternden Zeiten.“
Markus Blume, MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. (Foto:© Universität Regensburg/Julia Dragan)Markus Blume, MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. (Foto:© Universität Regensburg/Julia Dragan)Unter den Gästen im Vielberth-Gebäude befanden sich unter anderem die Generalkonsulin des Staates Israel in München, Carmela Shamir, die Generalkonsulin der Französischen Republik in Bayern, Corinne Pereira, zahlreiche Landtagabgeordnete und Repräsentant:innen der Stadt Regensburg und der Region sowie Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister a.D und Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung.
Wissenschaftsminister Markus Blume betonte in seiner Rede: „Fassungslos müssen wir aktuell feststellen, wie falsche historische Deutungen zur Legitimation eines Kriegs in Europa beitragen. Leider gibt es für Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie keine Garantie. Wir müssen täglich aufs Neue dafür kämpfen. In diesem Kampf ist Erinnerungsarbeit ein wichtiger Schlüssel. Das Zentrum für Erinnerungskultur der Universität Regensburg ist ein großer Stein in der Brandmauer gegen die Angriffe auf unsere freie Gesellschaft, unsere Werte und unsere Demokratie. Es ist ein zentraler Baustein der Erinnerungskultur in Bayern, Deutschland und Europa: Gegen das Vergessen und für eine lebendige Erinnerung, die in die Zukunft wirkt!“
Das Zentrum Erinnerungskultur
Das Zentrum Erinnerungskultur ist aus der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit der Universität Regensburg mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hervorgegangen und wird gemeinsam von der Universität als wissenschaftlichem Forschungs-, Lehr- und Begegnungsort sowie von der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Flossenbürg getragen.
Inhaltlich beleuchtet es Erinnerungspraktiken, Erinnerungsdiskurse und Geschichtspolitiken in Gegenwart und Vergangenheit. Dabei werden wissenschaftliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung, forschende Durchdringung und vermittelnde Formate miteinander verschränkt. „Uns geht es sowohl um die systematische Untersuchung von Erinnerungskulturen als Forschungsgegenstand, als auch um das ‚reflektierte Machen‘ von Geschichte in öffentlichen Räumen“, erklärt Prof. Löffler. Die enge Verzahnung von universitärer und angewandter Auseinandersetzung mit Erinnerung sei das Kennzeichen des Zentrums Erinnerungskultur. Der zeitliche Schwerpunkt liege dabei zwar auf der Zeitgeschichte, der Erinnerung an NS und Holocaust, beschränke sich laut Prof. Löffler allerdings nicht darauf, sondern nehme „bewusst auch andere historische Epochen in den Blick.“
Das Zentrum Erinnerungskultur beschäftigt sich demnach mit Formen, Bedingungen, Möglichkeiten und Wirkungen historischen Erinnerns und fragt nach den Aushandlungsprozessen, Darstellungsmodi und Praktiken des Umgangs mit Erinnerung und Geschichte. „Es gibt unzählige Rituale und Sachverständige für historisches Erinnern. Das wollen wir versuchen, etwas zu variieren“, beschreibt Prof. Skriebeleit die gesetzte Aufgabenstellung. „Wir glauben, dass man Erinnerung nur in engen Grenzen beauftragen oder administrativ verordnen kann. Sie muss aus der Gesellschaft kommen und einem möglichst pluralen Diskurs entspringen.“
Diese „doppelte Blickrichtung“ auf die wissenschaftliche Analyse von Erinnerungskulturen und auf konkrete, projektbezogene Erinnerungsarbeit vor Ort macht das ZE zur Schnittstelle zwischen erinnerungskultureller Praxis und Theorie, bei der sich alle Akteur:innen auf Augenhöhe begegnen sollen. Innerhalb der Universität knüpft das Zentrum thematisch und methodisch an den Masterstudiengang „Public History und Kulturvermittlung“ an, der seit 2018 geschichts- und kulturwissenschaftliche Perspektiven mit Akzenten der Digital Humanities verbindet. Es eröffnet darüber hinaus aber auch Kooperationsmöglichkeiten mit anderen geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen und Studiengängen.
Projekte des Zentrum Erinnerungskultur
Als Beispiele für gemeinsame Arbeiten wurden im Rahmen der Veranstaltung exemplarisch zwei bereits abgeschlossene studentische Projekte vorgestellt: der Podcast „Französische Stimmen zu Gehör gebracht: Zeugnisse zum KZ-Komplex Flossenbürg 1938–1945“ sowie das Ausstellungsprojekt „Nibelungenkaserne“. In ersterem erarbeiteten Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Isabella von Treskow, Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Philologie I, eine Podcastreihe zu französischen Zeugenberichten von Überlebenden des KZ-Komplexes Flossenbürg. Sie übersetzten und analysierten hierfür die Texte und machten sie in Podcasts auf Deutsch und Französisch zugänglich. Das Projekt wurde mit dem „Prix de l’Académie de Berlin“ für einen herausragenden Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft ausgezeichnet.
Für das Ausstellungsprojekt „Nibelungenkaserne“ untersuchten Studierende unter der Leitung von Prof. Löffler im Masterstudiengang „Public History und Kulturvermittlung“ die Geschichte und verschiedenen Zeitschichten eines Kasernengebäudes, das im Zweiten Weltkrieg von der Luftwaffe im Süden Regensburgs erbaut wurde, nach dem Krieg erst den amerikanischen Streitkräften als Regimentsstützpunkt und später der Bundeswehr als Standort diente und künftig zu einem internationalen Gästehaus von Universität und OTH Regensburg umgebaut werden soll. Die Seminargruppe erarbeitete eine digitale Präsentation, die die Gebäudebiographie mit ihren schwierigen Kontinuitäten und Brüchen sichtbar werden lässt.
 
 
 
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