Im Januar und Februar 2022 hat die Universität Regensburg ihre Studierenden zu einer Online-Befragung hinsichtlich ihrer Situation im Wintersemester eingeladen;

Logo Universität Regensburg (Grafik: Universität Regensburg)Ziel der Befragung war es, einen Eindruck der Auswirkungen der Pandemie auf das Studium und auf studienrelevante Aspekte wie die psycho-soziale und finanzielle Situation sowie die Arbeitsplatzsituation zu erhalten. Von den 20.558 angeschriebenen Studentinnen und Studenten haben 4.218 (= 20,5 %) anonym an der Befragung teilgenommen und über ihre individuelle Lage im nunmehr vierten Corona-Semester Auskunft gegeben. Ein wichtiger Befund ist das besorgniserregende Ausmaß der psychischen Belastung der Studierenden, vor allem durch die allgemeinen Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie. Digitale Lehre und digitales Prüfen gelingen in der Wahrnehmung der Studierenden zufriedenstellend. Die große Mehrheit der Studierenden vermisst im Fall rein digitaler Lehre den Kontakt zu anderen Studierenden.
Prof. Dr. Nikolaus Korber, Vizepräsident für Studium, Lehre und Weiterbildung, hatte die Studierenden persönlich per E-Mail angeschrieben und um eine Teilnahme an der Befragung gebeten. Die Befragung wurde zusätzlich auf der Homepage und den Social Media-Kanälen der Universität Regensburg intensiv beworben. Dies führte zu einer Rücklaufquote von 20,5 % aller Studierenden der Universität Regensburg.
Die Studierenden berichten, dass zu Beginn des Wintersemesters 2021/22 wie geplant ein großer Teil der Lehrveranstaltung vollständig in Präsenz stattfand. Digitale Lehrveranstaltungen wurden überwiegend live gestreamt. Aus den Ergebnissen der Befragung geht auch hervor, dass es während des Wintersemesters 2021/22 für 77 % der befragten Studierenden mindestens einmal zu einem pandemiebedingten Wechsel in ein digitales Lehrformat gekommen ist. Dabei gab die überwiegende Mehrheit der Studierden an, dass die oft kurzfristigen Änderungen der Lehrveranstaltungstermine und -formate nicht mit organisatorischen Schwierigkeiten verbunden gewesen sind.
Eine Herausforderung stellte hingegen der Besuch von unmittelbar aufeinander folgenden Lehrveranstaltungen mit Präsenz- und Digitalformaten dar. Hier geben 39 % der Studierenden an, dass der Wechsel nicht reibungslos funktioniert habe. Für die Studierenden ist es beispielsweise schwierig, rechtzeitig zu einem geeigneten Arbeitsplatz auf dem Campus oder zuhause zu kommen, um an den digitalen Lehrveranstaltungen aktiv teilnehmen zu können. Kein Hindernisgrund für die Teilnahme an digitalen Lehrveranstaltungen ist die Nutzung des Internets. Über 88 % der Studierenden geben in der Befragung an, über eine stabile Internetverbindung zu verfügen. Nahezu alle Studierende berichten überdies, dass sie auch
außerhalb der Universität Regensburg einen eigenen Arbeitsplatz haben. Zum Gelingen des Wintersemesters 2021/22 trägt weiterhin die Versorgung der Studierenden mit relevanter Studienliteratur durch die Universitätsbibliothek bei. Dies hat nach Auskunft der Studierenden gut funktioniert, nur wenige Studierende berichten von Problemen.
Ausgeglichen ist die Einschätzung der Arbeitsbelastung im Studium: 41 % der Studierenden sehen relativ zu den letzten beiden Semestern keinen Unterschied im Ausmaß der Arbeitsbelastung, während 41 % eine höhere Arbeitslast angeben. Die durchschnittliche Arbeitsbelastung durch digitale Lehre im Vergleich zur Präsenzlehre wird von den Studierenden, die ein Studium vor der Corona-Pandemie erlebt haben, als etwas höher eingeschätzt.
Ein Großteil der Studierenden (75 %) gibt an, dass ihnen bei digitaler Lehre die Interaktion mit Kommiliton:innen fehlt. Gleichwohl wünscht sich der überwiegende Teil der Studierenden auch für die Zukunft digitale Formate in den Lehrveranstaltungen. Überwiegend zufrieden sind die Studierenden mit der Gestaltung der Prüfungen, sowohl als Präsenzprüfungen wie auch bei neuen digitalen Prüfungsformaten.
Zu großer Besorgnis geben die Rückmeldungen zur psychischen Situation der Studierenden Anlass: 65 % fühlen sich im Wintersemester stark oder sehr stark psychisch belastet. Häufig genannte Gründe sind Vereinsamung, Planungsunsicherheit, Zukunftsangst und Leistungsdruck; mit 81 % wird die allgemeine Pandemiemüdigkeit am häufigsten genannt. Überraschend ist, dass die überwiegende Mehrheit der Studierenden angibt, durch ihre finanzielle Situation nur wenig oder gar nicht belastet zu sein. Zudem berichten über 64 % der Studierenden, dass es durch die Corona-Pandemie zu keinen Auswirkungen auf ihre Erwerbstätigkeit gekommen sei. Jene Studierende, die auch durch ihre finanzielle Situation belastet sind, berichten oft von langen Wartezeiten auf ihren BAföG-Antrag.
Ein kleiner Teil der Studierenden nutzt die Möglichkeit, bei offen gehaltenen Fragen weiterführende Informationen zu geben. Sie berichten beispielsweise von weitreichenden Problemen hinsichtlich ihres Studienfortschritts nach Einführung der 2G-Regel an Hochschulen, betonen die Möglichkeiten, die hybride Lehre bietet, und erwarten die Rückkehr zur umfassenden Präsenzlehre, wie folgendes Zitat aus der Befragung illustriert: „Das Hybridformat hat mich positiv überrascht, weil man trotz Umstände wie z. B. Krankheit oder Aufenthalt in Heimat, am Unterricht teilnehmen konnte. Aber ich bevorzuge schon Präsenzveranstaltungen [...]. Außerdem ist es schön, endlich mal die Mitstudierenden zu sehen.“
Der Präsident der Universität Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, dankt den Organisator:innen und Teilnehmer:innen der Umfrage und sagt zu den Ergebnissen: „Auch das Wintersemester 2021/22 war noch sehr von den Einschränkungen durch die Pandemie geprägt, obwohl wir bei aller gebotenen Vorsicht deutlich mehr Präsenzlehre ermöglicht hatten als in den drei vorangegangenen Semestern. Die erste Auswertung der Umfrage bestärkt uns bei der Planung des Sommersemesters 2022 als Präsenzsemester, wobei wir digitale Ergänzungen der Lehre natürlich weiter nutzen und optimieren werden.“
 
 
Universität Regensburg
Qualitätsmanagement und Koordination in Studium und Lehre
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