Universität Regensburg Logo (Grafik: Universität Regensburg)Regensburger Rechtswissenschaftler arbeiten an der Modernisierung des Rechtssystems in Zentralasien

Im Rahmen der Initiative „Zwischen Europa und Orient - Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft“ fördert die Volkswagenstiftung das von Dr. Manuchehr Kudratov vom Lehrstuhl für Öffentliches Recht der UR eingereichte Projekt „Wissenstransfer und Kapazitätsaufbau für die interdisziplinär vergleichende Rechtsforschung in Usbekistan“ mit 660.000 Euro.
Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und verfolgt das langfristige Ziel, durch Wissenstransfer und Kapazitätsaufbau einen Beitrag zur Modernisierung und Umgestaltung der rechtswissenschaftlichen Forschung und Lehre in Usbekistan zu leisten. „Durch seine interdisziplinäre Herangehensweise und einen transnationalen Dialog auf Augenhöhe wird das Projekt innovative Forschung betreiben und die Internationalisierung der beteiligten Institutionen vorantreiben“, erklärt Dr. Kudratov, Hauptantragsteller des Projekts. Es soll die deutsch-zentralasiatischen Beziehungen in legal academia verstetigen helfen, Netzwerke festigen und ausweiten, wissenschaftliche Publikationen hervorbringen und Institutionen schaffen, deren Wirkung über das Ende des Förderzeitraums hinausweist, so der Rechtswissenschaftler weiter.
Zu diesem Zweck soll, komplementär zum in Taschkent bereits entstehenden Zentrum für deutsches Recht und rechtsvergleichende Studien, welches Dr. Kudratov leiten wird, auch in Regensburg die Forschung zu dieser Region weiter gestärkt und dauerhaft etabliert werden. Die beiden Projektzentren in Taschkent und Regensburg werden sich in einer Kooperation auf Augenhöhe und in fächerübergreifender Weise damit befassen, welche Rolle Normentransfers für die Steuerung moderner Gesellschaften allgemein und speziell in Kontexten der Systemtransformation spielen. Thematisch bietet sich diese Ausrichtung besonders an, weil man in Zentralasien in der jüngeren Vergangenheit stark auf die Rezeption ausländischen, zumal deutschen Rechts, gesetzt hat und dies auch für die Zukunft plant.
In Regensburg wird diese Forschung inhaltlich in die rechtshistorisch, rechtsoziologisch und insbesondere auch empirisch orientierte Forschung zu Normentransfers eingebettet sein, welche die beiden weiteren Antragsteller Prof. Dr. Alexander Graser, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Politik, insbesondere europäisches und internationales Recht sowie Rechtsvergleichung und Prof. Dr. Martin Löhnig, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht an der UR bereits seit Jahren betreiben.
 
Zu Dr. Manuchehr Kudratov
Dr. Kudratov ist ein in Deutschland promovierter Rechtswissenschaftler aus Zentralasien. Er hat in Duschanbe (Tadschikistan) und Mainz studiert und an der Universität Regensburg promoviert. Zurzeit ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Regensburg. Darüber hinaus koordiniert er seit 2014 die Schule des deutschen Rechts an der Moskauer Staatlichen Lomonossow Universität in Moskau. Als assoziierter Mitarbeiter des Instituts für Ostrecht erforscht der Dr. Kudratov die Rechtsentwicklung und -transformation in den zentralasiatischen Staaten.
Zur Volkswagenstiftung und der Förderinitiative „Zwischen Europa und Orient – Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft“
Die Volkswagenstiftung fördert Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Sie ermöglicht Forschungsvorhaben in zukunftsträchtigen Gebieten und hilft wissenschaftlichen Institutionen bei der Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen für ihre Arbeit. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs sowie der Zusammenarbeit von Forschern über disziplinäre und staatliche Grenzen hinweg. Mit dem Ende der Sowjetunion wurden an der Südgrenze der Russländischen Föderation 70 Millionen Menschen aus rund 100 Ethnien und Sprachen in die Unabhängigkeit entlassen. In diesen unabhängig gewordenen Staaten Mittelasiens und Kaukasiens sowie einigen unmittelbar angrenzenden Teilen der Russländischen Föderation, Chinas und Afghanistan engagiert sich die Förderinitiative „Zwischen Europa und Orient – Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft“. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit den ortsansässigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern relevante Forschungsthemen zu bearbeiten und die intraregionale Zusammenarbeit zu stärken.
 
 
 
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