Volkswagen-Stiftung fördert die Regionalwissenschaften an der UR mit knapp einer Million Euro

Sogenannte Alexander der Große-Statue in Skopje, Nordmazedonien.  (Foto: © Ulf Brunnbauer)Sogenannte Alexander der Große-Statue in Skopje, Nordmazedonien. (Foto: © Ulf Brunnbauer)

Südosteuropa ist einer der vielfältigsten Regionen Europas: Zwölf Staaten teilen sich einen vergleichsweise kleinen Raum, in dem die Angehörigen von drei großen Religionsgemeinschaften – Orthodoxie, Katholizismus, Islam – seit Jahrhunderten zusammenleben und eine Vielzahl von Sprachen sprechen. Seit dem 19.Jahrhundert erlebt die Region wiederum wiederholte Grenz- und Bevölkerungsverschiebungen im Zuge der Nationenbildung, oft verbunden mit Gewalt und Interventionen von außen, und bis heute ist diese Geschichte sehr umstritten. Gleichzeitig ist Südosteuropa sowohl historisch als auch gegenwärtig ein Knotenpunkt unterschiedlicher Einflüsse und Verbindungen, angesichts seiner engen Verflechtung mit anderen Teilen Europas, aber auch dem Nahen Osten und Amerika. In Deutschland – und auch in Regensburg – gehören Menschen aus Südosteuropa zu den größten Zuwanderergemeinschaften.

Wie kaum ein anderer Standort in Deutschland vereint Regensburg an der Universität und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) umfangreiche Kompetenzen zu Südosteuropa. Diese werden in den nächsten sieben Jahren weiter ausgebaut: Die Volkswagenstiftung fördert die Regensburger Südosteuropa-Studien im Rahmen ihres Förderprogramms „Weltwissen – Strukturelle Förderung Kleiner Fächer“ mit bis zu 996.000 Euro. Der Sozialanthropologe Prof. Dr. Ger Duijzings, Sprecher der Antragstellungsgruppe, betont die Relevanz dieses Vorhabens: „Südosteuropastudien sind ein kleines, aber fruchtbares Fach, gerade in Regensburg. Mit der Förderung werden wir der aktuellen Bedeutung der Region gerecht: Sie ist ein Laboratorium für die EU-Integration bei gleichzeitiger geopolitischer Neuorientierung in Richtung anderer Machtzentren wie Russland, der Türkei und China. Momentan beobachten wir, wie alte und neue Konfliktlinien aufzubrechen drohen – damit wollen wir uns aus einer interdisziplinären Perspektive beschäftigen.“

Auch Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel freut sich sehr über die Zusage der Förderung: „Ich gratuliere den Kollegen Prof. Dr. Ulf Brunnbauer und Prof. Dr. Ger Duijzings zu dieser großen Förderung durch die Volkswagen-Stiftung. Diese ist ein weiterer Beleg der hervorragenden Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Regionalwissenschaften an der UR und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung und gibt uns Rückenwind für den weiteren Ausbau dieses Forschungsschwerpunkts."

Mit der Förderung der VolkswagenStiftung wird u. a. ein Albanisch-Lektorat eingerichtet und es werden innovative Forschungsprojekte initiiert, die den Platz Südosteuropas in der Welt und umgekehrt untersuchen. Dabei setzt das Team um Ger Duijzings auf internationale Kooperationen, mit einem Netzwerk, das von Toronto im Westen bis Beijing im Osten reicht. Zentral ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen aus der Region, die als Gastwissenschaftler*innen in Regensburg wirken sollen. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm wird Wissen über die Region an die Öffentlichkeit kommunizieren.

Das Vorhaben wird von der Universität Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung und mit 18 Kooperationspartnern im In- und Ausland durchgeführt. Antragsteller waren neben Ger Duijzings (Sozialanthropologie), die Historiker*innen Ulf Brunnbauer, Klaus Buchenau und Heike Karge sowie der Slawist Björn Hansen. Das Projekt wird zum 1. Mai 2022 starten.

 

 

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