Geh- und Sehbehinderte testeten Neustadts neue Innenstadt auf Barrierefreiheit
Am „Tag der Menschen mit Behinderung“ wurde es ernst um Neustadts neu gestaltete Innenstadt. Dort testeten Betroffene, wie frei von Stolpersteinen für Körper- und Sehbehinderte sich das Zentrum tatsächlich präsentiert. Das Ergebnis: weitgehende Zufriedenheit.
„Wir haben uns sehr bemüht.“, betonte Bürgermeister Thomas Reimer, der persönlich durch die renovierte Altstadt führte. Mit dabei die SPD-Landtagsabgeordnete Johanna Werner-Muggendorfer, die vor vielen Jahren nach einem schweren Unfall schon eigene Erfahrungen im Rollstuhl gesammelt hat. Hannelore Langwieser (CSU) war in Vertretung von Landrat Martin Neumeyer sowie in ihrer Funktion als Behindertenbeauftragte im Bezirk Niederbayern gekommen.
Zum Berater-Team der damals leitenden Architektin der Sanierung der Innenstadt hatte auch der frühere Behindertenbeauftragte Edmund Klingshirn gehört, der mittlerweile von Joachim Hammer abgelöst worden ist. Beide überzeugten sich von den Orientierungshilfen und der Sicherheit für Sehbehinderte, während Teilnehmer im Rollstuhl, mit Rollatoren oder Gehhilfen ausprobierten, wie sie vorankommen. Optisch gut zu unterscheiden sind die Abgrenzungen von Fußgänger- und Autoverkehr mit hellem Stein auf dem Stadtplatz und entlang der Gehwege in der Innenstadt. Die Entfernung der meisten Stufen an Geschäften und öffentlichen Gebäuden fand zudem genauso viel Anerkennung wie der rollstuhlgerechte Aufzug im Rathaus, das durch den Hintereingang barrierefrei zugänglich ist. Denn wie beim Haupteingang konnten nicht überall unterschiedliche Ebenen einander angeglichen werden. Beifall auch für die eigens angelegte Rampe vor dem Gasthaus „Gigl-Waldhier“. Damit haben die Besitzer auf zwei Parkplätze direkt vor dem Haus verzichtet. Drei der Stellplätze im Zentrum sind speziell für Behinderte ausgelegt.
Im neu gestalteten „Storchenwirt“, der künftig als kultureller Mittelpunkt der Stadt genutzt werden soll, wurde die Barrierefreiheit konsequent von den Türen mit Automatikfunktion bis zu behindertengerechten Toiletten und ebensolchen Schließ- und Öffnungsmechanismen an den Ein- und Ausgängen durchgezogen. Sollte jetzt noch etwas zur Barrierefreiheit fehlen, will der Bürgermeister „dort nachzurüsten, wo es notwendig ist“, wie er versprach.
Mitorganisiert hatte den Vormittag Heike Huber, die Leiterin der Koordinationsstelle Inklusion im Landratsamt, die mit einer Menge an Informationsmaterial aufwartete, zur Verfügung gestellt von der „Aktion Mensch“. Dabei handelt es sich um die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland, deren Ziel es ist, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung ständig zu verbessern. Sie hat für die Aktionstage bis 14. Mai auch das Motto ausgegeben, das so gut zu dem Umbau in Neustadt passt: „Wir gestalten eine Stadt.“
Bericht: Pressebüro Scholtz und Schorschi