„Einfach für Alle“ setzt Zeichen im Landkreis Kelheim
Mit Spaß und ohne Barrieren im Landkreis Kelheim unterwegs sein: Das ist die Idee des Aktionstages „Einfach für Alle – Gemeinsam für barrierefreien Tourismus“, der Ende April im Namen des „Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ der „Aktion Mensch“ in Kelheim stattfand.
Als Veranstalter greifen die Koordinationsstelle Inklusion und das Regionalmanagement des Landkreises Kelheim gemeinsam mit dem Tourismusverband im Landkreis Kelheim e. V. dieses Thema auf und luden zusammen mit der Personenschifffahrt im Donau- und Altmühltal GbR Kelheim alle Interessierten ein, sich am Aktionstag an der Schiffsanlegestelle an einem Stand über die Themen „Barrierefreiheit“ und „Barrierefreien Tourismus“ zu informieren. Ebenfalls wurden Schifffahrten von Kelheim durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg zum Sonderpreis angeboten.
Die Aktion lehnt sich an das aktuelle Projekt des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und der Bayern Tourismus Marketing GmbH „Reisen für alle“ an. Damit wird die Bedeutung der gleichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Landkreis deutlich und wie sich der Tourismus als starker Wirtschaftssektor positioniert: Unter anderem mit dem Barrierefreien Personenschiff MS Kelheim, der barrierefreien Tourist-Info in Riedenburg, dem barrierefreien Gästehaus Sankt Georg des Klosters Weltenburg und dem rollstuhlgeeigneten Zugang zur Befreiungshalle in Kelheim. Das barrierefreie touristische Angebot im Landkreis kann sich also sehen lassen. „Wir sind stolz darauf, dass die touristischen Akteure im Landkreis sich verstärkt für ein barrierefreies Angebot einsetzen. Damit ist ein guter Anfang gemacht. Das Entwicklungspotential ist groß und wir sind gespannt auf die Ergebnisse der Zertifizierung der Bayern Tourismus GmbH, für die sich erfreulicherweise einige Betriebe des Landkreises qualifiziert haben,“, betont Klaus Blümlhuber, Geschäftsführer des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim.
So fanden sich zu einer Auftaktveranstaltung Gäste aus der Politik und dem regionalen Tourismussektor, aus Organisationen von Menschen mit Behinderung aus ganz Bayern und ehrenamtliche Akteure in Kelheim ein, um die künftige Entwicklung zu diskutieren. Landrat Dr. Hubert Faltermeier durfte Stefan Sandor und Kristina Biburger vom Büro der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Dr. Martin Spantig, Geschäftsführer Marketing der Bayern Tourismus Marketing GmbH, Kelheims Bürgermeister Horst Hartmann, stellvertretend für alle Bürgermeister und als stellvertretenden Vorsitzenden des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim, den Behindertenbeauftragten Klaus Klingshirn, Klaus Blümlhuber, Geschäftsführer des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim, sowie viele weitere Gäste auf dem barrierefreien „MS Kelheim“, das seine Kiellegung im September 2014 in Mohndorf am Rhein hatte, dort im November 2015 vom Stapel lief und am 22. November 2015 in Kelheim ankam, begrüßen. Es war dem Landrat ein erstes Anliegen, Ariane Braun und Erwin Wagner von der Personenschifffahrt Stadler für ihr Engagement, dieses Schiff ohne Barrieren gestalten zu lassen und so barrierefreie Schiffsreisen ab Kelheim anzubieten, besonders zu danken. „Das war ein wichtiger Schritt.“, so Dr. Hubert Faltermeier und weiter: „Die Weiterentwicklung der Barrierefreiheit im Landkreis hatten wir bereits für das Konzept des Regionalmanagements ins Auge gefasst.
So arbeiten nun die Inklusionsstelle des Landratsamtes mit Monica Brandl und Heike Huber, Behindertenbeauftragter Klaus Klingshirn und Regionalmanagerin Julia Schönhärl mit den Kollegen und Kolleginnen des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim an diesem Thema.“ Er hob auch das Engagement des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim, der unter Federführung von Klaus Blümlhuber schon vor sechs Jahren den Weg für barrierefreien Tourismus ebnete, besonders hervor. „Dadurch ist unser Landkreis heute Vorbild für andere Landkreise. In der Zukunft sollen immer mehr ältere Menschen die Schönheiten unseres Landkreises erleben können, und das möglichst ohne Barrieren.“ Mit „Lassen Sie uns dafür unsere Kräfte bündeln, um die Vernetzung zu intensivieren.“ beschloss Dr. Hubert Faltermeier seine Ansprache.
Eine Intensivierung der Vernetzung aller Beteiligten ist mehr als sinnvoll. Dies befürwortet natürlich auch Dr. Martin Spantig. Er verwies darauf, dass allein durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft das Kundenpotential für einen barrierefreien Tourismus wächst. So sind zehn Millionen Deutsche durch eine Behinderung gehandicapt. Sieben Millionen davon haben einen Behinderungsgrad von über 50 Prozent. Eine Marktforschungsstudie hat ergeben, dass 60 Prozent für barrierefreie Tourismusgebote mehr ausgeben würden und 48,4 Prozent der Betroffenen würden überhaupt mehr reisen, wenn entsprechende Angebote vorhanden wären. 37 Prozent haben sogar wegen fehlender Angebote auf Reisen verzichtet. Wenn man also im Bereich Tourismus entsprechende Angebote entwickelt, erschließt man neue Märkte.
Die barrierefreie Gestaltung des Motorschiffs „Kelheim“ ist ein Beispiel für die zukünftige Ausrichtung, eine Marktlücke zu schließen und neue Gäste zu generieren. Deswegen wurde das Personenschifffahrtsunternehmen Stadler mit einer Urkunde, die Dr. Martin Spantig an die Geschäftsführung überreichte, geehrt.
Zum Vergnügen der Gäste schipperte man dann Richtung Weltenburg, wo eine Führung durch das ebenfalls barrierefrei Gästehaus St. Georg stattfand.