Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. sowie die Untere Naturschutzbehörde Kelheim sind besorgt über ausgegrabene Küchenschellen und andere Frühlingsblüher
Im April hat manch einer von uns mit Frühjahrsmüdigkeit zu kämpfen – nicht so die Natur! Die Pflanzenwelt ist im April schon im vollen Gange. Es riecht nach Frühling, denn viele Pflanzen lassen sich jetzt von den noch kalten Temperaturen nicht mehr einschüchtern und treiben aus. Auf der Wiese oder im Wald entdecken Spaziergänger jetzt beispielsweise Buschwindröschen, Veilchen, Schlüsselblumen oder auch vereinzelt Exemplare der Gewöhnlichen Küchenschelle.
Die sogenannten Frühjahrsgeophyten sind die ersten, die sich für ein Comeback im Wald nach der langen Winterruhe ans Licht trauen. Die Laubbäume sind noch kahl und die Geophyten nutzen die auf den Boden treffenden Lichtstrahlen optimal aus. Aber Achtung: viele dieser Pflanzen stehen unter Schutz und dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden! Das Pflücken von streng geschützten Pflanzen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit Geldbuße bewährt ist.
Umso bedauerlicher ist es für den Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. und die Untere Naturschutzbehörde, wenn sie feststellen müssen, dass gerade diese geschützten bzw. zum Teil streng geschützten Pflanzen ausgegraben wurden. Dies ist z.B. nicht nur für das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ ein herber Verlust, was viele nicht wissen, die Pflanzen wachsen auf den für sie „extra perfekten“ Lebensraum und können auf einem anderen Standort, wie z.B. im Garten, gar nicht überleben.
Leider musste letzte Woche festgestellt werden, dass mitten im Naturschutzgebiet einige Gewöhnliche Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) ausgegraben wurden. Die Gewöhnliche Küchenschelle ist nach der Bundesartenschutzverordnung eine besonders geschützte Art und bevorzugt kalkhaltige Böden. Die nach Roter Liste Bayerns als gefährdet eingestufte Pflanze ist hier auf sonnigen Magerrasenstandorten anzutreffen. Neben den Küchenschellen wurden außerdem auch Schlüsselblumen, Veilchen und weitere Frühjahrsblüher ausgegraben bzw. in so großer Menge gepflückt, dass der weitere Fortbestand auch in einem als Schutzgebiet ausgewiesenen Gebiet beeinträchtigt ist. Aus diesem gegebenen Anlass bittet die Naturschutzbehörde aus naturschutzfachlicher Sicht alle, die Pflanzen an ihrem Wuchsort stehen zu lassen, damit sich nebenbei auch nachfolgende Gäste an ihrer Pracht erfreuen können.
In den Laubmischwäldern rund um das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ kann man bei Wanderungen viele verschiedene Frühjahrsgeophyten bewundern. Der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. bietet verschiedene Führungen, in dieser Jahreszeit auch zu Frühlingsblühern und anderen spannenden Themen, an. Informationen gibt es unter www.voef.de und unter der Telefonnummer 09441/207-7324.