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LEADER-Aktionsgruppe Landkreis führt Exkursion mit breiter Themenpalette durch

Die lokale Aktionsgruppe (LAG) Landkreis Kelheim e.V. vor dem „Sägestadl“ des Jurahaus-Ensembles der „Obermühle“ in Mühlbach bei Dietfurt; Personen: Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe, Landrat Martin Neumeyer (2.v.r.), stellvertretender Vorsitzender der LAG Werner Stahl (3.v.r.), Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. Klaus Amann (4.v.r.), LAG-Managerin Lena Oginsky der LAG Altmühl-Jura (5.v.r.)  (Foto: Agnes Martiny/Vorstand Jurahaus-Verein)Die lokale Aktionsgruppe (LAG) Landkreis Kelheim e.V. vor dem „Sägestadl“ des Jurahaus-Ensembles der „Obermühle“ in Mühlbach bei Dietfurt; Personen: Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe, Landrat Martin Neumeyer (2.v.r.), stellvertretender Vorsitzender der LAG Werner Stahl (3.v.r.), Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. Klaus Amann (4.v.r.), LAG-Managerin Lena Oginsky der LAG Altmühl-Jura (5.v.r.) (Foto: Agnes Martiny/Vorstand Jurahaus-Verein)
Wie werden denkmalgeschützte Jurahäuser restauriert und einer sinnvollen Nutzung zugeführt? Wie kann in Zeiten des Klimawandels die Wasserversorgung sichergestellt werden? Wie kann in kleinen Dörfern das Dorfleben erhalten werden? Welche Innovationen sind in der Tourismusbranche zu erwarten? Diese Fragen standen im Fokus der diesjährigen Exkursion der LEADER-Aktionsgruppe Landkreis Kelheim. Das EU-Förderprogramm LEADER ist im Landkreis Kelheim Auslöser einer Vielzahl großer und kleiner Projekte im ländlichen Raum und dies seit über zwanzig Jahren. Dorfgemeinschaftshäuser, Grundwasserschutzmaßnahmen, Dolinenrenaturierungen, hochwertige Rad- und Wanderwege, Kulturprojekte, neue soziale Netzwerke und aktive Bürgerhilfe – die Möglichkeiten mit LEADER sind vielfältig.
Entscheidend ist die Nachhaltigkeit, die Einbindung der Bürger, Innovation und positive Effekte für Umwelt und Soziales. Alle Projekte werden in einem Entscheidungsgremium analysiert und bewertet. Wenn dieses Gremium „Grünes Licht“ gibt, ist der Weg für die EU-Fördermittel geöffnet. Dieses Gemium, die sogenannte Lokale Aktionsgruppe LEADER, mit dem Vorsitzenden Landrat Martin Neumeyer besteht aus ehrenamtlichen Mitgliedern aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Ihr erklärtes Ziel ist es, den ländlichen Raum durch sinnvolle und vor allem zukunftsweisende Initiativen und Projekt zu stärken. Vor kurzem führte dieses Gremium unter der Leitung der LEADER-Geschäftsstelle eine Exkursion durch, um realisierte Projekte im Landkreis Kelheim und im benachbarten Landkreis Neumarkt zu besuchen und sich über Gutes aber auch Verbesserungsmöglichkeiten auszutauschen. „LEADER ist ein Förderprogramm, das uns die Möglichkeit eröffnet, an Herausforderungen heranzugehen und Lösungen auch tatsächlich zu realisieren. Für uns als LEADER-Entscheidungsgremium ist daher der Austausch mit den Maßnahmenträgern notwendig und wichtig. Es ist natürlich sehr motivierend, wenn man sieht, was sich aus all den Gremiumsentscheidungen dann in der Realität wiederfindet“, so Landrat Martin Neumeyer.
Erste Station war der Ort Mühlbach bei Dietfurt. Dort führte Agnes Martiny vom Jurahaus-Verein die Gruppe durch die „Obermühle“, ein restauriertes und wieder hergerichtetes Jurahaus-Ensemble. Bei den Bauwerken handelt es sich um wertvolle baugeschichtlicher Schätze der ländlichen Architektur. Die Teilnehmer bekamen demonstriert, wie der charakteristische Bau eines Jurahauses aussieht, wie im „Stallstadel“ das Wasser durch den Triebwerkskanal hindurchfließt und das Wasserrad antreibt. Sehenswerte Gebäude, beeindruckend saniert und wieder mit Leben gefüllt, ein beispielhaftes Projekt zur Erhaltung der historischen Hauslandschaft im Altmühltal.
Dass der Jurakarst für Wasserversorger eine besondere Herausforderung darstellt, wurde in der zweiten Station deutlich. Nach der Begrüßung durch Dietfurts Bürgermeister Bernd Mayr, erläuterte Werksleiter Thomas Waffler erörtert die Funktionsweise des Wasserwerks Parleithen. Dabei ging er insbesondere auf die intensiven Anstrengungen zur Wasserfiltration und Wasserbereitstellung ein. Deutlich wurde dabei auch, dass insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels alles daran gesetzt werden muss, um die bestehenden Quellen und Brunnen zu schützen. Insbesondere der Dolinenschutz könnte ein zukünftiges Thema für LEADER werden.
Typisch für den Jura ist auch die Vielzahl an kleinen Ortschaften mit einer typischen historischen Kulturlandschaft, die oftmals von der Hüteschäferei über Jahrhunderte geprägt wurde - so auch in Hattenhausen, einem Ortsteil der Stadt Riedenburg. Dort hatte sich die wachsende Dorfgemeinschaft zum Ziel gesetzt: wir brauchen wieder einen gemeinsamen Treffpunkt, einen Treffpunkt für Jung und Alt, einen Treffpunkt zum gemeinsamen Austausch, für Sitzungen, zum Spielen, für Veranstaltungen. Entstanden ist innerhalb von zwei Jahren mit sehr großem ehrenamtlichen Engagement das sogenannte „Hirthaus“, ein kleines Dorfgemeinschaftshaus im Jurahaus-Stil. Bürgermeister Thomas Zehetbauer und Vorsitzende Corinna Altmann vom Dorfverein Hattenhausen gaben den Teilnehmern einen kurzen chronologischen Abriss über die Entstehung des Hirthauses und wie das Gebäude mittlerweile genutzt wird.
Zum Abschluss der Exkursion demonstrierte Florian Best, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Landkreis Kelheim, wie mit Hilfe moderner digitaler Technik verborgende Geschichte im Archäologiepark Altmühltal erlebbar gemacht wird. Leopold, ein virtueller Archäologie-Professor, erläutert den Besuchern die archäologischen Funde und Gebäude. Hier trägt die LEADER-Förderung dazu bei, Bodendenkmäler und Fundstücke der Vor- und Frühgeschichte auch für die jüngere Generation zum Beispiel mit Hilfe von augmented reality attraktiv darzustellen.
„Die Eindrücke der an diesem Tag besichtigten Projekte und der vorbildlichen Initiativen, waren vor allem geprägt von der Erkenntnis, dass das persönliche Engagement, der Mut zu Neuem und die Überzeugung für eine Sache entscheidende Faktoren sind, um Projekte zum Erfolg zu führen“, so Klaus Amann von der LEADER-Geschäftsstelle beim Landschaftspflegeverband Kelheim VöF.
 
 
Anne-Katharina Mahle
LAG-Managerin
Landschaftspflegeverband Kelheim VöF.e.V.
Tel.: 09441/207-7320
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Internet: www.voef.de