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Keine Chance für Amazon: Grüne stellen sich gegen Logistikzentrum

Logo Bündnis90 DieGrünen (Grafik: Bündnis 90 / Die Grünen)Es war eine intensive Diskussion mit einem eindeutigen Ergebnis: Der Kreisverband und die Kreistagsfraktion der Grünen Kelheim stellen sich gegen das geplante Logistikzentrum im Landkreis Kelheim.
Die Planungen rund um die Absicht des Online-Händlers Amazon, sich im Landkreis Kelheim mit einem Logistikzentrum niederzulassen, waren Thema in der Kreisversammlung der Grünen am 09.01.2023. Das Projekt fällt in die Planungshoheit der Gemeinde Rohr und würde sich auf den gesamten Kreis Kelheim auswirken.
Es widerspricht auf mehreren Ebenen der Politik der Grünen, wie Kreisrätin Maria Krieger betonte: „Als Grüne im Kreis Kelheim wollen wir den ländlichen Raum noch lebenswerter machen. Wir wollen, dass Innenstädte attraktive Aufenthaltsorte werden und bleiben und es auch im ländlichen Raum eine gute Nahversorgung gibt, die Raum für Begegnung schafft und Einsamkeit entgegen wirkt. Wir wollen Wertschöpfung in der Fläche und eine möglichst krisenfeste und damit diversifizierte Wirtschaft. Dafür ist der Erhalt des Einzelhandels wichtig. Amazon gräbt den Einzelhändlern aber das Wasser ab“, stellte sie fest.
Franz Aunkofer machte darauf aufmerksam, dass es im Landkreis Vollbeschäftigung gebe, und dass zusätzliche Arbeitsplätze daher nicht nötig wären. „Ganz im Gegenteil! Die heimische Wirtschaft hat ohnehin Schwierigkeiten, Mitarbeiter*innen zu finden. Die heimische Wirtschaft ist es aber, die im Landkreis ihren Hauptsitz hat und das Gemeinwesen voraussichtlich auch dann noch mit Steuern mitfinanzieren wird, wenn Amazon sich längst wieder verabschiedet hat."
Das geplante Logistikzentrum hat einen Gesamtfächenbedarf von 32 ha, der zum großen Teil vollversiegelt werden soll. Davon würde Amazon 23 ha belegen, der Rest würde für andere Logistikunternehmen zur Verfügung stehen. Es ist zu befürchten, dass durch das zusätzliche Verkehrsaufkommen weitere Umgehungsstraßen in Offenstetten und Ober- bzw. Unterschambach nötig würden, was den Gesamtflächenbedarf noch deutlich erhöhen würde.
Landtagskandidat Daniel Elsner machte deutlich, wie wichtig eine Kehrtwende beim Flächenfraß ist. „Das Problem der Flächenversiegelung treibt uns Grüne schon lange um. Im Moment werden in Bayern täglich 10 Hektar zubetoniert, das kann doch nicht sein! Nur mit uns Grünen in der Regierung kann die Betonflut gestoppt werden. Wir brauchen endlich eine verbindliche Obergrenze für alle flächenverbrauchenden Maßnahmen.“
Bezirkskandidat Christian Rank ergänzte: „Jede Flächenversiegelung bedeutet einen Verlust an Biodiversität und schafft Probleme im Wasserhaushalt. Unser Ziel, die Artenvielfalt zu schützen, ist damit nicht vereinbar. Dazu kommt, dass der Einsatz von Beton mit einem sehr hohen CO2 - Ausstoß verbunden ist. Nachkommende Generationen im Landkreis Kelheim werden in ihrer Gestaltungsfreiheit eingeschränkt, weil der Rückbau und die Entsiegelung mit erheblichen Kosten verbunden wäre.“
Die dritte stellvertretende Landrätin und Kreisrätin Olivia Kreyling wies darauf hin, dass wir unbedingt über das einzelne Projekt hinausdenken und unsere Lebens- und Wirtschaftsweise hinterfragen müssen. „So lange alles immer verfügbar sein soll, so lange jede mögliche Ware mit einem Klick bestellt und ebenso sorglos zurückgeschickt wird, statt bei regionalen Produzenten und Händlern einzukaufen, so lange werden wir mit Logistik-Immobilien leben müssen, die immer mehr Flächen in Anspruch nehmen. Solange unsere Landesregierung unter Fortschritt die ungebremste Fortsetzung des bisherigen Wirtschaftens versteht, wird unsere Landschaft weiter mit Industrieparks zugepflastert werden.“
Im Landesentwicklungsplan Bayerns (2020) ist festgelegt, dass Entscheidungen nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien gefällt werden müssen. Das geplante Logistikzentrum mag vielleicht ein paar ökonomische Vorteile bringen. Die ökologischen oder sozialen Kriterien sprechen aber eindeutig gegen das Projekt.
Unter Berücksichtigung aller Argumente stand am Ende des Abends eindeutig fest:
Kreisvorstand und Kreistagsfraktion sind gegen den Bau eines Logistikzentrums im Landkreis Kelheim.
 
 
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