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Historische Kulturlandschaften

Referenten Dialog im Donaupark: v.l.: Dr. Thomas Büttner (Bayerischer Landesverein für Heimatpflege), Dr. Wolf Kulke (Kreisheimatpfleger) und Ursula Eberhard (Bayerischer Landesverein für Heimatpflege (Foto: Pressestelle/Landratsamt Kelheim)Referenten Dialog im Donaupark: v.l.: Dr. Thomas Büttner (Bayerischer Landesverein für Heimatpflege), Dr. Wolf Kulke (Kreisheimatpfleger) und Ursula Eberhard (Bayerischer Landesverein für Heimatpflege (Foto: Pressestelle/Landratsamt Kelheim)Wussten Sie, dass die nähere Umgebung von Kelheim an den Winzerer Höhen und auf dem Michelsberg unterhalb der Befreiungshalle vor knapp 200 Jahren noch durch Weinberge geprägt war? Den wenigsten Kelheimern dürfte noch geläufig sein, dass diese Flächen erst in den letzten dreißig Jahren ihr Erscheinungsbild durch emporwachsende Bewaldung vollkommen verändert haben.
Überraschende Beispiele historischer Kulturlandschaft stellte Kreisheimatpfleger Dr. Wolf Kulke beim Dialog im Donaupark am 23.06.2022 dem interessierten Publikum vor. Auf sein Bestreben unterstützt auch der Landkreis Kelheim zukünftig das bayernweite Projekt „Kulturlandschaftsforum Bayern“ des Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. zum Aufbau einer Datenbank mit historischen Kulturlandschaftselementen. Dabei ist es unerheblich, ob diese aus der Frühzeit oder aus der jüngsten Vergangenheit stammen.
Michelsberg in den Weinbergen um 1669 (Foto/Grafik: Hauptstaatsarchiv München)Michelsberg in den Weinbergen um 1669 (Foto/Grafik: Hauptstaatsarchiv München)
Projektbetreuer Dr. Thomas Büttner vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege stellte das Projekt ausführlich dar und hofft auf eine rege Beteiligung der ortskundigen und heimatverbundenen Bevölkerung. Dabei ist es unerheblich, ob man sich nur mit einem Objekt, das einem besonders am Herzen liegt oder mit vielen beteiligen möchte. Weit ist dabei das Feld der möglichen Objekte und geht von historischen Felsenkellern über Kopfweidenanlagen, alten Hohlwegen, Grenzsteinen, Kohlemeilern, Hofbäumen, Wegkreuzen und Marterln bis zu Rodel- und Eisstockbahnen. Interessanterweise entwickeln sich in den bereits beteiligten Regionen die Datenbanken in Abhängigkeit der Interessen der mithelfenden Personen völlig unterschiedlich.
Ziel der gemeinsamen Bemühungen der ehrenamtlichen Helfer und beteiligten Institutionen ist, das Wissen zu den meist nicht unter dem Schutz des Denkmalschutzgesetzes stehenden Kulturlandschaftselemente zu erhalten und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den Wert sowie deren Bedeutung für das eigene Lebensumfeld als Heimat zu schaffen. Auch heimatverbundene Menschen sind häufig nicht mehr in der Lage, historische Strukturen ihres Lebensumfeldes wahrzunehmen und die Zusammenhänge von Natur und Kultur zu verstehen! Gerade in der jetzigen Zeit, in denen sich unsere Kulturlandschaft durch Siedlung, Mobilität und Energiewende rasend schnell verändert, ist das „Fassungsvermögen“ für neuzeitliche Landschaftselemente in Abhängigkeit von ihrer natur- und kulturbedingten Eigenart von den Planern und Entscheidungsverantwortlichen besonders zu beachten.
Ein weiterer Aspekt ist, dass sich auf diesen Kulturflächen häufig besondere Biodiversität entwickelt hat und zum Lebensraum mittlerweile bedrohter Tier- und Pflanzenarten wurden. Ein Grund mehr, diese Flächen und deren Bedeutung in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen.
Weitere Interessierte an dem Objekt können sich gerne bei Kreisheimatpfleger Dr. Kulke oder im Fachbereich Heimatpflege im Landratsamt Kelheim melden.
Informationen gibt es auch im Internet unter
http://www.kulturlandschaftsforum-bayern.de/
 
 
Sonja Endl
Stellv. Pressesprecherin