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25 und 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit

v.l.: Vermessungsdirektor Jürgen Mühlbauer, 1. Bürgermeister Winfried Roßbauer, Joseph Rainer (50-jährige Tätigkeit), Josef Schmalzl (25-jährige Tätigkeit), 1. Bürgermeister Dr. Benedikt Grünewald und Landrat Martin Neumeyer bei der Ehrung der langjährigen Feldgeschworenen (Foto: Landratsamt Kelheim)v.l.: Vermessungsdirektor Jürgen Mühlbauer, 1. Bürgermeister Winfried Roßbauer, Joseph Rainer (50-jährige Tätigkeit), Josef Schmalzl (25-jährige Tätigkeit), 1. Bürgermeister Dr. Benedikt Grünewald und Landrat Martin Neumeyer bei der Ehrung der langjährigen Feldgeschworenen (Foto: Landratsamt Kelheim)
Kürzlich händigte Landrat Martin Neumeyer im Beisein von Vermessungsdirektor Jürgen Mühlbauer dem zuständigen Abteilungsleiter im Landratsamt, Michael Ferch und den amtierenden Bürgermeistern Winfried Roßbauer und Dr. Benedikt Grünewald an Joseph Reiter und Josef Schmalzl die Ehrenurkunde für langjährige Tätigkeit als Feldgeschworene aus, die der Bayerische Staatsminister der Finanzen und für Heimat Albert Füracker verliehen hat. Joseph Reiter erhielt die Urkunde für 50-jährige und Josef Schmalzl für 25-jährige Tätigkeit.

Der Landrat in seiner Ansprache: „Im Namen des Freistaates Bayern, des Landkreises Kelheim und persönlich danke ich Ihnen für Ihr jahrzehntelanges, verdienstvolles Wirken in einem sehr sensiblen Bereich und darf Ihnen heute diese Auszeichnung aushändigen.“
Die Institution der Feldgeschworenen, im Volksmund auch "Siebeneramt" genannt, ist eines der ältesten noch vorhandenen Ehrenämter in der kommunalen Selbstverwaltung. In Bayern gibt es ca. 20.000 Feldgeschworene laut Stand im Jahr 2021. Sie wachen über die Grenzen und unterstützen die Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung: Die Feldgeschworenen sind zur gewissenhaften und unparteiischen Tätigkeit sowie zur Verschwiegenheit und Bewahrung des Siebenergeheimnisses durch Eidesform auf Lebenszeit verpflichtet und gewählt und können von ihrem Amt nur aus besonderen Gründen zurücktreten, beispielsweise wegen Krankheit. Das „Feldgeschworenenwesen in Bayern“ wurde als lebendige und traditionsreiche Kulturform im Dezember 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Wurzeln des Feldgeschworenenamtes lassen sich bis in das 13. und 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Das Feldgeschworenenwesen entstand aus den damaligen Feld- und Untergangsgerichten, die wiederum aus den Dorfgerichten hervorgegangen waren. Die Aufgaben der Feldgeschworenen sind geregelt im Bayerischen Abmarkungsgesetz und in der Feldgeschworenenordnung.
Danach sind die Gemeinden verpflichtet, in ihrem Gemeindegebiet vier bis sieben Feldgeschworene zu bestimmen. Für die Dienstaufsicht sind die Gemeinden und für die Fachaufsicht ist das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung zuständig. Feldgeschworene haben Vorbildfunktion für die Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die auf Lebenszeit bestellten Feldgeschworenen sind eine bewährte und wichtige Einrichtung und oftmals Garanten des Rechtsfriedens. Die Hauptaufgabe der Feldgeschworenen besteht jedoch in der Mitwirkung bei der Abmarkung der Grundstücksgrenzen, beim Beschaffen von Abmarkungsmaterial und -gerät, beim Setzen von Grenzsteinen, auch bei allen Vermessungen anwesend zu sein, die Grenzzeichen zu setzen und Grenzbegehungen vorzunehmen.
Neben dieser Tätigkeit sind die Feldgeschworenen ein sehr wichtiges Bindeglied zwischen dem Grundeigentümer und dem Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Sie kennen in der Regel die Grundstückseigentümer und besitzen vor allem umfangreiche Ortskenntnisse. Dies ist für die Arbeit der Geometer des Vermessungsamts besonders wichtig. Durch ihre Ortskenntnis, ihre Erfahrung und den Respekt, den die Ehrenamtlichen in der Bevölkerung genießen, könnten die Feldgeschworenen oft auf „diplomatischem Wege“ viele Grenzstreitigkeiten bereits im Vorfeld vermeiden oder schlichten.
Das „Siebenergeheimnis“, wonach der Feldgeschworene mit geheimen Zeichen kontrollieren kann, ob das Grenzzeichen richtig liegt oder unbefugt versetzt wurde, umgibt seit jeher eine besonderes Mysterium.
Nach dankenden Worten von Vermessungsdirektor Jürgen Mühlbauer erfolgten die Urkundenaushändigung und die Überreichung eines Präsents.
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