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Vegetationsgutachten – Stärkung des Privatwaldes für zukunftsfeste Wälder im Landkreis Kelheim

Maria Krieger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen (Foto: facebook sharepic/Bündnis 90/Die Grünen)Maria Krieger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen (Foto: facebook sharepic/Bündnis 90/Die Grünen)Die Kreistagsmitglieder Maria Krieger und Franz Aunkofer von der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben einen offenen Brief zur Situation der privaten Waldbesitzer im Landkreis Kelheim verfasst und den der Bad Abbacher Kurier nachfolgend veröffentlicht.
 
Sehr geehrter Herr Landrat Martin Neumeyer,
sehr geehrter Herr Schmidmüller,
sehr geehrter Herr Endres,
das Verbissgutachten der Bayerischen Staatsregierung, das die bayerische Landwirtschaftsministerin im November 2021 präsentierte, zeigt, dass der zu starke Wildverbiss auf Dauer genau die Baumarten verschwinden lässt, auf die klimafeste Wälder so dringend angewiesen sind. Auch in den Privatwäldern rund um Riedenburg und in anderen Teilen des Landkreises zeigt sich ein teils verheerendes Bild. Neupflanzungen und Naturverjüngung kommen nicht hoch oder nur mittels massiver und teurer Verbissschutzmaßnahmen von Seiten der Waldbesitzer. Auch das teils sehr gute Bild der Staatsforsten, kann darüber nicht hinwegtäuschen.
Private Waldbesitzer brauchen deshalb zur Entwicklung ihrer Wälder eine bessere Unterstützung durch die Forst- und Jagbehörden. Diese müssen dafür Sorge tragen, dass die Wildbestände in der Weise angepasst werden, dass sie für den Walderhalt tragbar sind.
Die Abschussplanung wird jetzt für die kommenden drei Jahre festgelegt. Im Namen der Kreistagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN des Kreistag Kelheim bitten wir, dass das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gemeinsam mit dem Sachgebietsleiter der Jagdbehörde des Landratsamtes Herrn Schmidmüller Folgendes berücksichtigt:
- Will eine Jagdgenossenschaft den Abschuss erhöhen, so sollte die Erhöhung vollumfänglich genehmigt und nicht durch den Jagdbeirat „abgemildert“ werden. Die Jagdgenossenschaften kennen die örtlichen Gegebenheiten am besten und teilen das gesellschaftliche Interesse an einem zukunftsfesten Wald.
- Beantragt eine Jagdgenossenschaft den vorzeitigen Bockabschuss zum 1. April, dann soll dieser genehmigt werden. Am besten wäre es, den Abschuss von Böcken und Schmalrehen generell für den gesamten Landkreis ab 1.4. freizugeben.
- Die Zusammensetzung des Jagdbeirats sollte geändert werden, sodass mindestens ein Vertreter des Ökologischen Jagdverbandes (ÖJV) mit am Tisch sitzt. Dies ist notwendig, damit die Belange des Waldes eine gewichtigere Stimme gegenüber den Belangen der Jäger bekommen.
- Bei der Wahl des Kreisjagdberaters sollte darauf geachtet werden, dass die Jäger auf Basis des Bundeswaldgesetzes beraten werden, das einen Waldaufwuchs ohne Verbissschutz vorsieht.
- Der Sachgebietsleiter der zuständigen Behörde des Landratsamtes sollte stärker auf die Einhaltung der Abschusspläne in von Jagdgenossenschaften verpachteten Revieren, v.a. in Revieren mit einem hohen Waldanteil, achten. In der Hegegemeinschaft Riedenburg sind 66% Staatswald. Dadurch entsteht im Vegetationsgutachten ein positiverer Eindruck, da das desolate Bild im Privatwald durch den hohen Staatsforstanteil kaschiert wird.
Dieses Schreiben soll nicht die Praxis in dem vom Landkreis Kelheim verantworteten Staatswald kritisieren, sondern dazu dienen, die Interessen der Privatwaldbesitzer zu schützen. Denn nur ein gesunder, reich strukturierter Wald ist in der Lage, die vielen unersetzlichen Leistungen, die er für uns als Gesellschaft tagtäglich erbringt und die wir von ihm erwarten, auch zu leisten.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Krieger, Kreisrätin                                                                           Franz Aunkofer, Kreisrat
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