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Thünen-Institut beprobt im Landkreis Kelheim

v.l.: Klaus Amann (VöF), Bürgermeister Johannes Brunner, Michael Rohwer (VöF), Dr. Joachim Hamberger (AELF), Sophie Drexler, Landwirte Willi Schweiger und Martin Schweiger.  (Foto: Wolfgang Wurmer)v.l.: Klaus Amann (VöF), Bürgermeister Johannes Brunner, Michael Rohwer (VöF), Dr. Joachim Hamberger (AELF), Sophie Drexler, Landwirte Willi Schweiger und Martin Schweiger. (Foto: Wolfgang Wurmer)
Hecken haben nicht nur wichtige Funktionen für den Arten- und Biotopschutz oder für das Bild einer Kulturlandschaft, sondern können auch langfristig Kohlendioxid binden. „Hecken sind damit auch relevant für den Klimaschutz. Aus diesem Grund unterstützt der Landschaftspflegeverband Kelheim vor Ort das Forschungsprojekt CarboHedge des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz in Braunschweig“, so VöF-Vorsitzender Landrat Martin Neumeyer.
Die Anlage von Hecken auf landwirtschaftlichen Flächen ermöglicht einen zusätzlichen Aufbau von Humus sowie unter- und oberirdischer Biomasse. Für eine erste Abschätzung der Kohlenstoffspeicherung von Hecken werteten Wissenschaftler*innen des Thünen-Instituts alle bestehenden Studien zur Kohlenstoffspeicherung in Hecken, die für deutsche Klima- und Bodenverhältnisse relevant sind, aus. Diese Literaturauswertung ergab, dass Hecken durchschnittlich 104 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar mehr speichern als ein durchschnittlicher Acker. Das entspricht 381 Tonnen CO2 pro Hektar oder fast einer Verdreifachung der Kohlenstoffvorräte pro Hektar. 520 Meter neue Hecke kompensieren die durchschnittlichen CO2 Emissionen einer Person in Deutschland für 10 Jahre. Mit der Anlage von ca 1.000 ha Hecken und Feldgehölzen ließen sich die CO2 Emissionen der Einwohner von Kelheim für 5 Jahre halbieren. Von diesen zusätzlichen 104 Tonnen sind 16 % Kohlenstoff als Humus im Boden gespeichert und 84 % der Biomasse unterirdisch als Wurzeln und in oberirdischer Biomasse.
Hecken können also verstärkt CO2 binden, langfristig speichern und so zum Klimaschutz beitragen. Zusätzlich kann die Biomasse von Hecken regelmäßig genutzt werden, fossile Brennstoffe zu substituieren und so zum Klimaschutz beitragen. Durch die vom Landschaftspflegeverband Kelheim durchführten jährlichen Gehölzpflegemaßnahmen werden im Landkreis jährlich ca. 2.000 m³ Hackschnitzel produziert. Werden diese Hackschnitzel zur Wärmeerzeugung genutzt, können damit etwa 200.000 l Heizöl ersetzt und somit ca. 600 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Dies entspricht der jährlichen CO2-Emission von 60 Bürger*innen in Deutschland.
„Die Pflege und die Nutzung von Hecken hat also einen Mehrfachnutzen: Artenschutz, Bodenschutz, Klimaschutz und sie sind ein wichtiges Element in der Kulturlandschaft. Die Vitalität der Hecken hängt aber auch von deren fachlich korrekter Pflege ab. Viele seltenen Schmetterlingsarten wie Zitronenfalter, Aurorafalter oder die für die Obstbestäubung besonders wichtigen Wildbienen, finden hier wichtige Rückzugsgebiete“, so Klaus Amann, Geschäftsführer des VöF.
„Hecken sind langfristig, haben einen geringen Fläschenverbrauch und viele positive Funktionen. Hecken, als traditionelle Form der Agroforstwirtschaft, sind deshalb besonders gut geeignet, um Kohlenstoff in der Landwirtschaft zu binden“, erklärt so Sophie Drexler, vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz.
Im Projekt „CarboHedge: Hecken und Feldgehölze in den Emissionsinventaren – Potentiale für die C-Sequestrierung“ am Thünen-Institut für Agrarklimaschutz wird die Kohlenstoffspeicherleistung von Hecken in Deutschland untersucht. Schwerpunkt ist hierbei der unterirdische Kohlenstoffspeicher, in Humus und Wurzeln. Hierzu werden an 24 Heckenstandorten verteilt über ganz Deutschland insgesamt rund 4000 Bodenproben entnommen. Im Labor werden an den Proben Humus- und Kohlenstoffgehalte gemessen sowie Menge und Verteilung der Heckenwurzeln analysiert. Die Forscher*innen am Thünen-Institut wollen so mehr Klarheit über den Nutzen von Hecken für den Klimaschutz bekommen. Im Landkreis Kelheim werden sie dabei unterstützt vom Landschaftspflegeverband Kelheim.
„Ein weiterer Aspekt, der vor dem Hintergrund der zunehmenden Trockenperioden und Starkniederschlagsereignissen an Bedeutung für die Landwirtschaft gewinnen wird, ist der Erosionsschutz – sowohl der Schutz von Wasser- als auch Winderosion“, so Dr. Joachim Hamberger, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.



Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V.
LEADER-Geschäftsstelle
Klaus Amann, Geschäftsführer
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