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Die Interessensgemeinschaft (IG) „unsere Donau – gemeinsam stark“ lädt am Donnerstag, 30. Juli, zum Infoabend auf die MS Renate (Schiffsanlegestelle Donau).
Weltenburger Enge (Foto: VöF)Weltenburger Enge (Foto: VöF)
Beginn ist um 19.30 Uhr. Geladen sind alle Interessierten, für die wandern, klettern, Rad und Kanu fahren im Gebiet der Weltenburger Enge zum Lebensstandard gehören. Die IG informiert über die geplante Zusammenlegung der Naturschutzgebiete „Weltenburger Enge“ und „Hirschberg und Altmühlleiten“ und die damit einhergehenden Beschränkungen für alle Erholungssuchende in diesem Gebiet. Sprechen werden MdL Petra Högl, MdL Dr. Hubert Faltermeier, Kelheims Bürgermeister Christian Schweiger und die Vertreter des IG-Gremiums. Nach dem Bericht über die bereits stattgefundenen Einzelgespräche mit Schifffahrt, Zillenfahrer, Kanu-Club Kelheim, Bauernverband und Kreisjagdverband besteht die Möglichkeit zur Diskussion. Die Stadt Kelheim weist ausdrücklich auf den Infoabend hin, weil das Thema alle Bürgerinnen und Bürger betrifft.


Nationalpark durch die Hintertür?

Am Donnerstag den 30. Juli 2020 um 19:30 Uhr findet auf dem Fahrgastschiff MS Renate an der Anlegestelle Kelheim Donau eine Infoveranstaltung für die Öffentlichkeit statt. Die IG „unsere DONAU“ informiert über die geplanten Verschärfungen der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ und andere Entwicklungen.
Bereits am 6. Juli 2020 kam die „Interessensgemeinschaft unsere Donau – gemeinsam stark“ nach längerer - mitunter Corona-bedingter - Pause wieder zusammen.
Der dritte bayerische Nationalpark Donau-Auen wurde abgewendet und das erste Nationale Naturmonument in Bayern mitgestaltet – jedoch gibt es offenkundig weitere Pläne der Regierung, die verantwortungsbewusste Nutzung unserer Donau und der angrenzenden Wälder weiter einzuschränken. Unter anderem durch die geplante Zusammenlegung der Naturschutzgebiete „Weltenburger Enge“ und „Hirschberg und Altmühlleiten“ könnte, so befürchten die Mitglieder der Interessensgemeinschaft, eine Art Nationalpark durch die Hintertür entstehen. Die Zusammenlegung der Naturschutzgebiete ist eine der Auflagen des Europarates für eine weitere Verlängerung des Europadiploms. Die IG sieht die Zusammenlegung und damit wahrscheinlich einhergehende Verschärfungen der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ äußerst kritisch und positioniert sich erneut gemeinsam in den Sondierungs- und Informationsgesprächen mit der Regierung von Niederbayern.

Die Weltenburger Enge zählt zu den ältesten Naturschutzgebieten Bayerns und unterliegt bereits einem sehr starken Schutz. Weitere Verschärfungen beinhalten den teilweisen oder gänzlichen Ausschluss des Menschen aus dem Naturschutzgebiet, welches seit vielen Jahrhunderten auch zur Naherholung genutzt wird, so die Sprecher der IG.

Die beiden Naturschutzgebiete haben unterschiedlich strenge Verordnungen. Eine Zusammenlegung könnte unter anderem zur Folge haben, dass lagern und baden zukünftig verboten ist, wie es in der Verordnung über das jüngere Naturschutzgebiet „Hirschberg und Altmühlleiten“ bereits festgeschrieben ist (vgl. § 4 Abs. 2 Nr.5 der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hirschberg und Altmühlleiten“). Im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ hingegen ist lagern und baden noch erlaubt (vgl. § 4 Buchstabe d) Landesverordnung über das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“). Lagern in diesem Zusammenhang bedeutet nicht zelten. Zelten ist und bleibt verboten und das befürwortet auch die IG. Das Verbot zu lagern, könnte bedeuten, dass schon bald Kiesbänke nicht mehr von Badegästen, Kanuten, Radfahrern, Wanderern und anderen Erholungssuchenden genutzt werden dürfen. Ob nur die Kiesbänke am naturbelassenen rechten Ufer der Donau betroffen sind oder auch Kiesbänke, wie die Lange Wand oder die Kanuinsel, ist noch nicht hinreichend ersichtlich.

Eine weitere Entwicklung, die darauf hindeutet, dass Nationalpark-Regularien auf anderen Wegen durchgesetzt werden sollen, kommt nach Ansicht der „IG Unsere Donau gemeinsam STARK“ vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Auf dem Gebiet, der an die Donau angrenzenden bayerischen Staatsforsten sollen menschliche Eingriffe rückgängig gemacht werden.

Der Forstwissenschaftler und Naturschützer Erwin Engeßer wies bereits mehrfach öffentlich darauf hin, dass die Ausweisung von Naturwäldern „zum schleichenden Verlust der Mischbaumarten und der daran hängenden Artenvielfalt" führe. Die Weltenburger Enge befindet sich in einer Buchenwaldzone, d.h. innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird sich nach einhelliger Meinung eine Buchenwald-Monokultur durchsetzen. Nach und nach verschwinden werden zum Beispiel die Eiche und seltene heimische Baumarten, wie die Eibe.

Auch die IG ist skeptisch gegenüber solchen Vorgaben aus München. Ein vermehrtes Totholzaufkommen als weitere Folge der eingestellten sorgfältigen Pflege der Wälder wird höchstwahrscheinlich zu zahlreichen Sperrungen aus Sicherheitsgründen führen. Die Gefahr von herabfallendem Totholz und umsturzgefährdeten Bäumen führte bereits Anfang Juni zur ersten Sperrung eines Wanderwegs nach Weltenburg im Bereich Klosterthalstraße. Es bleibt zu hoffen, dass alle gesperrten Wanderwege auch wieder freigegeben werden. Aus Sicht der Interessensgemeinschaft führt allein diese Maßnahme der bayerischen Staatsforsten zu einem faktischen Wegegebot, wie es in Nationalparks üblich ist, ohne dass überhaupt Naturschutzgesetze geändert werden müssen.

Die Initiative „IG-unsere Donau“ kämpft für einen verantwortungsbewussten, nachhaltigen Naturschutz im Einklang mit Tieren und Menschen. Zur Donau bei Kelheim gehören auch Erholungssuchende, wie Kletterer, Wanderer, Kanuten oder Radfahrer. Auch Fischer, Jäger, Waldbesitzer, Bauern, Schiffer und Zillenfahrer sind seit vielen Generationen hier angesiedelt. Die IG setzt sich seit 2017 dafür ein, dass die Weltenburger Enge auch für zukünftige Generationen aus dem Kreis Kelheim in ihrer jetzigen Form erhalten und erlebbar bleibt. Jeder, der sich informieren oder engagieren möchte, ist herzlich eingeladen.

Termin: Donnerstag, 30. Juli 2020 Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: MS „Renate“, Anlegestelle Donau

Hinweis auf Maskenpflicht
Hinweis, dass Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden müssen

Katrin Roithmayer
Verwaltungsfachwirtin
Assistenz des Ersten Bürgermeisters
Tel. 09441 701-253 ·
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Stadt Kelheim
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