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Die Befreiungshalle bei Kelheim. Wahrzeichen von Kelheim und des Landkreises Kelheim (Foto: br-medienagentur)Zum strittigen Bau des Donaudeiches bei Staubing und des Urteils des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes hat sich ein Staubinger Bürger mit einem offenen Brief gemeldet.




Peter Ferstl Staubing, 03.07.2020
Staubing
Eininger Straße 14
93309 Kelheim



LBV Landesgeschäftsstelle
Eisvogelweg 1
91161 Hilpoltstein


Hochwasserschutz Staubing


Sehr geehrter Herr Dr. Schäffer, sehr geehrter Herr Dr. von Lindeiner,
Beim Lesen Ihrer Presseinformation 59-20, musste ich mit Bedauern feststellen, dass das, was Sie als Sieg verkaufen, bei anderen Menschen, wie hier den Bürgern von Staubing zur Verzweiflung führt. Leider ging es Ihnen bei der Klage gegen den Hochwasserschutz für Staubing nicht darum, wie mir Herr von Lindeiner im Dez. 2018 tel. erklärt hat, dass Sie nur eine Berechnung des WWA wollen, die bestätigt (oder auch nicht), dass der Deichbau bei Staubing keinen wesentlichen Einfluss auf die Kiesbank in der Donau hat. Sie wussten anscheinend damals schon, dass Sie dieser Berechnung nicht glauben werden. Für Sie ist es anscheinend unerheblich, dass sich ein geltungsbedürftiger Kommunalpolitiker, (der auch noch mehr von der Waldbewirtschaftung versteht als der ehemalige Leiter der bayerischen Staatsforsten in Kelheim) mit, wie man heute so schön sagt, alternativen Fakten, prostituieren will. Sie schreiben in ihrer Stellungnahme: „Noch stellt die seit Jahrhunderten an dieser Stelle bestehende Kiesbank einen einzigartigen Lebensraum…“. Sie wissen natürlich nicht, dass hier bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts keine Kiesbank war, sondern ein mäandernder Fluss mit mehreren Seitenarmen. Erst, als von der damaligen Wasserwirtschaft eingegriffen wurde und die Donau in ein Flussbett gezwängt wurde um Land zu gewinnen, hat sich der Kies vermehrt hier angelagert. Seit ich lebe, und das sind immerhin 60 Jahre, hatten wir an dieser Stelle der Donau nie so viel Kies wie heute. Hierauf sollten Sie Ihre Energie verwenden, dass der Kiesfluss von den Alpen bis zum Donaudurchbruch nicht abreißt. Das heißt, dass der Kies an den vielen Staustufen wieder weitergeleitet wird. Sie schreiben von vielen Fischarten, deren Namen ich, obwohl ich hier aufgewachsen bin und auch mit Hobbyanglern befreundet bin, nie gehört habe. Mag sein, dass diese bei uns existieren, das weiß ich nicht, aber eines weiß ich gewiss: dass es diesen Fischen gleich ist, ob sie bei Flusskilometer 2421,100 oder 2421,110 laichen. Sollte der Flussregenpfeifer auf diese Kiesbank zum Brüten angewiesen sein, dann muss ich Ihnen leider mitteilen, dann ist er bereits ausgestorben. Wie Sie sicherlich wissen, wird die Donau hauptsächlich aus den Alpenflüssen Iller und Lech gespeist. Bedingt durch die Schneeschmelze im Frühjahr ist die Kiesbank in den seltensten Fällen 24 – 25 Tage (Brutdauer des Flussregenpfeifers) freigelegt. Für die Grünschenkel, Kampläufer und Bruchwasserläufer fällt durch den stehts höheren Wasserstand im Frühjahr die Rast leider auch aus. Wie Sie sicherlich auch nicht wissen, denn der oben genannte geltungsbedürftige Kommunalpolitiker war sicherlich noch nicht in Staubing, sonst hätte er viele Behauptungen die in seinem Brief stehen nicht aufstellen können, werden zur Zeit die Donauwiesen intensiv bewirtschaftet und 4- 5 Mal, manchmal sogar 6 Mal, pro Jahr gemäht. Würde ein Deich gebaut, hätte dies ein Ende. Es könnten sich hier wieder Wiesenbrüter ansiedeln. Die Gräser und Wiesenblumen könnten blühen, was von Vorteil für die Insekten und auch für die davon abhängigen Vögel wäre. Sehr geehrte Herren, es würde mich freuen, wenn Sie mich und Staubing, wie ich Ihnen im Herbst 2018 bereits angeboten habe, besuchen würden, damit ich Ihnen die Lage von Staubing erklären kann. Ich würde Ihnen gerne zeigen, was das WWA unternimmt um die Fehler (im Nachhinein weiß man es besser) des beginnenden 20. Jahrhunderts auszubessern. Ich würde Ihnen auch gerne zeigen, dass Ihre Befürchtungen einer verschwindenden Kiesbank, sofern Nachschub aus den Alpen kommt, unbegründet ist. Ich lade Sie nochmals ein, sich ein Bild von den Gegebenheiten in Staubing zu machen und ziehen Sie anschließend Ihre Klage zurück. Oder noch besser: Ziehen Sie zuerst die Klage zurück und besuchen Sie uns anschließend.

Mit freundlichen Grüßen


Peter Ferstl
Staubing
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