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Natur im Fokus: Donautalprojekt schreitet voran
Blick vom Plattenberg ins Donautal (Foto: VöF, Andreas Frahsek)Blick vom Plattenberg ins Donautal (Foto: VöF, Andreas Frahsek)
Der Donaulauf zwischen Neustadt und Kelheim zählt zu den wertvollsten Donauabschnitten in ganz Bayern. Es handelt sich dabei um eine der letzten frei fließenden und nicht staugeregelten Fließstrecken und einen der fischartenreichsten Flussabschnitte in Deutschland. Die Flussaue mit ihren Fließgewässern, Uferzonen, Kies-, Sand-, Schlammbänken, Auwäldern, Röhrichten und Altwässern ist weitgehend intakt. Die Stromtalauen mit ihrem charakteristischen Artenspektrum zählen im gesamten Bundesgebiet zu den seltensten und am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Von hoher Bedeutung ist die direkte Nachbarschaft von Nass- und Feuchtflächen in der Donautalsohle mit den angrenzenden Trockenstandorten an den Leiten. Daraus resultiert die enorme Arten- und Biotopvielfalt mit beispielsweise 76 Arten der Roten Liste Bayerns und Deutschlands.
Rote Liste Bayern-Art: Küchenschelle (Foto: VöF, Andreas Frahsek)Rote Liste Bayern-Art: Küchenschelle (Foto: VöF, Andreas Frahsek)
Am 25.05.2020 tagte die Trägergemeinschaft und die projektbegleitende Arbeitsgruppe im Landratsamt Kelheim, um über die Entwicklung des BayernNetzNatur-Projekts Donautal zwischen Neustadt und Weltenburg und die zukünftigen Planungen informiert zu werden und das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Trägergemeinschaft besteht aus dem Landkreis Kelheim, den Städten Kelheim und Neustadt, der Wildland-Stiftung Bayern und dem federführenden Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V.. Zur projektbegleitenden Arbeitsgruppe gehören die Regierung von Niederbayern (Höhere Naturschutzbehörde), die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Kelheim, das Wasserwirtschaftsamt Landshut, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg, das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, die Fachberatung für Fischerei Bezirk Niederbayern, der Kreisverband Kelheim des Bayerischen Bauernverbands, der Kreisfischereiverein Kelheim, die Neustädter Fischerfreunde, der Kreisjagdverband Kelheim, der Bund Naturschutz Kreisverband Kelheim und die Kreisgruppe Kelheim des Landesbunds für Vogelschutz.
In seiner Begrüßung dankte Landrat Martin Neumeyer allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit und bescheinigte dem Projekt eine vielversprechende Entwicklung. Gleichzeitig hob Landrat Martin Neumeyer die Wichtigkeit des gut voranschreitenden Grunderwerbs hervor, denn dies sei eine wichtige Basis für die Durchführung der ökologischen Maßnahmen im Donautal. Dem pflichtete Neustadts Erster Bürgermeister Thomas Memmel bei: „Beispielsweise ist der kürzlich stattgefundene Kauf eines Grundstücks im Wasserschutzgebiet neben dem Artenschutz zugleich ein wichtiger Beitrag zum Schutz unseres Trinkwassers“, so Memmel. Das Donautalprojekt sei auch in der Bevölkerung sehr präsent. Erster Bürgermeister der Stadt Kelheim, Christian Schweiger wies darauf hin, dass die Entwicklungen im Donautalprojekt auch dazu beitragen, der hohen Bedeutung dieses einzigartigen Donauabschnitts gerecht zu werden. „Dass die Verantwortung für das Gebiet ernst genommen wird, spiegelt sich auch in der guten und konstruktiven Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft unter der Federführung des VöF wider“, so der Bürgermeister. Gefördert wird das von 2019 bis 2023 laufende Projekt mit rund 800.000 Euro vom Bayerischen Naturschutzfonds, um die Arten- und Biotopvielfalt auf den Flächen zu stärken, die entweder schon im öffentlichen Eigentum sind oder im Zuge des Projekts gekauft werden. „Dabei ist auf den meisten Flächen Schutz durch Nutzung die Devise, denn Wiesen und Äcker sollen überwiegend nicht sich selbst überlassen werden, sondern weiterhin von Landwirten bewirtschaftet werden, allerdings ohne den Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln und unter ökologischen Kriterien. Über das Vertragsnaturschutzprogramm können die Landwirte für den geringeren Ertrag entschädigt werden“, so Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes VöF.
Rote Liste Bayern-Art: Libellen-Schmetterlingshaft (Foto: VöF, Andreas Frahsek)Rote Liste Bayern-Art: Libellen-Schmetterlingshaft (Foto: VöF, Andreas Frahsek)
Landrat Martin Neumeyer betonte, dass durch das Donautalprojekt neben dem Schutz unseres heimischen Artenreichtums auch die historische Kulturlandschaft und damit das Landschaftsbild insgesamt für Einheimische und Touristen aufgewertet werde. Wie das praktisch umgesetzt wird, zeigten der VöF und das Wasserwirtschaftsamt anschließend bei der Exkursion. Auf den Plattenberg bei Eining, der durch umfangreiche Entbuschungen der zugewachsenen Magerrasen im vergangenen Winter ökologisch aufgewertet wurde, stellen sich bereits erste Erfolge ein. „Die Lebensbedingungen für mehrere Arten der Roten Liste Bayerns, z. B. den Libellen-Schmetterlingshaft, der nur an wenigen Stellen des Landkreises vorkommt, sind entscheidend und nachhaltig verbessert worden", erklärte Andreas Frahsek vom VöF. Die weitere Pflege wird überwiegend von Schafen und Ziegen geleistet. Zum Abschluss ging es nach Eining. Das Wasserwirtschaftsamt stellte eine sogenannte Unterhaltungsmaßnahme an der Donau unmittelbar nach der Fähre vor. Im Zuge der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist ein rund 200 m langer Abschnitt renaturiert worden, indem die Uferversteinung entfernt und das Ufer abgeflacht wurde. Die Donau erhält somit ein Stück der ursprünglichen Dynamik und Strukturvielfalt zurück. Dadurch entstehen auch wichtige Laich- und Rückzugsmöglichkeiten für die Fische. Zum Abschluss waren sich die Exkursionsteilnehmer einig, dass sowohl am Plattenberg, als auch in Eining durch die ökologischen Maßnahmen auch die Attraktivität für die Bevölkerung gesteigert wurde.



Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V.
Andreas Frahsek
Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt ByAK
Baumkontrolleur FLL
Donaupark 13
93309 Kelheim
Tel.: 09441/207-7322
Fax: 09441/207-7350
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Internet: www.voef.de

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