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Unternehmer, Braumeister, Ehemann, Vater und Großvater, Musiker und Mensch voller Güte Der langjährige Senior-Chef der Familienbrauerei Schneider Weisse wurde 95 Jahre alt

Ein Leben für die Gemeinschaft und Gerechtigkeit, den Glauben und die handwerkliche Brautradition: Georg Schneider V., Chef der Brauerei Schneider Weisse von 1956 bis 2000, ist am Montag, 24. April 2023, im Kreise seiner Familie in Kelheim friedlich entschlafen.
Georg Schneider V. (Foto: Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH)Georg Schneider V. (Foto: Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH)Er leitete die Geschicke Bayerns ältester Weissbierbrauerei fast 45 Jahre lang. Georg Schneider V. wurde am 1. Februar 1928 in die Brauerfamilie Schneider in München geboren, die im Jahr 1872 als erste Bürgerliche das Recht erhielten, Weissbier zu brauen. Zuvor war dies dem Adel vorbehalten. Das Erbe seines Ur-Ur-Großvaters, Georg Schneider I., der in München im ehemaligen Maderbräu im Tal die Brauerei Schneider Weisse gründete, brachte er in seiner Amtszeit zu neuem Glanz.
Der Start seiner Laufbahn klang erstmal ganz anders – er liebte die Musik und startete nach dem Abitur ein Studium in den Fächern Komposition und Dirigieren auf dem Händel-Konservatorium. Anschließend verlagerte er das Komponieren doch auf die Braukunst: Er startete seine Brauerlehre im Hofbräuhaus in München, gefolgt vom Studium zum Brauereiingenieur mit Promotion an der Hochschule Weihenstephan.

„Wer nicht mehr baut, bald nicht mehr braut“, war der Leitsatz von Georg Schneider V. Unter seiner Leitung wurde die Traditionsbrauerei umfassend modernisiert – und startete die erfolgreiche Expansion, zunächst nach Österreich und in die Schweiz, dann aber auch über den großen Teich in die USA. Er macht den Exportschlager Weissbier „made in Bavaria“ berühmt. Trotz Export und Modernisierung galt immer für ihn: „Altes bewahren, Neues schaffen“. So führte er das traditionelle Handwerk der Schneider Weisse in offenen Gärbottichen und mit Flaschengärung fort in ein neues Zeitalter. Er transportierte die Braurezepte und die Philosophie der Brauerei in die Neuzeit. Dazu ist er der Vater einiger innovativer Sorten von Schneider Weisse, wie beispielsweise der Leichten Weisse, der alkoholfreien Weisse, dem Schneider Weisse Kristall und der Hellen Weisse. Im Jahr 2000 übergab er die Brauerei an seinen Sohn und Nachfolger Georg Schneider VI.
Sein großes soziales Engagement im Unternehmen und auch für das Gemeinwohl waren und sind noch heute beispielhaft. So führte er bereits 1970 bei Schneider Weisse gleichen Lohn bei gleicher Arbeit für Männer und Frauen ein. Güte, Geduld, Verständnis, Gerechtigkeit und Fürsorge für benachteiligte Menschen zeichneten ihn aus. Gelebter Glaube und christliche Werte waren ihm wichtig und bildeten seinen Lebensinhalt.
Sein unternehmerisches Schaffen und seine Taten für das Gemeinwohl wurden mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Er war unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Bayerischen Verdienstordens, Ehrenbürger der Stadt Kelheim und Träger des Ehrenrings der Stadt Kelheim. Im Rahmen seines Engagements als Brauer war er von 1989 bis 2000 der Vorstand des Deutschen Brauerbunds und von 1989 bis 1998 der Präsident Bayrischen Brauerbunds. In seiner Heimatstadt Kelheim war er von 1980 bis 1992 Stadtrat.
Das Wichtigste im Leben von Georg Schneider V. war immer die Familie. So waren eine harmonische Ehe mit seiner Frau Margareta sowie seine Kinder und Enkelkinder immer tragende Säulen in seinem Leben. Im Jahr 1963 heiratete er Margareta Büchner, in den Jahren 1965, 1973 und 1978 wurden ihre drei Kinder Georg, Barbara und Christian geboren. Heute kommen noch zwei Schwiegertöchter und acht Enkelkinder dazu. Sie trauern um ihren Ehemann, Vater und Großvater.
Robert Schraml, Geschäftsführer von Schneider Weisse, erklärt: „Die Schneider Weisse Familie verliert mit Georg Schneider V. nicht nur ihren bodenständigen und warmherzigen Senior-Chef, der über Jahrzehnte hinweg die Geschicke der Familienbrauerei erfolgreich orchestriert hat, sondern auch einen einzigartigen, von allen geschätzten Sympathieträger und absoluten Herzensmenschen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Margareta Schneider und ihren Kindern, unserem amtierenden Geschäftsführer Georg Schneider VI. und seinem Sohn Georg Schneider VII., Mitglied der Geschäftsleitung, und Ihren Familien.“