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Bundesrat stimmt Antrag Bayerns auf Wiedereinführung der Meisterpflicht zu
v.l.: Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger (Foto: Foto Graggo)v.l.: Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger (Foto: Foto Graggo)
Ein Statement von Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, und Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger
Das ostbayerische Handwerk begrüßt die Entscheidung des Bundesrates vom Freitag. „Das ist jedoch erst die erste Etappe“, betonen der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz Dr. Georg Haber und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger.
Der Bundesrat setzt sich in seinem Beschluss dafür ein, in einigen Handwerksbranchen zur Meisterpflicht zurückzukehren. Er bittet die Bundesregierung, in allen Handwerken, bei denen es fachlich geboten und europarechtlich möglich ist, den verpflichtenden Meisterbrief wiedereinzuführen.
Die Länderkammer verweist in ihrer Begründung: „Das deutsche Handwerk steht über nationale Grenzen hinweg für höchste Qualität. Diese geht insbesondere auf die hervorragende Ausbildung unserer Handwerkerinnen und Handwerker zurück. Hierbei spielt der Meisterbrief eine herausragende Rolle. Mit diesem Qualitäts- und Qualifizierungsausweis wird ein entsprechender unternehmerischer Standard im Interesse der Konsumenten, des Handwerks und der Handwerker selbst gesetzt. Ein verpflichtender Meisterbrief – die Verpflichtung zur Eintragung in die Handwerksrolle – kommt somit dem Verbraucherschutz, der Nachhaltigkeit von Betriebsgründungen und der betrieblichen Leistungsfähigkeit zugute. Darüber hinaus trägt er maßgeblich zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses bei.“
„Mit der Novellierung des Handwerksrechts im Jahr 2004 hat die damalige rot-grüne Bundesregierung 53 zuvor zulassungspflichtige in zulassungsfreie Handwerke umgewandelt“, erläutert Kilger. „Seitdem brauchen zum Beispiel Fliesenleger, Parkettleger oder Raumausstatter für die Gründung eines Handwerksbetriebs keine Meisterprüfung mehr. Die Folge dessen war ein starkes Anwachsen der Betriebszahlen in diesen Bereichen, häufig als Soloselbständige, sowie ein starker Rückgang der Ausbildungszahlen in diesen Gewerken“, hebt er hervor.
„95 Prozent aller Azubis im Handwerk werden von Betrieben der 41 zulassungspflichtigen Handwerksberufe, also von den Meisterbetrieben, ausgebildet, nur fünf Prozent in denen ohne Meisterpflicht. Ohne engagierte Meister könnten wir den erheblichen Fachkräftebedarf unserer Betriebe also nicht stemmen“, stellt Haber fest.
Er fordert die Bundesregierung auf, nun zügig einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen.