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MdL Ruth Müller im Gespräch mit der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz

(Foto: Daniel Kühn)(Foto: Daniel Kühn)
Noch vor der „Woche der Ausbildung“ besuchte die Landtagsabgeordnete der SPD, Ruth Müller, MdL die Handwerkskammer mit ihrem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt, dem Vizepräsidenten Christian Läpple und dem Leiter des Bildungszentrums, Michael Pigat. „Alle reden über den Fachkräftemangel“, so Müller. Deshalb wolle sie dort hingehen, wo die geballte Kompetenz der Fachkräfte-Bildung vorhanden sei.

Für die Handwerksbetriebe gab es in der letzten Zeit drei große Herausforderungen: Materialengpässe durch gestörte Lieferkettenstabilität, die Unsicherheit im Hinblick auf eine bezahlbare und ausreichend vorhandene Energieversorgung und der Mangel an Arbeits- und Fachkräften. „Der Arbeits- und Fachkräftebedarf hat sich in den vergangenen beiden Jahren noch verschärft und wird uns auch weiterhin beschäftigen, während die Themen Energie und Materialengpässe zum Glück etwas an Relevanz verloren haben“, so Schmidt.
In der Abteilung Orthopädietechnik (Foto: David Zimmermann)In der Abteilung Orthopädietechnik (Foto: David Zimmermann)
„Die ostbayerischen Handwerksbetriebe schließen jedes Jahr rund 5000 neue Lehrverträge ab", berichtete Schmidt. Nach einer Zunahme im Jahr 2021 von rund zwei Prozent mehr Abschlüssen sei im vergangenen Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen gewesen. Dies liegt zum einen am demografischen Wandel und zum anderen an dem verstärkten Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte in nahezu allen Bereichen. Unter den derzeit in Summe 14.000 Auszubildenden im ostbayerischen Handwerk, die einen der 130 Handwerksberufe von Anlagenmechanikerin bis Zimmerer erlernen, sind auch rund 700 Jugendliche dabei, die einen Asyl- oder Fluchthintergrund haben. Diese seien als Kinder vor sechs, sieben Jahren hier angekommen, konnten in den Schulen Deutsch lernen oder haben die Berufsintegrationsklassen besucht und wurden fit für den Ausbildungsmarkt gemacht.
Eine Herausforderung bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sei, dass diese im weltweiten Vergleich doch sehr unterschiedliche Inhalte aufweisen würden. „Wir wollen den Menschen Chancen geben, in unseren Betrieben zu arbeiten, aber die Qualitätsstandards müssen eingehalten werden“, betonte Vizepräsident Christian Läpple, der selbst bei einem großen Landmaschinenhersteller arbeitet. „Die Technik und die Digitalisierung, aber auch die Normen und Vorschriften sind für Menschen aus anderen Ländern oft eine große Herausforderung“, berichtete er aus seiner eigenen Berufserfahrung.
„Unser duales Ausbildungssystem ist weltweit anerkannt“, bekräftigte Müller. Sie selbst habe eine Berufsausbildung absolviert und erlebe immer wieder, dass auch nach der Ausbildungszeit viele Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen. „Unser regionaler Mittelstand steht für Qualität und Individualität in der Ausbildung und bei der späteren Arbeit“, waren sich Schmidt und Läpple einig. Eine sehr gute Maßnahme zur Stärkung der Berufsausbildung im Handwerk ist der ab diesem Schuljahr neu eingeführte Tag des Handwerks für die weiterführenden Schulen in Bayern. Dieser findet teilweise auch in den Bildungszentren der Handwerkskammer statt, dafür sei man gut gerüstet, berichteten auch die Ausbildungsleiter in den Werkstätten beim Rundgang. Denn man habe alleine am Lurzenhof schon jetzt Anmeldungen von 500 Schülerinnen und Schülern, die die Vielfalt des Handwerks in den Werkstätten, wo sonst die überbetriebliche Ausbildung und die Weiterbildung zum Meister stattfinden, erleben können. Dies sei eine sehr gute Möglichkeit, Jugendlichen den Zugang zu einem Ausbildungsberuf zu ermöglichen, so Läpple und Schmidt.
 
 
Thomas Gärtner
Referent
Ruth Müller
Mitglied des Bayerischen Landtags
Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Abgeordnetenbüro Ruth Müller, MdL
Nikolastraße 49
84034 Landshut
0871-95358300