In einem zweijährigen Coaching wurden die Küchenleiter für Regio 2030 qualifiziert

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) überreichte die Urkunden für das erfolgreiche Coaching an, (v.l.) Hildegard Zißler, Benjamin Hepperle und Margit Huber. Es gratuliert auch Dorothee Trauzettel (r.), die für die Qualifizierung verantwortlich war.   (Foto: Bezirk Niederbayern)Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) überreichte die Urkunden für das erfolgreiche Coaching an, (v.l.) Hildegard Zißler, Benjamin Hepperle und Margit Huber. Es gratuliert auch Dorothee Trauzettel (r.), die für die Qualifizierung verantwortlich war. (Foto: Bezirk Niederbayern)
Dieses Projekt ist einzigartig in ganz Niederbayern: 2019 hat der Bezirkstag von Niederbayern beschlossen, dass bis 2030 ganze 30 Prozent der Lebensmittel in den bezirkseignen Küchen und Kantinen Bio und 30 Prozent regional sein sollen. Ein beispielgebender Beschluss, der jedoch nun auch umgesetzt werden muss von den Küchenchefs. Diese haben Hilfe in Form eines Coachings bekommen, das zwei Jahre dauerte. Dabei gab es für die Verantwortlichen vom Bezirksklinikum Mainkofen, dem Institut für Hören und Sprache in Straubing und dem Agrarbildungszentrum Landshut-Schönnbrunn viele Infos, wie neue Lieferanten gesucht und neue Gerichte ausgewählt werden können und dabei auch auf das Budget geachtet werden kann. Nun ist dieses Coaching abgeschlossen, und die erfolgreichen Teilnehmer haben eine Urkunde erhalten.
Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich (CSU) freute sich, dass das Projekt so erfolgreich läuft. Zu Regio 2030 habe es fraktionsübergreifend Zustimmung gegeben, blickte er zurück. „Wir haben eine starke Veränderung im Bereich Landwirtschaft. Der Bezirk muss daher regionale Strukturen unterstützen. Zudem ist Klimaschutz wichtig. Dabei spielen Transportwege eine Rolle und auch die Frage, wie Lebensmittel produziert werden.“ Ihm ist aber auch klar, dass das, was auf den Teller kommt, auch schmecken muss. „Wenn jemand im Krankenhaus oder auf einer Fortbildung war und jemand fragt ihn, wie es war, dann lautet die Antwort in den meisten Fällen: 'Das Essen war gut‘“, sagte er augenzwinkernd. Umso dankbarer ist er für die professionelle Hilfe und auch den Mitarbeitern, die das Vorhaben umsetzen.
Verantwortlich für die Qualifizierungsmaßnahme war Dorothee Trauzettel, Sachgebietsleiterin Gemeinschaftsverpflegung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Sie hat die drei Küchenleiter des Bezirksklinikum Mainkofen, im Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn und im Institut für Hören und Sprache in Straubing nun zwei Jahre fit für die neue Aufgabe gemacht, die durchaus anspruchsvoll in der Umsetzung ist. Das Coaching startete mit einer Analyse der eigenen Einkaufsstrukturen. Eine zweimonatige Einkaufsanalyse ermittelte den regionalen und biologischen Anteil der verwendeten Produkte. Im Modul „Verantwortlich einkaufen“ standen regionaler und biologischer Einkauf und dessen wirtschaftliche Umsetzung im Vordergrund – denn auch die Kosten dürfen nicht explodieren. Und schließlich fokussierte das Modul „Speiseplanung“ die Gestaltung eines gesundheitsfördernden und nachhaltigen Verpflegungsangebotes. Natürlich stand die Expertin auch in den Küchen mit Rat und Tat zur Seite.
Und sie konnte auch schon Erfolge vermelden: Seit Oktober 2021 ist die Küche des Instituts für Hören und Sprache bio-zertifiziert. „Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell umsetzbar ist“, gab sie zu. Eine weitere Einkaufsanalyse habe zudem in allen Kantinen eine Steigerung der Anteile regionaler Produkte im Wareneinsatz gezeigt. In Mainkofen zum Beispiel ging die Zahl von 23 Prozent auf 36 Prozent hoch. Im April 2022 wurde die Küche des Bezirkskrankenhauses ebenfalls bio-zertifiziert.
Auch die Verantwortlichen stellen Veränderungen fest. Zu diesen werden sie auch gezwungen, weil viele Produkte momentan Lieferschwierigkeiten haben. So wird nun auch anders gekocht, gibt Benjamin Hepperle, Verpflegungsleiter in Mainkofen, Einblick: „Wir garen zum Beispiel Schweinebraten über Nacht, um Energie zu sparen.“ Er begrüßte die Regionalität: „Oft sind regionale Produkte leichter zu bekommen in diesen schwierigen Zeiten.“ Hildegard Zißler, Verpflegungsleiterin am Institut für Hören und Sprache, sagt, dass die Regio 2030 zwar mehr Arbeit macht, sich aber auch lohnt. Das unterstreicht auch Margit Huber, Kantinenleiterin des Agrarbildungszentrums und gibt ein Beispiel für ein Umdenken: „In unseren Getränkeautomaten gibt es keine Coca Cola mehr.“
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich überreichte zusammen mit Dorothee Trauzettel die Urkunden an die erfolgreichen Teilnehmer und dankte ihnen für ihr Engagement. Auch Franziska von Krezmar, Bereichsleitung Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Niederbayern, und Projektkoordinatorin Katrin Landes gratulierten.
 
-eb-
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