Bezirkstagspräsident tauscht sich mit Vertretern des jüdischen Bildungsprojekts aus

Bezirk Niederbayern Logo (Grafik: Bezirk Niederbayern)Der Bezirk Niederbayern positioniert sich aktiv im Sinne der Völkerverständigung. Dazu zählt für Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich selbstverständlich auch die Auseinandersetzung mit dem Judentum. In einer Videokonferenz tauschte er sich kürzlich mit Lea Fleischmann und Arie Rosen von der Initiative Lea Fleischmann Bildungsprojekte aus.
Die Bildungsprojekte zielen darauf ab, antisemitischen Vorfällen in Deutschland entgegenzuwirken, indem sie Schülerinnen und Schüler über die jüdische Kultur informieren und aufklären. Die Kampagne „Antisemitismus? Nicht in unserem Landkreis!“ wurde von den Lea Fleischmann Bildungsprojekten und dem Verein zur Förderung des interreligiösen Dialogs an Bildungseinrichtungen e.V. ins Leben gerufen. Das Projekt, das 2023 auch in Niederbayern starten soll, stellt die Gemeinsamkeiten zwischen Juden- und Christentum heraus und fußt auf verschiedenen Säulen: In Online-Vorträgen werden die Bürger eines Landkreises von Arie Rosen über einen jüdischen Feiertag informiert, die Veranstaltung wird von einem chassidischen Musiker begleitet. Darüber hinaus finden Lehrerfortbildungen unter dem Motto „Judentum lernen – anhand des Schabbats“ für je drei Lehrkräfte einer Schule (katholische und evangelische Religion sowie Ethik) statt, und in einer Online-Veranstaltung stellt sich ein Referent in Jerusalem den Fragen von Schülerinnen und Schülern in Niederbayern. Zudem werden den Schulen jüdische Kultgegenstände zur Verfügung gestellt, die dort verbleiben und durch den haptischen Kontakt sowie die zugehörigen Erläuterungen die Thematik anschaulich nahebringen. Mit persönlichen Erfahrungen wird das Interesse von Schülerinnen und Schülern an der jüdischen Kultur geweckt und möglichen antisemitischen Strömungen entgegengewirkt.
Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich zeigte sich angetan vom Konzept: „Arie Rosen und Lea Fleischmann haben mir die pädagogische Qualität und Nachhaltigkeit des Projekts dargelegt. Ich würde mich freuen, wenn die Landräte sich dafür entscheiden würden, das Angebot in die Landkreise Niederbayerns zu holen. Damit fördern wir gemeinsam die Auseinandersetzung mit und das Verständnis für diese interessante Kultur, die auch in unserer Region ihre Spuren hinterlassen hat.“ Bis zum Dritten Reich existierten in vielen Landkreisen jüdische Landgemeinden, während heute die jüdischen Gemeinden in der Regel in den größeren Städten angesiedelt sind.
Straubing gilt als Zentrum jüdischen Lebens in Niederbayern, dort findet man die einzig verbliebene Synagoge Niederbayerns, die 1907 errichtet wurde. Zeugnisse jüdischen Lebens sind in einzelnen Landkreisen noch vorhanden, etwa in Form alter jüdischer Friedhöfe, doch die Begegnung mit Jüdinnen und Juden findet selten statt. Deren Wahrnehmung und das Verständnis für jüdisches Leben möchten die Lea Fleischmann Bildungsprojekte erweitern.
 
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