Pilotprojekt „Sauguad“ des Ferkelerzeugerrings Landshut am Institut für Hören und Sprache in Straubing vorgestellt – Mageres Fleisch, faire Preise für die Erzeuger

Stehen hinter dem Pilotprojekt „Sauguad“: Von links die Bezirksräte Ludwig Waas, Angelika Eibl, Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich,  Ferkelerzeugerrings-Vorsitzender Fritz Schäffer und Bezirksrat Franz Schreyer.   (Foto: Bezirk Niederbayern)Stehen hinter dem Pilotprojekt „Sauguad“: Von links die Bezirksräte Ludwig Waas, Angelika Eibl, Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Ferkelerzeugerrings-Vorsitzender Fritz Schäffer und Bezirksrat Franz Schreyer. (Foto: Bezirk Niederbayern)
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und die Bezirksräte Franz Schreyer, Ludwig Waas und Angelika Eibl haben sich am Institut für Hören und Sprache über ein ganz besonderes Pilotprojekt schlaugemacht. Es heißt „Sauguad“. Dahinter steckt eine Initiative des Ferkelerzeugerrings Landshut, Eberfleisch zu vermarkten. Dieses Projekt habe viele Vorteile, sagt der Vorsitzende des Rings, Fritz Schäffer: Der Verbraucher erhält das oft nachgefragte, magere Schweinefleisch, der Landwirt wieder rentablere Preise für seine Ferkel, und die Tiere müssen nicht kastriert werden, dürfen ihren Langschwanz behalten und haben mehr Platz im Stall. Unterstützer des Projekts ist auch Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier, der sich für Haushaltsmittel eingesetzt hat.
„Der Bezirk greift das Thema gerne auf“, sagte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bei der Präsentation und Verkostung am Institut für Hören und Sprache. Man befinde sich derzeit in einer ganz besonderen Phase der Transformation. Die Landwirtschaft sei für Niederbayern unverzichtbar. Bei dem Projekt würden drei Seiten einbezogen: Der Verbraucher, der Staat und die Ferkelerzeuger, die neue Absatzmöglichkeiten erschließen können. Das Thema passe gut zum Bezirk: „Im Rahmen der Regio 2030 konzentrieren wir uns besonders auf die Regionalität“, sagte der Bezirkstagspräsident. Bis 2030 sollen in den Einrichtungen des Bezirks 30 Prozent regionale Lebensmittel eingesetzt werden und 30 Prozent Lebensmittel in Bio-Qualität.
Laut Ferkelerzeugerrings-Vorsitzendem Fritz Schäffer bedient das Pilotprojekt gerade die Nachfrage der oft jungen Generation nach magerem Fleisch, denn das Fleisch der männlichen Jungschweine gilt als besonders eiweißreich und fettarm. „Es ist das beste Fleisch, das es gibt“, findet der Niederwinklinger. Man wolle sich damit abheben von anderen Fleischsorten, dadurch auch andere Verbraucher ansprechen und so auch die Betriebe absichern. Vermarktet werden soll unter anderem der 75-Kilo-Eber. Aus Nichtedelteilen werden Wurstwaren hergestellt, die insgesamt 15 Prozent Gemüse enthalten. „Bei uns essen die Verbraucher den Salat gleich mit der Wurst“, macht der Erzeugerrings-Vorsitzende Werbung für sein Produkt. All das habe den Vorteil, dass Fett reduziert und gleichzeitig der Ballaststoffanteil erhöht werde.
Es nehmen ausgewählte Partnerbetriebe teil. Vorteile für die Tiere selber sind, dass die männlichen Tiere nicht kastriert werden. Zuchtsauen und -ferkel dürfen ihren Ringelschwanz behalten. Zudem haben die weiblichen Tiere am Ende der Mast viel mehr Platz – und zwar in bestehenden Ställen, große Neubauten sind daher nicht notwendig. Schäffer wies auf die desolate Lage der Schweinehalter hin. Die Ferkelerzeugung sei ein Draufzahlgeschäft, ein rentables Arbeiten sei derzeit nicht möglich. In den vergangenen fünf Jahren haben ihm zufolge die Schweinebauern lediglich einmal Gewinn machen können. „Aber nun haben wir ein System erarbeitet, durch das wir uns eine größere Nische finden könnten“, ist sich Schäffer sicher. Ziel sei es, die Bevölkerung weiter mit Schweinefleisch versorgen zu können und die Preise soweit zu gestalten, dass für den Landwirt die Kosten gedeckt werden können. Der Lösungsansatz sei, 20 Prozent der Tiere in der Region mit Langschwanz zu halten: „Das wäre einmalig in Europa.“
Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier (CSU) sagte, dass der Freistaat das Pilotprojekt mit 300.000 Euro unterstützt. Die Summe wird vor allem in die Öffentlichkeitsarbeit investiert. Denn, wie Schäffer sich klar ist: „Wir können das beste Produkt anbieten, aber alles ist sinnlos, wenn der Verbraucher es nicht annimmt.“
 
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