Neufokussierung der Bauplanung dringend notwendig – Veranstaltung zu Innenentwicklung in Schönberg

Bezirk Niederbayern Logo (Grafik: Bezirk Niederbayern)Die Baukosten sind stark gestiegen, die Baufinanzierungskosten ebenso. Das führt in mehr und mehr Regionen zu unerschwinglichen Eigenheimpreisen.
Vielfach geben deswegen Bauwillige die erworbenen Bauplätze bereits wieder zurück. Immer deutlicher zeichnet sich damit die von Fachleuten seit langem geforderte Notwendigkeit eines grundlegenden Umdenkens in der Ortsplanung ab.
Auch in Niederbayern wurde jahrzehntelang auf Bauwünsche mit der Ausweisung von noch mehr Wohn- und Gewerbegebieten auf der „grünen Wiese“, an den Rändern der Dörfer und Städte reagiert, obwohl dadurch vielfach das Leben aus den Ortskernen verschwindet und sich dort Leerstand breitmacht.
„Man kann aus der Not eine Tugend machen. Wo möglich, muss im Bestand gebaut und saniert werden – nicht zuletzt aus Gründen des Klimaschutzes und für den Erhalt der lokalen Identität“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Lebenswerte ländliche Räume brauchen attraktive Ortskerne, denn sie sind die Aushängeschilder der Gemeinden. Sind sie belebt, dann gilt eine Gemeinde als attraktiv, fallen sie brach, dann wirken sie als Beschleuniger der Abwanderung. „Der Ortskern ist die Visitenkarte eines jeden Ortes. Deshalb verdienen sie besondere Aufmerksamkeit der Kommunalpolitik“, unterstreicht Heinrich.
Schwierigkeiten zur Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge und Infrastruktur sind die Folge einer jahrelangen Ausweitung von bebauten Bereichen und die Ausweisung immer neuer Baugebiete.
Der Bezirkstagspräsident macht deutlich: „Das Leben in innerörtlichen Wohnformen anstatt im Einfamilienhaus bietet merkliche Vorteile, die von der besseren Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen, Kultur und Gastronomie bis hin zur höheren Aufenthaltsqualität von öffentlichen Räumen reichen“.
Der Bezirk Niederbayern möchte deshalb in Kooperation mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V. und dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Bayern, Landesverband Bayern e. V., einen Beitrag dazu leisten, das Zukunftsthema Innenentwicklung voranzubringen.
Am Samstag, 16. Juli 2022, findet im KuK Schönberg ab 10 Uhr mit zahlreichen Fachvorträgen eine Veranstaltung statt, welche die unterschiedlichen Herausforderungen einer erfolgreichen Innenentwicklung im ländlichen Raum beleuchtet. Alle Bürgermeister Niederbayerns sind hierzu eingeladen worden.
Dipl.-Ing. Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und Referentin bei dieser Veranstaltung, fordert eine Neufokussierung der Bauplanung: „In vielen Gemeinden stehen umfangreiche Potenziale zur Entwicklung im Bestand bereit: Baulücken, Brachflächen, Leerstände, untergenutzte Gebäude etc.. Diese müssen mobilisiert werden, bevor neues Bauland ausgewiesen wird“.
„Es freut mich, dass der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, seine Teilnahme an der Veranstaltung zugesagt hat. Ich wünsche mir sehr, dass auch seitens der Landespolitik der Fokus noch stärker auf eine erfolgreiche Innenentwicklung gelegt wird. Bestenfalls kann von unserer Veranstaltung hierzu ein starker Impuls ausgehen“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr betont: „Die Ortskerne sind die baulichen Herzen unserer Städte, Märkte und Gemeinden. Das gilt vor allem auch für den ländlichen Raum. Deshalb ist und bleibt es für die Stadtentwicklungspolitik des Freistaats von besonderer Bedeutung, sie als Orte für Handel, Dienstleistungen, Wohnen, Kultur, Bildung und Freizeit weiterhin zu stärken.“
Über die persönlichen Vorteile hinaus geht es beim Grundsatz der Innenentwicklung auch darum, die überlieferte „gebaute Heimat“ zu schützen und bewährte Formen des Zusammenlebens und der Gemeinschaft wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken.
– tk –
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