Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich fordert Neuprüfung der Pläne zu 380-kV-Leitung

v.li: Bürgermeisterin Dagmar Feicht, RdG-Vorsitzende Alexandra Unertl-Bufler, Christiane Sigl (Arterhof) und Bezirkstagspräsident und ZV-Vorsitzender Dr. Olaf Heinrich.  (Foto: Viktor Gröll)v.li: Bürgermeisterin Dagmar Feicht, RdG-Vorsitzende Alexandra Unertl-Bufler, Christiane Sigl (Arterhof) und Bezirkstagspräsident und ZV-Vorsitzender Dr. Olaf Heinrich. (Foto: Viktor Gröll)
Die Pläne zum Umbau der 220-kV-Starkstromleitung zu einer 380-kV-Leitung Pirach-Pleinting, vor allem im Teilbereich Bad Birnbach, erhitzen derzeit die Gemüter im „ländlichen Bad“. Am Dienstag fand erneut eine Informationsveranstaltung des „Rings der Gastlichkeit“ dazu statt, wo das Vorhaben, die bestehenden 40 Meter hohen Masten auf 68 Meter zu erhöhen, nochmals vorgestellt wurde.
Als Vorsitzender der Zweckverbandes Thermalbad Birnbach meldet sich nun auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zu Wort, der sich für eine neue Überprüfung des Baus in der momentan vorliegenden Form ausspricht. Konkret soll im gesamten Teilbereich Bad Birnbach die Prüfung einer Erdverkabelung verbindlich in die Planung mit aufgenommen oder eine Än-derung der Trassenführung vorgenommen werden.
„Weit mehr als 100 Millionen Euro hat die öffentliche Hand – allen voran der Markt Bad Birnbach, der Landkreis Rottal-Inn und der Bezirk Niederbayern – in das ‚ländliches Bad’ investiert und damit eine bisher ungebrochene Erfolgsstory initiiert. Unterstützt wurden wir dabei mit Zuschüssen in Millionenhöhe durch den Freistaat Bayern und die EU“, argumentiert Heinrich. „Ländlich“ heiße natürlich auch ökologisch, was auch im 2012 fortgeschriebenen Entwicklungsgutachten deutlich zum Ausdruck gekommen sei. „Die Einbeziehung unserer bäuerlich geprägten Kulturlandschaft gehört seit jeher zum Konzept ‚ländliches Bad‘. Deshalb muss alleine aus touristischen Belangen die Überprüfung der Erdverkabelung im gesamten Teilbereich Bad Birnbach, also auch in Gebieten wie Asenham, Schwertling und Brunndobl vorgenommen werden.“
Die zuletzt bei einer Infoveranstaltung durch das Unternehmen „TenneT“ in Bad Birnbach (Artrium) gezeigte Trasse weise keinerlei Absicht auf, die Durchführbarkeit einer Erdverkabelung zu überprüfen. „Schon jetzt werden die geforderten Abstandsregelungen (200 Meter) an vielen Stellen nicht eingehalten. Das gilt erst recht für die neuen, 68 Meter hohen Masten, die einen Abstand von bis zu 400 Meter benötigen“, so der Zwecksverbandsvorsitzende weiter.
„In Lengham befindet sich der größte touristische Betrieb mit dem Arterhof, der direkt betroffen ist. Wir sprechen alleine bei diesem Betrieb von rund 130.000 Übernachtungen im Jahr und bis zu 14.000 Gästen.“ Außerdem, so Heinrich, würden etwa 75 Prozent der 135.000 Gäste (Stand 2019) über die Südanbindung, also die sogenannte „Weißwurstkreuzung“ anreisen. „68 Meter hohe Masten sind sicherlich der erste, vor allem bleibende Eindruck, wenn man in ein ‚ländliches Bad‘ fährt.“ Sein Fazit lautet deshalb: „Touristisch ist diese Art der Überbauung eine glatte Katastrophe, die uns Glaubwürdigkeit, Gäste und damit letztlich Übernachtungen, Geld und Arbeitsplätze kosten wird.“
Noch bis 20. Juni werden vor Ort in Bad Birnbach Unterschriften gesammelt, die dann als Petition bei der Regierung von Niederbayern eingereicht werden. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligter ist es, einen ausgewogenen Vorschlag mit Erdkabellösung herbeizuführen, der die besonderen Bedürfnisse in der Marktgemeinde Bad Birnbach berücksichtigt.
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