Die SPD erinnert: Das Frauenwahlrecht, eine sozialdemokratische Erfolgsgeschichte

Patricia Steinberger und Anja König SPD-Stadträtinnen des Landshuter Stadtrates (Foto: SPD-Landshut)Patricia Steinberger und Anja König SPD-Stadträtinnen des Landshuter Stadtrates (Foto: SPD-Landshut)

Der lange Kampf um das Frauenwahlrecht ist der beste Beweis dafür, dass man mit hartnäckigem und zähem Einsatz ein Ziel erreichen kann. Das Recht zu wählen und gewählt zu werden, egal ob Frau oder Mann, ist eines der Fundamente unserer Demokratie und die Basis von Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Am 19. Januar vor 103 Jahren gingen Frauen in Deutschland zum ersten Mal an die Wahlurne. Dies ist gerade für die sozialdemokratischen Stadträtinnen Anja König und Patricia Steinberger ein Anlass einen Blick zurückzuwerfen.

Historisches SPD-Wahlplakat (Foto: SPD-Landshut)Historisches SPD-Wahlplakat (Foto: SPD-Landshut)Wenige Wochen nach dem Ersten Weltkrieg, am 12. November 1918, wurde vom Rat der Volksbeauftragten das allgemeine Wahlrecht für Frauen erlassen. Es war die SPD, die als erste deutsche Partei die Gleichberechtigung von Frauen und Männern auf ihre Fahnen schrieb. Lange schon hatten die Frauen in Deutschland und in vielen anderen Ländern dafür gekämpft, an der Politik durch das Recht wählen zu dürfen, teilhaben zu können. Bereits im Erfurter Programm 1891 hat die SPD das Frauenwahlrecht gefordert. Obwohl es Frauen bis 1908 verboten war, Mitglied in einer politischen Partei zu werden oder an politischen Veranstaltungen teilzunehmen, ließen es sich Frauen nicht nehmen aktiv zu werden. Die Frauen verschafften sich Gehör z. B. durch Zeitungen, Petitionen, Versammlungen und sie sammelten Unterschriften. In Berlin gründete sich 1904 der Weltbund für das Frauenstimmrecht, darin fanden sich Frauen wieder, die nur für ein eingeschränktes Wahlrecht waren und solche, die ein allgemeines anstrebten.

Die sozialdemokratischen und sozialistischen Frauen waren in der Fraueninternationale organisiert. 1907 fand in Stuttgart der erste sozialistische Frauenkongress statt, den die deutsche Sozialdemokratin Clara Zetkin leitete. Diese Frauen standen für das Frauenwahlrecht genauso wie für das allgemeine Männerwahlrecht für benachteiligte soziale Schichten. 1910 auf dem zweiten Kongress in Kopenhagen wurde die Einführung des Internationalen Frauentages beschlossen. Er sollte der „Kampftag” für das Frauenwahlrecht sein. Die Fraueninternationale organisierte in vielen Ländern Demonstrationen für das Frauenwahlrecht.

Nach der Einführung konnten die deutschen Frauen bei der Wahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 das erste Mal ihre Stimme abgeben und sich zur Wahl stellen. Vor den Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen, aber alle warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren. Die Wahl war für die Frauen ein Erfolg, 37 Frauen wurden gewählt. Am 19. Februar 1919 hielt die Sozialdemokratin Marie Juchacz als erste Frau bei der Sitzung der Nationalversammlung in Weimar eine Rede. Ihre Begrüßungsworte „Meine Damen und Herren” sorgten bei Teilen der Abgeordneten für Heiterkeit. Doch Marie Juchacz ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie gehörte als einzige Frau dem „Ausschuss zur Vorberatung des Entwurfs einer Verfassung des Deutschen Reichs“ an. Von 1920 bis 1933 war sie Mitglied des Reichstages.

„Es stimmt uns nachdenklich, dass das Recht Wählen zu dürfen, einst nach Jahrzehnten erkämpft, heute für viele Menschen an Wert verloren hat.“ so Stadträtin Patricia Steinberger. Denn auch heute sollten Frauen für ihre eigenen Rechte eintreten. Die Sozialdemokratinnen kämpfen auch heute noch dafür, dass Frauen gleichberechtigt sind, wenn es um existenzsichernde und sozialversicherungspflichtige Arbeit geht. Sie sollen für die gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werden wie ihre männlichen Kollegen. Und sie sollen genauso beruflich aufsteigen können und in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft vertreten sein wie Männer. Dies gilt auch für ihre Präsenz in den Aufsichtsräten der Unternehmen. „Aber dies alles wird sich nur durch gesetzliche Regelungen erreichen lassen. Dafür werden wir uns auch in Zukunft auf allen Ebenen einsetzen, allerdings brauchen wir mehr Frauen, die sich trauen, sich für politische Ämter und die Parlamente auf allen Ebenen zur Wahl zu stellen.“, wirbt die SPD-Fraktionsvorsitzende Anja König.

 

 

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