Über 400 Beratungen im Jahr – Derzeit ist das Haus belegt

(Foto: SPD-Niederbayern)(Foto: SPD-Niederbayern)Unterstützung sagen bei ihrem Besuch beim Coburger Verein 'Keine Gewalt gegen Frauen' Dr. Simone Strohmayer und MdL Michael Busch den engagierten Frauen zu. Der Verein ist Träger des Coburger Frauenhauses, der Beratungsstelle Frauennotruf sowie der Interventionsstelle. Der Verein braucht dringend ein neues Haus.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag Dr. Simone Strohmayr kam auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Michael C. Busch auf ihrer Sommertour zur 'Frauenpolitik' zu einem Besuch nach Coburg. In ihrer Begleitung, die Frauenpolitische Sprecherin der Fraktion, Ruth Müller. Der Besuch galt dem Coburger Frauenhaus in der Mohrenstraße. Bei der Einrichtung arbeiten derzeit drei Fachfrauen im Frauenhaus, drei Fachfrauen in der Beratungsstelle Frauennotruf, sowie eine Fachfrau in der Interventionsstelle. Weiterhin sind unterstützend, teils stundenweise, weitere fünf Frauen tätig. Unterstützung bekommen sie von Praktikantinnen und ehrenamtlich tätigen Studentinnen der Coburger Hochschule.
Die Vorstandsfrauen des Vereins 'Keine Gewalt gegen Frauen', Bettina Lesch-Lasaridis, Angela Platsch und Annemarie Lorenz stellen den drei Landtagsabgeordneten die Coburger Einrichtung vor und verweisen auf die Dringlichkeit eines neuen Hauses. Mittlerweile ist jede dritte Frau in Deutschland seit ihrem 16. Lebensjahr von Gewalt betroffen. „Die Aufgaben haben sich wesentlich erhöht“, so Angela Platsch, die sich seit Jahren für die Frauenrechte, besonders in ihrer Heimatregion Coburg und Coburger Land engagiert. Über 400 Beratungen haben im Jahr 2020 stattgefunden und in diesem Jahr werden es sicher nicht weniger, erläutert Platsch. Dr. Simone Strohmayr zeigt sich beeindruckt von den Angeboten des Frauenhauses und unterstreicht, dass Frauenpolitik ein großes Thema der SPD ist. Sie kritisiert auch die schlechte Förderung durch den Freistaat. „Wenn es um das Thema Frauenhäuser im Parlament geht, leert sich zusehends der Plenarsaal“, so Strohmayr. Ihre Kritik festigt sie auch mit den Hinweisen auf die unzulängliche Förderung durch den Freistaat. Trotz drei unabhängigen Gutachten zur notwendigen Steigerung der Förderung bleibe diese bei max. zehn Prozent.
Von der Notwendigkeit eines neuen Frauenhaus für Coburg und Coburger Land konnte sich im Gespräch Dr. Strohmayr schnell selbst überzeugen. Die Mohrenstraße ist zu Beratungszwecken und Gruppenangeboten, sowie natürlich persönlichen Beratungsgesprächen viel zu beengt. Neben der Beratung und Unterstützung von hilfesuchenden Frauen, die häusliche Gewalt, oftmals einhergehend mit sexueller Gewalt, erleben, würde der Vorstand des Frauenhauses auch gern kleinere Wohneinheiten für eine Übergangszeit anbieten. Hier sollte die Möglichkeit bestehen, dass Frauen auch mit ihren Kindern Schutz finden können. „Das derzeitige Frauenhaus, dessen Standort natürlich anonym ist, platzt aus allen Nähten“, zeigt Bettina Lesch-Lasaridis auf.
Das neue Haus sollte in Coburg sein, so Bettina Lesch-Lasaridis. Natürlich können wir einen solchen Neubau nicht selbst finanzieren. „Das können wir nicht stemmen“, erklärt Karin Burkardt-Zesewitz, die Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle und des Frauennotrufs. Gemäß den derzeitigen Förderstatuten muss der Verein zehn Prozent selbst aufbringen und das ist nicht machbar, betont sie. Vorstand und Geschäftsführung des Vereins geben Busch und Strohmayr mit auf den Weg, dass bei der Eigenleistung eine Senkung auf 5 Prozent festgelegt wird, und, dass auch Kinderplätze gefördert werden müssen. „Was soll eine Mutter machen, was sollen wir machen, wenn sie mit den Kindern bei uns vor der Tür steht, Mutter und Kinder auseinanderreißen?“, zeigen sich die engagierten Frauen entsetzt. Angela Platsch, die über viele Jahre im Coburger Stadtrat saß, ist zwar dankbar, das sich viele Coburger Firmen „nicht kleinlich zeigen, um uns zu unterstützen“, aber dennoch sei ein Eigenanteil von 10 Prozent für den notwendigen Neubau nicht aufzubringen. „Uns fehlt einfach die Wertschätzung unserer Arbeit“, so Platsch. Fördergelder bekommt das Coburger Frauenhaus vom Freistaat, aber nur zwei Mal im Jahr und dann nur, wenn die Anforderungen zuvor belegt werden. Bei Verzögerungen der Auszahlungen, kann es schon mal an die Substanz gehen, wenn Löhne für die Festangestellten fällig sind, erläutert Geschäftsführerin Burkardt-Zesewitz. Sie würde gern einen Pauschalbetrag erhalten und einmal im Jahr eine Abrechnung vorlegen. Natürlich gibt es auch Unterstützung von Stadt und Land Coburg. Aber der Freistaat ist hier in der Pflicht, erklärt MdL Michael Busch und kann die Sorgen und Nöte des Vereins gut nachvollziehen. Die Unterstützung für das Frauenhaus durch Kommune und Landkreis muss eine freiwillige Aufgabe bleiben. „Hier muss der Staat höher einsteigen“, so Busch. Dr. Simone Strohmayr sieht auch die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung zur Kostenaufteilung.
Für das neue Haus mit Wohneinheiten und Verwaltungstrakt, sowie Gruppenräumen, einer großen Küche für Kochangebote, sollte auch behindertengerechte Wohnungen entstehen. Die derzeitigen Wohnmöglichkeiten sind ausgeschöpft, das Frauenhaus belegt. Der Frauennotruf ist 24 Stunden am Tag erreichbar. „Frauen, die Schutz im Frauenhaus suchen, brauchen schnelle Hilfe, keine Behördenwelle“, erklärt Angela Platsch. Es sei schlimm genug, dass es noch immer Frauen gibt, die jahrelanges Martyrium über sich ergehen lassen. „Wir wollen auch an die zahlreichen Frauen denken, die als Flüchtlinge zu uns kommen, aus Ländern, wo Frauen auch heutzutage nur zum Kochen und Gebären 'benutzt' werden“. Hier Hilfe zu leisten, bedeutet aber auch, Sprachprobleme zu überwinden. Und diese Frauen brauchen manchmal natürlich längere Zeit im Frauenhaus, unterstreicht Angela Platsch nochmals die Forderung nach einem neuen Haus, das so konzipiert werden muss, das eine Erweiterung jederzeit möglich ist. „Unser Ziel aber ist: Frauenhäuser, und: Keine kommt rein!“, erhofft Karin Burkardt-Zesewitz den Erfolg ihrer gemeinsamen Arbeit.



Katharina Theobaldy
Referentin des Abgeordnetenbüros Ruth Müller, MdL
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