Live-Talk zur Situation der Frauen in der Corona-Pandemie

v.l.: Christian Flisek (MdL), Ruth Müller (MdL), Katja Reitmaier (SPD Stadträtin Passau), Hildegard Stolper (Leiterin Passauer Frauenhaus), Monika Pernstecher (Geschäftsinhaberin Puralei Rottenburg an der Laaber), Carmen Heindl (Geschäftsführerin Metzgerei Heindl Untergriesbach), Theresia Wildfeuer (PNP)  (Foto: Felix Kohn/Büro Christian Flisek)v.l.: Christian Flisek (MdL), Ruth Müller (MdL), Katja Reitmaier (SPD Stadträtin Passau), Hildegard Stolper (Leiterin Passauer Frauenhaus), Monika Pernstecher (Geschäftsinhaberin Puralei Rottenburg an der Laaber), Carmen Heindl (Geschäftsführerin Metzgerei Heindl Untergriesbach), Theresia Wildfeuer (PNP) (Foto: Felix Kohn/Büro Christian Flisek)
„Rückschlag oder Chance“ – unter diesem Motto hatten die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Christian Flisek engagierte Frauen zu einem Live-Talk eingeladen. Aus Rottenburg war Jungunternehmerin Monika Pernstecher vom „PURALEI“ mit dabei. „Die Coronakrise hat nicht nur für das Gesundheitswesen, die Volkswirtschaft und den Sozialstaat eine enorme Belastung dargestellt, auch der Kampf um Gleichstellung hat durch die Pandemie neue Brisanz gefunden“, so die frauenpolitische Sprechern der BayernSPD-Landtagsfraktion Ruth Müller in ihrer Begrüßung.


Ob zementierte Geschlechterrollen, Mehrfachbelastung durch Haushalt, Kinderbetreuung und Homeoffice, die Zunahme von häuslicher und sexualisierter Gewalt - die Folgen des Lockdowns und der Schulschließungen treffen vor allem Frauen. Bei Monika Pernstecher kamen der Lockdown und der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung zusammen: Während des ersten Lockdowns habe sie sich um die Kinder gekümmert und gleichzeitig ein Ladenlokal gesucht, um regionale Produkte zu vertreiben. „Der Wunsch, beim Einkaufen zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen und produziert werden, ist bei den Verbrauchern gestiegen“, so Pernstecher.
Trotz Corona konnte sie im März 2021 ihren Laden eröffnen, da der überwiegende Anteil der Waren aus Lebensmitteln besteht. Mittlerweile arbeitet ein fünfköpfiges Team aus Müttern, die sich die Arbeitszeit aufteilen, bei ihr. „Mit drei Kindern und sieben Metzgereifilialen gab es kaum ruhige Minuten“, berichtete auch Carmen Heindl, Chefin eines Handwerksbetriebs aus ihren Corona-Monaten. Doch auch der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern sei großartig gewesen und die Akzeptanz der Kunden für die ein oder andere notwendige Corona-Maßnahme in den Geschäften.
„Als Lehrerin mit einem KiTa-Kind musste ich die Erfahrung machen, dass mein Beruf anfangs nicht als „systemrelevant“ eingestuft war“, berichtete die Passauer Stadträtin Katja Reitmaier. Online die Schüler zu unterrichten und nebenbei das eigene Kind zu betreuen, sei schon eine besondere Herausforderung gewesen. Und als Lehrerin habe sie natürlich auch viele familiäre Probleme mitbekommen, die durch Home-Office und Home-Schooling bei ihren Schülerinnen und Schülern aufgetreten seien.
Das konnte Hildegard Stolper, die Leiterin des Passauer Frauenhauses nur bestätigen. „Wir waren Tag und Nacht im Einsatz und konnten dank der Vermittlung von Bischof Stefan Oster auch Frauen in Appartments aufnehmen, die sonst im Frauenhaus keinen Platz gefunden hätten“, berichtete sie über die Zunahme von häuslicher Gewalt.
Hierzu hatte auch Christian Flisek, MdL Zahlen parat: „Im Jahr 2020 stiegen die Fälle von 149.000 auf rund 158.000 Fälle häuslicher Gewalt“. „Sie alle haben dazu beigetragen, dass „der Laden läuft“ und einen großen Teil der gesellschaftlichen Aufgaben übernommen“, bedankte sich Ruth Müller bei den Talk-Gästen. Allerdings sei in den letzten Monaten auch noch einmal deutlich geworden, dass es bei Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen noch Nachholbedarf gebe: Frauen tragen die Mehrfachbelastung – sie übernehmen zu 96 Prozent die Erziehungsarbeit, sind zu 85 Prozent in Pflegeberufen vertreten und gleichzeitig mit 71 Prozent im Niedriglohnbereich angesiedelt. Und während Corona haben die Frauen die Arbeitszeit reduziert, um den Alltag zu stemmen. In der Folge wird nicht nur die Lohnlücke, sondern auch die Rentenlücke größer, und auch dieses Corona-Jahr müsse man bei den künftigen Rentnerinnen berücksichtigen.




Sigrid Altweck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bürgerbüro Ruth Müller, MdL
Nikolastraße 49
84034 Landshut
Telefon: +49 (0)871 95358 300

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