Direktor Fritz Geisperger berichtet von ersten positiven Erfahrungen mit den neuen Gesichtsvisieren im Unterricht
Das Institut für Hören und Sprache in Straubing. Nur langsam kehrt der Alltag dort zurück.  (Foto: IfH / Hiergeist, Mayr)Das Institut für Hören und Sprache in Straubing. Nur langsam kehrt der Alltag dort zurück. (Foto: IfH / Hiergeist, Mayr)
Hunderte von Kindern und Jugendlichen aus Niederbayern und weiten Teilen der Oberpfalz mit einer Hörbehinderung und/oder Sprachbehinderung betreut das Institut für Hören und Sprache (IfH) in Straubing. Normalerweise. Wäre da nicht die Corona-Pandemie. Dort, wo sonst 350 Schülerinnen und Schüler die Gänge und Zimmer mit Leben und Lachen erfüllen, kehrt der Alltag nur ganz langsam zurück. Am vergangenen Montag wurde laut Direktor Fritz Geisperger der Schulbetrieb für die sechs Abschlussklassen mit 62 Schülerinnen und Schülern wieder aufgenommen. Um das Infektionsrisiko so gut wie möglich zu begrenzen, hat das IfH ein eigenes Konzept entwickelt: Vorerst wird mit gebotenem Abstand vier Stunden am Tag in verkleinerten Klassen unterrichtet. Und: Weil Kinder mit Hörbehinderung auf das Absehen des Mundbilds als zusätzliche Informationsquelle angewiesen sind, eignen sich die üblichen Gesichtsmasken für sie nicht so gut. Daher werden in der traditionsreichen Einrichtung des Bezirks Niederbayern alle Kinder und Mitarbeitenden mit Gesichtsvisieren versorgt.
Außer den Kids der Abschlussklassen kommen derzeit zwölf Schülerinnen und Schüler im Rahmen der sogenannten Notbetreuung in das IfH; in der Kinderkrippe sind es drei Kinder und in der Schulvorbereitenden Einrichtung zwei Kinder. Die übrigen 26 Klassen werden nach wie vor von den Lehrkräften zu Hause betreut. Dabei werden Geisperger zufolge je nach Ausstattung der Schülerinnen und Schüler alle Möglichkeiten vom Versand der Unterlagen mit der Post bis zu Unterricht per Videokonferenz genutzt. Der Mobile Sonderpädagogische Dienst und die Mobile sonderpädagogische Hilfe können derzeit ausschließlich telefonisch oder per Mail in Anspruch genommen werden. Die Interdisziplinäre Frühförderstelle für Kinder mit Hörbehinderung kann derzeit keine Kinder betreuen. Der Kontakt findet per Telefon oder per Mail statt. Auch das Angebot der Pädagogisch-audiologischen Beratungsstelle in Straubing und an den Gesundheitsämtern im Einzugsbereich ist derzeit ausgesetzt. Beratungen sind aber ebenfalls telefonisch oder per Mail möglich und werden ab 11. Mai wieder aufgenommen. Internat und Tagessstätte sind seit dieser Woche in geringem Umfang zur Unterstützung der Maßnahmen zur Notbetreuung wieder in Betrieb. Der Psychologische Dienst steht Schülerinnen und Schülern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich per Mail, per Telefon aber auch persönlich an den Psychologischen Dienst wenden.
Nach Angaben Geispergers sind die ersten Erfahrungen mit den Visieren positiv. Da die Visiere sehr leicht und angenehm zu tragen sind, können sie den ganzen Schulvormittag aufbehalten werden. Der IfH-Direktor: "Natürlich ist die Sicht durch eine Kunststofffolie nicht optimal, aber durchaus zufriedenstellend." Schülerinnen und Schülern mit Hörbehinderung an Regelschulen, die vom Mobilen Dienst betreut werden, berichteten hingegen von einer sehr schwierigen Situation. Da die Lehrkräfte häufig Schutzmasken tragen, ist ein Ablesen und damit ein Verstehen der Unterrichtsinhalte häufig nicht mehr möglich. Auch hier wären Schutzvisiere ein Lösung.

-ch-

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