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Das Germanistentheater zeigt Ibsens „Nora (Ein Puppenheim)“ im Theater an der Uni
Florian Weinzierl im Vordergrund, im Hintergrund Katrin Merk (Foto: © Alexander Urban)Florian Weinzierl im Vordergrund, im Hintergrund Katrin Merk (Foto: © Alexander Urban)
Vom 15. bis 19. Februar 2019 öffnet sich an der Universität Regensburg jeweils um 19.30 Uhr der Vorhang im Theater an der Uni für Henrik Ibsens Emanzipationsklassiker „Nora (Ein Puppenheim)“. Bereits die Uraufführung des Schauspiels in drei Akten vor 140 Jahren wurde ein sensationeller Erfolg und schrieb Theatergeschichte. Bis heute hat das Stück nichts von seiner Sprengkraft verloren und gerade in Zeiten von #metoo ist es aktueller denn je.
Heiligabend bei Familie Helmer. Der Weihnachtsbaum ist geschmückt; die Geschenke für die drei Kinder sind gekauft und die letzten Vorbereitungen für ein gelungenes Weihnachtsfest sind in vollem Gange. Nora und Torvald erwarten voller Vorfreude das erste Weihnachten ohne Geldsorgen, denn zu Beginn des neuen Jahres soll Torvald seine neue Stelle als Direktor der Aktienbank antreten und die materiellen Nöte scheinen der Vergangenheit anzugehören.
v.l.: Tatjana Leikam, Patrick Fertl, Katrin Merk, Verena Ebermeier, Florian Weinzierl (Foto: © Alexander Urban)
Doch Ibsen wäre nicht Ibsen, wenn sich das skizzierte Familienidyll nicht als trügerischer Schein entpuppte und nach und nach ins Wanken geriete. Lüge, Betrug, Schulden und Erpressung sind das geheimnisvolle Erbe der Vergangenheit, das Nora, um ihrem Mann das Leben zu retten, ohne sein Wissen auf sich geladen hat. Doch bis zuletzt will Nora sich nicht die Hoffnung nehmen lassen, dass Liebe stärker als Ehre und das Wunderbare stärker als der Tod sei.
Auf den Prüfstand kommen Fragen nach Gerechtigkeit und der sozialen Ordnung und Nora kommt zu der Erkenntnis: „(…) ich weiß, dass die Gesetze anders sind, als ich gedacht hatte. Aber die Gesetze sind falsch: Eine Frau sollte nicht das Recht haben, ihren alten sterbenden Vater zu schonen oder das Leben ihres Mannes zu retten! Das kann ich einfach nicht glauben.“
Ibsens Liberalität und sein Einsatz im Kampf um Selbstbestimmung, Freiheits- und Menschenrechte sind nicht hoch genug einzuschätzen, denn im Zentrum der ibsenschen Antidiskriminierungsdiskurse steht stets der Mensch mit seinen Stärken und Schwächen. Die Würde des Menschen ist unantastbar oder wie Nora es formuliert: „Ich glaube, dass ich in erster Linie Mensch bin.“
Dass es in Ibsens Schauspiel, obwohl es einen kulturgeschichtlichen Meilenstein in der europäischen Frauenemanzipationsgeschichte darstellt, letztendlich nicht nur um genderspezifische Fragestellungen geht, sondern das Frau- und/oder Mannsein in einem umfassenderen Kontext als Teil des Menschseins verhandelt wird, kommt in der Inszenierung durch einen wechselnden Crosscast zum Ausdruck.
Denn in Zeiten zunehmender Diskriminierung, rassistischer Auswüchse und eines wiedererwachenden Chauvinismus muss das Selbstverständlichgeglaubte nicht nur verteidigt, sondern immer wieder neu errungen werden. Der Kampf um die Grund- und Menschenrechte ist nicht gefochten; sie müssen stets verteidigt werden.
Karten (freie Platzwahl) zum Preis von 7 € (ermäßigt 5 €) sind im Kartenvorverkauf bei Bücher Pustet an der Universität (VVK-Gebühr) und an der Abendkasse erhältlich. Verbindliche Kartenreservierungen sind bis jeweils 14 Uhr des Vortags unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich. (Abholung und Bezahlung der reservierten Karten bis spätestens 19.15 Uhr des Vorstellungstags an der Abendkasse. Nicht abgeholte Karten gehen in den freien Verkauf. Öffnung der Abendkasse ab 18.45 Uhr.)