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Mangel an Fachpersonal verzögert Umsetzung

Freising: Biotopmassnahmen sind akut gefährdet (Foto: Landschaftspflegeverband Freising e.V./David Eschler / David Eschler)Freising: Biotopmassnahmen sind akut gefährdet (Foto: Landschaftspflegeverband Freising e.V./David Eschler / David Eschler)
Am Dienstag, dem 29. November 2022 fand der Workshop „Wie wird der Biotopverbund im gesamten Ampertal aufgebaut?“ im Freisinger Pallotti-Haus statt. Im Rahmen der Veranstaltung, die das BiotopVerbund-Projekt „Landschaft + Menschen verbinden – Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund“ organisiert hatte, nannten die Vertretenden von Kommunalpolitik, Verwaltungen, Stiftungen, Verbänden und weiteren Institutionen die zu geringe Zahl an Fachkräften als den Hauptgrund für eine schleppende Umsetzung ökologischer Verbesserungsmaßnahmen.
Zahl der Fachkräfte unzureichend
„Die wohl wichtigste Erkenntnis unseres Workshops ist“, resümiert der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Freising e. V., Matthias Maino, „dass es nicht ein Mangel an Geldern ist, der das zügige Umsetzen von Biotopprojekten behindert, sondern die Tatsache, dass es nicht ausreichend Fachkräfte gibt.“
Der Freisinger Landschaftspflegeverband leitet unter anderem das BiotopVerbund-Teilprojekt „Freisinger Ampertal - MehrWERT“ in Thonstetten. Gefördert wird das Verbundvorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt von Bundesamt für Naturschutz, Bundesumweltministerium und im Ampertal auch durch den Bayerischen Naturschutzfonds; dessen Vorständin Ulrike Lorenz betont: „Bei der Entwicklung eines landesweiten Biotopverbundsystems kommt den Kommunen eine wichtige Aufgabe zu. Sie können sowohl durch eine ökologisch angepasste Pflege ihrer kommunalen Flächen, durch konkrete Umsetzungsprojekte sowie bei der Sensibilisierung der Bevölkerung einen bedeutenden Beitrag leisten. Wie das Beispiel des von uns mitfinanzierten ProjektesFreisinger Ampertal - MehrWERT“ zeigt, tun sie dies auch mit großem Engagement.“
 
Fatale Folgen
Am Workshop hatten Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden und Kreisgruppen, der Wasserwirtschaftsämter und -verbände, der Landschaftspflegeverbände, der Planungsbüros und Landschaftsplanung, der Naturschutzvereine und -stiftungen und der Integrierten Ländlichen Entwicklung Kulturraum und Ökomodellregion Ampertal teilgenommen. „Uns war wichtig, über die Arbeit in Thonstetten als Modellprojekt zu informieren und gleichzeitig zu überlegen, wie vergleichbare Biotopmaßnahmen regional und überregional auf kommunaler Ebene umgesetzt werden können“, erklärt Dr. Johannes Heinze von der Heinz Sielmann Stiftung und Leiter des BiotopVerbund-Projektes.
„Ökologisch betrachtet wäre es aber fatal“, so Heinze, „wenn die notwendigen Biotopmaßnahmen aus den genannten Gründen überhaupt nicht umgesetzt werden können.“ Er appelliert deshalb an alle Verantwortlichen in den Kommunen, die Durchführbarkeit von Biotopmaßnahmen jetzt zu prüfen, um mögliche Mängel bei der Planung berücksichtigen zu können.
Interessierte können direkt Kontakt aufnehmen oder sich vorab die kostenlose Broschüre „Planungshilfe für Biotopverbundmaßnahmen auf kommunaler Ebene“ auf https://www.biotopverbund.de/ ansehen beziehungsweise herunterladen. Gedruckte Exemplare werden auf Anfrage versendet.

Hintergrund
Das BiotopVerbund-Projekt „Landschaft + Menschen verbinden ‒ Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Seit September 2020 läuft das Projekt mit dem Ziel, das Netzwerk aus Biotopen als Voraussetzung für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten weiter auszubauen. Dazu schlossen sich der Landschaftspflegeverband Rügen e. V., die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim und der Landschaftspflegeverband Freising e. V. unter der Leitung der Heinz Sielmann Stiftung zusammen.
Als Biotop (Lebensraum) wird ein von Pflanzen- und Tiergemeinschaften besiedeltes Areal bezeichnet. Für den Erhalt der Vielfalt an Arten ist eine Vernetzung bestehender Biotope zwingend. Erst solche Biotopverbünde ermöglichen die Verbreitung vieler Pflanzenarten und die Wanderbewegungen von Tieren und somit einen genetischen Austausch der Arten.
 
Biotopverbund in Bayern,Teilprojekt „Freisinger Ampertal - MehrWERT“
Das Ampertal bei Thonstetten ist, neben Rügen in Mecklenburg-Vorpommern und dem Grafschafter Vechte- und Dinkeltal in Niedersachsen, eine Modellregion im Verbundprojekt „Landschaft + Menschen verbinden - Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Der Landschaftspflegeverband Freising e. V. möchte mit seinem Teilprojekt „Freisinger Ampertal - MehrWERT“ das Ampertal als Gewässer- und Feuchtgebietsverbundachse für einen länderübergreifenden Biotopverbund erhalten und verbessern. Das „Wiesenbrütergebiet Thonstetten“ im östlichen Ampertal wurde ausgewählt, um konkrete Biotopverbundmaßnahmen zu verwirklichen, die für weitere zwanzig Mitgliedsgemeinden im Ampertal als Vorbild dienen sollen.
 
Dr. Johannes Heinze
Projektleiter Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund
Dyrotzer Ring 4
14641 Wustermark / Elstal
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Tel. +49 5527 914-439
Mobil: +49 160 91147957
 
 
Dr. Axel Wessolowski
Redakteur Biodiversität
Unter den Kiefern 9
14641 Wustermark / OT Elstal
Tel.: 05527 914-448 Mobil: 0160 2405125
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