Statement zur Lehrstellenbilanz 2021 von HWK-Präsident Dr. Georg Haber

Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz: Dr. Georg Haber (Foto: HWK Niederbayern-Oberpfalz)Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz: Dr. Georg Haber (Foto: HWK Niederbayern-Oberpfalz)Das regionale Handwerk ist systemrelevant. Das war vor Corona schon so, spätestens aber seit Ausbruch der Pandemie hat sich diese Tatsache mehr als verdeutlicht. Fest steht: Ohne handwerkliche Ausbildungsberufe wäre die Reinigung von Krankenhäusern und Arztpraxen, die Reparatur des Fahrrades oder Fahrzeugs, Notfalleinsätze im Sanitärbereich, der Wohnungsbau und der Ausbau digitaler Infrastruktur sowie vieles mehr nicht möglich gewesen. Die gute Nachricht: Das öffentliche Bewusstsein dafür wächst. Das Problem dabei: Diese Erkenntnis kommt womöglich zu spät. Die mangelnde Wertschätzung der letzten Jahre war sicherlich ein Grund, weshalb viele Jugendliche eben nicht ihren Weg ins Handwerk gefunden haben. Und das obwohl unsere Branche schon immer gute Argumente für sich in den Ring werfen konnte: Eine ungebrochen hohe Nachfrage von Seiten der Kunden, eine krisensichere Beschäftigungslage, hervorragende Möglichkeiten sich selbständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen. Plus gute Verdienstmöglichkeiten, die denen von Hochschulabsolventen in nichts nachstehen. Nun scheint endlich auch bei der Politik angekommen zu sein, dass das Handwerk nachwuchs- und fachkräftetechnisch gestärkt werden muss, da sich sonst die Zukunftsherausforderungen, vor denen wir stehen, nicht meistern lassen. Die neue Bundesregierung hat gute Ansätze dafür in ihrem Koalitionsvertrag verankert: Die Berufsorientierung flächendeckend auszubauen, wird sicherlich Früchte tragen. Die Erhöhung der individuellen Förderung für die Meisterausbildung kann die Attraktivität der beruflichen Bildung zusätzlich stärken. Zwar lässt sich über Aspekte wie die Ausbildungsplatzgarantie in Zeiten eines Überangebots an freien Lehrstellen streiten, alles in allem hat die Ampel aber gut vorgelegt. Nun gilt es schnell in die Umsetzung zu kommen und genau da könnte der Knackpunkt liegen: Noch befindet sich die Regierung zu sehr im Corona-Modus. Doch die Pandemie darf keine Ausrede mehr sein: Die nächsten Krisen stehen bereits vor der Tür.
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