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Statement zum Jahreswechsel von Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz

Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz (Foto: Foto Graggo)Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz (Foto: Foto Graggo)Seit fast zwei Jahren hat die Pandemie unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben fest im Griff und es scheint kein Ende in Sicht. Die aktuellen Entwicklungen sind besorgniserregend und die Frage, wie es wieder so weit kommen konnte, wird zu Recht laut. Experten aus Medizin und Wissenschaft haben schon im Sommer vor einem harten Corona-Herbst und -Winter gewarnt. Es wäre nötig gewesen, dass die Politik die Warnungen ernster genommen und besser Vorsorge getroffen hätte.
Solider Fahrplan statt ständiger Beschränkungen nötig
Fest steht heute: Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Vor allem aber müssen wir normales Wirtschaften unter Corona möglich machen. Dabei kommen wir um eine Erhöhung der Impfquote wohl nicht herum. Impf- und damit Gesundheitsschutz bedeutet im Endeffekt Betriebe-Schutz. Ständige Schließungen – egal welcher Branche – führen langfristig nicht zur Lösung. Immer nur überhastet reagieren, um letztlich festzustellen, dass die getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen, genügt nicht. Wir brauchen endlich einen soliden Fahrplan, der mittel- und langfristige Strategien und Konzepte bereithält. In den Startlöchern stehend, kündigt die neue Bundesregierung Aufbruch und Fortschritt an. Angesichts der aktuellen Lage und der Herausforderungen, vor denen unser Land steht, darf sich diese Ankündigung nicht als leere Worthülse entpuppen. Wir nehmen dieses Versprechen ernst und appellieren an die politisch Verantwortlichen: Aufbruch und Fortschritt müssen wirklich gelingen. Dabei muss klar sein, dass wir nicht noch mehr Regulierung und Belastungen brauchen, sondern wirtschaftliche Dynamik, um Wohlstand und Beschäftigung langfristig zu sichern.
Stärkung des Handwerks = Stärkung der Region
Die Baustellen sind größer denn je. Der Fachkräftemangel ist die Nagelprobe schlechthin. Der Politik muss klar sein: Nur mit genügend Handwerkern können wir die Herausforderungen unserer Zeit wie den Klimawandel bewältigen. Es fehlt nicht am Ausbildungswillen der Betriebe, die händeringend Nachwuchs suchen, sondern schlichtweg an Bewerbungen. Entscheidend ist also, dass wir die Attraktivität des Handwerks noch weiter erhöhen und in der Gesellschaft bekannter machen. Dazu brauchen wir vor allem endlich eine echte Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Gute Konzepte brauchen wir dringend auch beim Thema Unternehmensnachfolge. Allein in den nächsten Jahren stehen zahlreiche, erfolgreich geführte Betriebe zur Nachfolge an. Dafür brauchen wir die besten Rahmenbedingungen – für diejenigen, die übergeben, aber vor allem für diejenigen, die übernehmen. Auch bei handwerklichen Gründungen brauchen wir mehr Unterstützung, nicht nur die Fokussierung auf Start-ups. Unternehmertum und berufliche Selbstständigkeit müssen wieder attraktiv werden. Dazu gehört auch, dass wir Bürokratie spürbar abbauen. Die Digitalisierung kann Abhilfe schaffen. Doch der derzeitige Schub reicht noch nicht, es gilt den Turbo einzulegen. Klar ist außerdem: Der Schutz des Klimas muss entschieden vorangetrieben werden – doch genau wie bei der Bewältigung der Pandemie muss dies in Einklang mit der Wirtschaft passieren.
Kampfgeist und Zuversicht nicht verlieren
Mit Blick in die Zukunft steht fest: Corona fordert uns alle – und das noch länger. Aber was mich in dieser schweren Zeit optimistisch stimmt, ist das Naturell der Handwerker, ihr ausgeprägter Kampfgeist. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt: Wenn ein Wirtschaftszweig die Krise meistern kann, dann unsere Branche. Das Handwerk hat in den letzten Monaten mehr denn je bewiesen, dass es der Stabilitätsanker für ganz Ostbayern ist. Dafür gilt allen Handwerkerinnen und Handwerkern unser größter Dank und Respekt. Lassen Sie uns zusammenhalten, zuversichtlich und solidarisch bleiben. Mit vereinten Kräften bewältigen wir die anstehenden Herausforderungen. Dafür wünschen wir den regionalen Handwerksbetrieben und ihren Beschäftigten alles erdenklich Gute und viel Durchhaltevermögen für das kommende Jahr.