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- für die Forschung, Entwicklung und klimagerechte Sanierung der vergangenen Jahre

Margarethenau, Lindenstraße in Regensburg, eine gelungene Sanierung wird prämiert (Foto: Herbert Stolz)Margarethenau, Lindenstraße in Regensburg, eine gelungene Sanierung wird prämiert (Foto: Herbert Stolz)

Am Dienstag, 19. Oktober 2021 stellte die Baugenossenschaft Margaretenau eG in Regensburg gemeinsam mit den Projektpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Stadt Regensburg den aktuellen Stand der Sanierung der Margaretenau sowie Informationen über das Forschungsprojekt Maggie vor.

Der Quartierserneuerungsprozess der Margaretenau hat begonnen und in dessen Mittelpunkt steht das nun innovativ ertüchtigte Gebäude in der Lindenstraße 7 – 13. Über mehrere Jahre wurde an der Sanierung gearbeitet und dabei eine Reihe technischer Neuerungen entwickelt und angewandt. Diese Leistungen wurden im September 2021 durch das Umweltbundesamt in der Kategorie „Klimagerechte Sanierung“ des Bundespreises Umwelt und Bauen mit einer Anerkennung ausgezeichnet.

Es erfolgten Grußworte und Beiträge von:

  • Heinrich May, Aufsichtsratsvorsitzender der Baugenossenschaft Margaretenau eG
  • Ludwig Artinger, Bürgermeister der Stadt Regensburg
  • Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident der OTH Regensburg, Projektleiter MAGGIE
  • Christian Kirchberger, Architekt Luxgreen Climadesign

Die Moderation erfolgte durch Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg e.V.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Baugenossenschaft Margaretenau eG, Heinrich May begrüßte gemeinsam mit Geschäftsführer Siegmund Knauer die Gäste. Herr May erläuterte die Verantwortung einer Genossenschaft, die sich bereits über mehrere Generationen für sozialverträgliches Wohnen in Regensburg einsetzt.

Der Umweltbürgermeister der Stadt Regensburg Ludwig Artinger dankte den Projektpartnern und der Baugenossenschaft Margaretenau für dieses Leuchtturmprojekt, das mittlerweile über die Grenzen Regensburgs hinaus bekannt ist, was letztlich zum Erfolg beim Bundespreis Umwelt & Bauen 2021 führte. Die Stadt Regensburg ist im Zuge der energetischen Quartiersentwicklung durch das Amt für Stadtentwicklung eng in das Projekt eingebunden und konnte durch einen gestellten KfW-Förderantrag dem Projekt letztlich einen Anschub verleihen.

Die wissenschaftliche Leitung des Forschungsprojektes „MAGGIE“ erfolgte durch den Vizepräsidenten der OTH Regensburg Prof. Dr. Oliver Steffens, der die Zielsetzungen und Inhalte des Forschungsprojektes vorstellte. Das vom Bundeswirtschaftsministerium mit insgesamt 3,4 Mio. Euro geförderte Projekt wurde 2016 beantragt und über vier Jahre zum Thema „Solares Bauen“ umgesetzt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen! „Durch das Solare Bauen werden völlig neue Wege und Technologien in der Sanierung von alter Bausubstanz beschritten“, erläuterte Prof. Dr. Oliver Steffens.

Im Projektverlauf waren rund 40 Personen aus zwei Hochschulen, Partner aus der Wirtschaft wie Putzhersteller Franken Maxit sowie die Stadt Regensburg und die Baugenossenschaft selbst aktiv. Weitere wichtige Partner im Projekt sind die Firmen Luxgreen Climadesign, TGA Projektierung GmbH, Kugler + Kerschbaum und Consolinno Energy GmbH. Weiter berichtete Herr Prof. Steffens über die vielfältigen Zielsetzungen des Projektes. Die Gebäudesanierung soll zugleich nachhaltig, wirtschaftlich, und sozialverträglich realisiert werden. Gleichzeitig sollen die Baumaßnahmen von den Bewohnern der Margaretenau positiv angenommen werden. Letzteres wurde durch die Einbindung einer sozialwissenschaftlichen Begleitung durch Prof. Dr. Sonja Haug von der OTH Regensburg sichergestellt. Dabei wurden die Bewohner im Sanierungsprozess stets gut informiert und während der notwendigen Veränderungen, bis hin zur Unterstützung bei vorübergehenden Umzügen, betreut. Diese Tatsache war auch für die Jury des Bundespreises von Bedeutung.

Technisch betrachtet erfolgte zu Projektbeginn eine Bestandsaufnahme und die Einrichtung eines technischen Monitorings. In der baulichen Umsetzung wurden unter anderem solaraktive Wandsysteme eingesetzt und Hybridheizsysteme sowie besonders effiziente Wärmelogistik, gepaart mit Methoden der „Künstlichen Intelligenz“, seitens des Projektkonsortiums angewandt und erprobt.

Der verantwortliche Architekt im Projekt, Christian Kirchberger von Luxgreen Climadesign, stellte die gesamte Projektstruktur der Margaretenau vor. Diese unterteilt sich in folgende vier Schritte bzw. Unterprojekte:

  • Forschungsprojekt „MAGGIE“, welches federführend durch die OTH Regensburg an einem Demonstrationsgebäude durchgeführt wurde.
  • Integriertes Quartierskonzept gemäß KfW-Förderprogramm 432, was einer Gesamtplanung der Quartierssanierung der 84 Wohngebäude entspricht. Das Anreizprogramm für Kommunen wurde von der Stadt Regensburg beantragt und nach Förderzusage als Auftrag an das Büro Luxgreen Climadesign und die OTH Regensburg erteilt. Dieser Schritt im Rahmen der Sanierung ist bereits abgeschlossen.
  • Sanierungsmanagement (SAMM), welches die Abläufe der Sanierung sicherstellt und die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt Maggie und des Quartierskonzeptes umsetzt.
  • Wärmenetz 4.0. Dabei handelt es sich um eine durch den Bund geförderte Konzeption für innovative Wärmenetzsysteme mit überwiegendem Anteil erneuerbarer Energien und Abwärme.

„Ein wichtiger Aspekt ist der Umgang mit der Bausubstanz der 1930er Jahre. Hier galt es historisch wertvolle Bausubstanz auch im Sinne der Einsparung Grauer Energie zu erhalten und parallel das Gebäude mit modernster Technik und Innovationen auszustatten“ führte der verantwortliche Architekt Christian Kirchberger aus.

Darüber hinaus erfolgte der Ausbau von zusätzlichem Wohnraum. Es entstanden sechs neue Wohnungen im Sinne der städtischen Nachverdichtung. Die Umsetzung erfolgte unter anderem durch den Ausbau der Dachgeschosse.

 

 

Baugenossenschaft Margaretenau

Siegmund Knauer                                Gerhard Heim                            Herbert Blank