Hochschullehrerverband warnt: Qualität der Lehre und Wissenschaftsfreiheit dürfen nicht auf der Strecke bleiben
Logo des Verbands der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer in Bayern (Grafik: Verband der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer in Bayern)
Mehr als 650 bayerische Professorinnen und Professoren unterzeichnen offenen Brief des Verbands der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer in Bayern -- als Kommentar -- auf das -- Eckpunktepapier -- der Bayerischen Staatsregierung (München, Dez 2020)

Der Verband der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer in Bayern (vhb e.V.) warnt die Bayerische Staatsregierung vor Nebenwirkungen der derzeit geplanten Novellierung des bayerischen Hochschulgesetzes. Ein offener Brief zum Thema belegt die Besorgnis: Bereits nach einer Woche haben diesen mehr als 650 bayerische HAW-Professorinnen und Professoren unterzeichnet. https://hochschulreform-wir-sind-dabei.de/

Die Kritik:
Mehr Selbstorganisationsrechte für die Hochschulen können bei falscher Verteilung der Entscheidungsgewalt innerhalb und Kontrollgewalt außerhalb der Hochschulen zu strikt hierarchischen Strukturen führen. Weder die Exzellenz der Lehre noch die Freiheit der Wissenschaft und Forschung wären darin noch gewährleistet. „Wenn die Bayerische Staatsregierung die Hochschulen – zurecht - deregulieren und per Globalbudgets und Selbstverwaltungsrechte flexibler machen möchte, muss sie unbedingt dafür sorgen, dass die Einflussmöglichkeiten auf die dann folgenden Entscheidungen auch richtig verteilt sind“, so der Vorstand und Sprecher des vhb e.V., Prof. Dr. Ing Tobias Plessing, stellvertretend für die im Verband vertretenen 1.600 HAWLehrenden.
Der Hochschullehrerverband bezieht sich bei seiner Kritik auf das am 20.10.2020 vom bayerischen Wissenschaftsminister Bernd Sibler vorgestellte „Eckpunktepapier Hochschulreform“, das die Grundlage für das neue Hochschulgesetz bilden soll. Dieses räumt den Hochschulleitungen und den Hochschulräten, nach aktuellem Stand der Planung, völlige Freiheit bei der Gestaltung der internen Organisation und seiner gesamtkörperschaftlichen Ausgestaltung sowie Budgetverteilung ein. Die Forderung der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer: Nicht nur die Hochschulleitung und -räte sondern auch die Gremien, in denen die Hochschullehrenden vertreten sind - Senat, Fachschaften und Fakultätsräte – müssen ausreichend in die Entscheidungs- und Kontrollprozesse einbezogen sein. Im neuen Gesetz müssen Strukturen, Aufgabenzuordnungen und Rechte der Organe der akademischen Selbstverwaltung festgelegt und garantiert werden. Diese sind zudem streng subsidiär zu verfassen, die heute bremsende Doppelbefassung verschiedener Gremien mit ein und demselben Sachverhalt muss abgeschafft werden. Die Professorinnen und Professoren wollen und müssen nicht weniger, sondern mehr in der akademischen Selbstverwaltung entscheiden.

Plessing:
„Den Wettbewerb um die besten Köpfe für die Lehre gewinnt man nicht mit hierarchischen Strukturen.“

Der Verband der Bayerischen Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer vertritt mehr als 1.600 Professor_innen der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs), den Nachfolgeorganisationen der früheren Fachhochschulen.



vhb e.V. vertreten durch Vorstand Prof. Dr. Tobias Plessing
Hochschule Hof
Alfons-Goppel-Platz 1
95028 Hof
Tel. 09281 / 409 4720

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