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Seit ihrer Gründung 1990 veranstaltet die DOLINA Gesellschaft für Landeskunde e.V. ihre Jahreshauptversammlung am Tag der heiligen Barbara an wechselnden Orten in ihrem Einzugsgebiet, das von Neumarkt bis Weißenburg und von Regensburg bis Ingolstadt reicht.
v.l.: Bürgermeister von Dietfurt Bernd Mayr, Ortsheimatpfleger und DOLINA-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Anton Zacherl. (Foto: Dr. Gudrun Weida)v.l.: Bürgermeister von Dietfurt Bernd Mayr, Ortsheimatpfleger und DOLINA-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Anton Zacherl. (Foto: Dr. Gudrun Weida)
Dazu gehört eine Barbarafeier, meist mit Böllerschießen, und eine Besichtigung oder ein Vortrag mit Bezug zum Ort der Veranstaltung. Nur letztes Jahr wurde sie nach zweimaligem Ausfall wegen Corona so bald wie möglich außer der Reihe nachgeholt. Heuer konnte die Tradition wieder aufgenommen werden.
Veranstaltungsort war dieses Mal die Stadt Dietfurt, die selbst förderndes Mitglied des Vereins ist. Begonnen wurde mit einer Besichtigung des Kulturhauses. Vorstandsmitglied und Heimatpfleger der Stadt Prof. Dr. Anton Zacherl informierte anhand einer PowerPoint-Präsentation über die über 300-jährige Geschichte des Jurahauses und die aufwendige Sanierung zwischen 2014 und 2016. Er erklärte beispielsweise, dass das als „laufender Hund“ bezeichnete ungewöhnliche zweifarbige Wellenband auf der Außenfassade im Engadin verbreitet ist und darauf hinweist, dass Schweizer Wanderarbeiter hier am Werk waren. Manche Details u.a. über die Nutzung von Haus und Innenhof durch ihren Großvater Georg Kargl als Metzgerei und für Wohnzwecke konnte die Enkelin Frau Fröhlich beisteuern, die eigens aus Nürnberg angereist war. Bürgermeister Bernd Mayr betonte in seinem Grußwort sichtlich stolz, dass der Entschluss der Stadt, das heruntergekommene Gebäude zu kaufen und zu sanieren, nicht leicht war, dass aber das Ergebnis alle überzeugt habe. Es wird für vielfältige Zwecke genutzt und ist ein Schmuckstück im Stadtbild. Das war auch die einhellige Meinung bei der Besichtigung der Räume.
Mit Böllerschießen wurden die Teilnehmer der DOLINA-Jahreshauptversammlung empfangen (Foto: Robert Zeitler)Mit Böllerschießen wurden die Teilnehmer der DOLINA-Jahreshauptversammlung empfangen (Foto: Robert Zeitler)
Anschließend ging es in den Ortsteil Mühlbach zum Landgasthof zum Wolfsberg, wo die Mitgliederversammlung mit dem feierlichen Böllerschießen der Schützengesellschaft St. Sebastian Dietfurt 1895 e.V. unter der Leitung von DOLINA-Mitglied Regina Donauer eingeleitet wurde.
Vorstandsmitglied Dr. Jutta Göller aus Kelheim erklärte den Zusammenhang zwischen Böllern und der Legende von der heiligen Barbara. Der Vorsitzende Friedrich Loré M.A. aus Parsberg ging nach dem Totengedenken für die verstorbenen Mitglieder in seinem Tätigkeitsbericht zunächst auf die aktuelle allgemeine Situation ein, die uns kurz nach der überstandenen Corona-Krise überraschend mit zwei schrecklichen Kriegen konfrontiert, zudem mit zahlreichen überwiegend menschengemachte Klimakatastrophen. In seinem Rückblick auf das Programm des Jahres 2023 stellte er fest, dass die DOLINA 17 Veranstaltungen angeboten hat, teilweise von und mit Partnerorganisationen. Den größten Anteil hatten Vorträge zu archäologischen Themen wie z.B. zum Schatz von Langquaid, zu Ausgrabungsergebnissen in Neumarkt, oder zur Dendroarchäologie. Ein wichtiger Programmbestandteil waren auch Führungen, u.a. im Museum Fundreich in Thalmässing, im Gäubodenmuseum in Straubing, der Klosterkirche in Pielenhofen, der Wasseraufbereitungsanlage Hohenlohe und - wie jedes Jahr – der Bayerischen Landesausstellung. Zwei Wanderungen wurden ebenso unternommen. Internationales Flair brachte ein Vortrag aus erster Hand über Usbekistan. Im Rahmen der Reihe Parsberger Burgklassik gastierte dieses Jahr im Burgsaal das renommierte böhmische Sojka-Quartett mit Kammermusik für Streicher. Die Zahl der Mitglieder konnte trotz einiger Todesfälle und Austritte durch Neueintritte fast kompensiert werden; sie reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von 245 auf 242. Sehr erfreut zeigte sich Herr Loré über den Beitritt des Präsidenten des Fränkischen Albvereins Ulrich Reinwald und die Aussicht auf eine gewinnbringende Kooperation. Der 2022 neu gewählte Schatzmeister Ludwig Geß aus Painten konnte über gesunde finanzielle Verhältnisse des Vereins berichten. Kassenprüfer Bernhard Braun aus Beilngries und Dr. Bernd Sorcan aus Kelheim bescheinigten eine einwandfreie Kassenführung. Somit konnte der Vorstand einstimmig entlastet werden. In der darauf folgenden Diskussion erhielt der Vorstand eine Reihe von Anregungen für zukünftige Aktivitäten. Die DOLINA beabsichtigt, sich mit den Bauernkriegen zu beschäftigen. Auch sollen Möglichkeiten ausgelotet werden, wieder selbst Ausstellungen zu veranstalten. Ebenso ist eine Neuorientierung bei der Veranstaltung von Konzerten angedacht.
Der Abend klang aus mit einem gemütlichen Beisammensein. Zum Abschied erhielten alle Anwesenden Barbarazweige mit auf den Weg.
 
 
Dr. Gudrun Weida
1. Vorsitzende der DOLINA
Mitterweg 7
93309 Kelheim
Tel. 09441 2531 oder 0171 7230226